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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Prowestlich? Was für ein Witz. Eher großpolnisch.

Also die PiS und den Westen in einem Atemzug zu nennen, ist schon ein lustiger Witz.

Die Polen leiden seit je her an dem Trauma, zwischen 2 Großmächten eingekeilt zu sein.
Da ist im Westen Deutschland, dass schon immer ein Fixpunkt der Polen war.
Das polnische Königreich entstand mit dem Segen und unter der Duldung des deutschen Kaisers Otto III. Das Reich dehnte sich nicht nach Osten aus und die Polen nicht weiter nach Westen. Hinterher balgte man sich mit dem deutschen Orden.
Danach zerlegten dann die Habsburger und Hohenzollern Polen.

Während die Westgrenze friedlich war, dehnte man sich lieber nach Osten aus und erreichte mit Polen-Litauen seine größte Ausdehnung, die praktisch das gesamte Baltikum, und das heutige Belarus, Teile Russlands und der Ukraine umfasste.
An diesem Herrschaftsanspruch knabberte dann auch das junge russische Reich, dass sich dann bei den polnischen Teilungen auch die größten Gebiete von Polen sicherte.

Der Nationalkonservative imitiert mit dieser Anti-Verantwortungspolitik sein großes Vorbild Jozef Pilsudski, den Gründer der Zweiten Polnischen Republik, der 1926 mit einem Staatsstreich die damalige Regierung entmachtete und mittels unbedeutender Posten, aber großer tatsächlicher Macht, autoritär die Geschicke des Zwischenkriegspolens leitete.
... Pilsudski, der die polnische Armee in der Auseinandersetzung mit den sowjetischen Streitkräften leitete und das entstehende Polen nach Osten ausdehnen konnte, fürchtete mehr den Nachbarn im Osten.

Das ist aber erheiternd.
Die Sache sah damals eher so aus: Als die Siegermächte die beiden Kaiserreiche filetierten, wollte man mit Polen einen Pufferstaat schaffen, der folgende Kriterien erfüllen sollte:
1. Das Deutsche Reich vom revolutionären Russland trennen, damit die Bolschewisten
nicht auch noch im Reich rumgeistern konnten.
2. Eine einfache Möglichkeit einer 2-Frontenbedrohnung für das Deutsche Reich schaffen.
3. Ein Aufmarschgebiet, um ggf. gegen Russland und die Bolschewisten vorgehen zu können.
So bastelte man sich sein Polen, rüstete dieses auf und machte dies zu seinem Bündnispartner.
Der Jozef Pilsudski hingegen, träumte von einem Großpolen in alter Macht und führte gegen praktisch alle seine Nachbarn Krieg, um die alte Größe wieder zu erreichen.

Das Deutsche Reich lag damals danieder und hatte lediglich Streitkräfte zugesprochen bekommen, die gerade einmal ausgereicht hätten, um einen Volksaufstandniederzuschlagen. Ein einfacher Gegner, der ebenfalls noch Gebiete hatte, die zu Polen gehören sollten. Das Problem: Deutschland musste damals Reparationen an die Bündnispartner zahlen. Ein Angriff hätte also den Verbündeten geschadet und Polen diskreditiert.
Es läuft wohl unter NS-Humor, dass gerade die Schleswig-Holstein, die schon im WK I veraltet war, und daher bei der Reichsmarine der Weimarer Republik bleiben durfte, mit dem Beschuss der Westerplatte den Krieg gegen Polen einläutete.

Jedenfalls hatte sich der Józef Piłsudski und seine Nachfolger Polen so beliebt bei den Verbündeten und der UdSSR gemacht, dass die Polen dafür bitter bezahlen mussten.

Pilsudskis Gegenspieler war Roman Dmowski, das Vorbild der damaligen wie heutigen Nationalisten in Polen. Dmowski sah in Deutschland die größere Bedrohung,

Ein Antisemit und Panslawe, der Russland als Führungsmacht und eine vordringliche Ausdehnung nach Westen suchte. Um, ganz völkisch den slawischen Raum von den germanischen Eindringlingen zurückzuerobern.

Die PiS segelt in diesem braunen Fahrwasser, dass uns den 2.ten Weltkrieg bescherte.
Prowestlich? Die PiS kriecht den Amis hinterher. Aber das aus rein taktischen Motiven.
Wie einst der Józef Piłsudski, möchte man vor allen Dingen die Amis als Hebel gegen Deutschland und Russland verwenden. Aber die Amis sind nicht so doof, sich auf dieses Spiel einzulassen. Die sehen Polen genau wie es ist.

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