Gently__ schrieb am 10. November 2015 13:32
> Welchen Sinn sollte das denn haben?
> Demokratie bedeutet, dass sich (praktisch) jeder *aus* dem Volk zur
> Wahl stellen kann und der mit den meisten Stimmen gewinnt.
Es ist schwierig dem Demokratie-Begriff noch eine klare Bedeutung
zuzuordnen. Collier/Levitsky haben schon 1996 etwa 550 von einander
abgrenzbare Demokratie-Konzepte zusammengetragen (DEMOCRACY WITH
Conceptual ADJECTIVES Innovation Comparative). Um darüber sinnvoll
diskutieren zu können müssten wir uns erstmal über eine Definition
darüber einigen was eine Demokratie ausmacht. Laut deiner obigen
Definition war z.B. auch die DDR demokratisch.
> Wenn Du was "verweigern" willst musst Du selbst antreten und Dich
> selbst wählen.
Das ist keine Verweigerung. Wer als Kandidat an Wahlen teilnimmt hat
bereits eine Reihe von Vorgaben erfüllen müssen die das System
vorgibt, mehr noch als das vom Passivwähler verlangt wird.
> Warum sollte man so eine Möglichkeite schaffen?
Daß Mandatsträger weitreichende Entscheidungen im Namen einer großen
Zahl von Menschen treffen dürfen wird im allgemeinen damit begründet,
daß diese von einer Bevölkerungsmehrheit dazu legitimiert wurden (im
Unterschied zu Gewaltherrschaften wo man einfach den Knüppel rausholt
wenn jemand widerspricht).
Eine Legitimation ist jedoch an Grundvorraussetzungen gebunden. So
darf die Entscheidung der Legitimierenden nicht zur Folge haben, daß
diese oder ihre Angehörigen in ihrem Leben, ihrer körperlichen
Unversehrtheit oder wirtschaftlichen Sicherheit bedroht werden. Dann
wäre die Entscheidung nicht frei und das Ergebnis ungültig. Zweitens
muß es zwingend möglich sein die Legitimation auch zu verweigern. In
den derzeitigen "demokratischen" Systemen kann jedoch über die
grundlegende Funktionsweise des Systems (ähnlich wie in der DDR) gar
nicht abgestimmt werden. Wer sich z.B. dagegen verwehrt eine Person
in eine Machtposition hieven zu müssen in der diese dann weder
verantwortlich noch rechenschaftspflichtig ist und diese Entscheidung
auf Basis unzuverlässiger und unverbindlicher Informationen erfolgen
soll, hat dazu im Rahmen dessen was das System vorgibt gar keine
Möglichkeit. Er kann dem nicht wirksam widersprechen.
> Die Mehrheit der Wähler entscheidet wer regiert.
Ja, das ist wie es derzeit funktioniert. Aber sollte man das
akzeptieren? Heute werden die meisten Regierungen auf relative
Mehrheiten gegründet die oft absolute Minderheiten sind. Das läuft
dem Demokratieprinzip fundamental entgegen.
Die Überlegenheit von Demokratien (z.B. im Vergleich zu
Aristokratien, Monarchien, Diktaturen) ist ja gerade darauf
begründet, daß in einer Demokratie aufgrund des Mehrheitsprinzipes
weniger Menschen ein fremdbestimmtes Leben führen müssen als in einer
Gesellschaft in welcher Minderheiten regieren. Demokratie ist also
ein Schadensminimierung-Prinzip. Entscheidend ist dabei immer
wieviele Menschen von denen die den Gesetzen der Regierung
ausgeliefert sind für diese Regierung gestimmt haben vs. jene die
dies nicht getan haben. Lies dir mal die Werke von Robert Dahl dazu
durch, der arbeitet das sehr schön heraus.
> Welchen Sinn sollte das denn haben?
> Demokratie bedeutet, dass sich (praktisch) jeder *aus* dem Volk zur
> Wahl stellen kann und der mit den meisten Stimmen gewinnt.
Es ist schwierig dem Demokratie-Begriff noch eine klare Bedeutung
zuzuordnen. Collier/Levitsky haben schon 1996 etwa 550 von einander
abgrenzbare Demokratie-Konzepte zusammengetragen (DEMOCRACY WITH
Conceptual ADJECTIVES Innovation Comparative). Um darüber sinnvoll
diskutieren zu können müssten wir uns erstmal über eine Definition
darüber einigen was eine Demokratie ausmacht. Laut deiner obigen
Definition war z.B. auch die DDR demokratisch.
> Wenn Du was "verweigern" willst musst Du selbst antreten und Dich
> selbst wählen.
Das ist keine Verweigerung. Wer als Kandidat an Wahlen teilnimmt hat
bereits eine Reihe von Vorgaben erfüllen müssen die das System
vorgibt, mehr noch als das vom Passivwähler verlangt wird.
> Warum sollte man so eine Möglichkeite schaffen?
Daß Mandatsträger weitreichende Entscheidungen im Namen einer großen
Zahl von Menschen treffen dürfen wird im allgemeinen damit begründet,
daß diese von einer Bevölkerungsmehrheit dazu legitimiert wurden (im
Unterschied zu Gewaltherrschaften wo man einfach den Knüppel rausholt
wenn jemand widerspricht).
Eine Legitimation ist jedoch an Grundvorraussetzungen gebunden. So
darf die Entscheidung der Legitimierenden nicht zur Folge haben, daß
diese oder ihre Angehörigen in ihrem Leben, ihrer körperlichen
Unversehrtheit oder wirtschaftlichen Sicherheit bedroht werden. Dann
wäre die Entscheidung nicht frei und das Ergebnis ungültig. Zweitens
muß es zwingend möglich sein die Legitimation auch zu verweigern. In
den derzeitigen "demokratischen" Systemen kann jedoch über die
grundlegende Funktionsweise des Systems (ähnlich wie in der DDR) gar
nicht abgestimmt werden. Wer sich z.B. dagegen verwehrt eine Person
in eine Machtposition hieven zu müssen in der diese dann weder
verantwortlich noch rechenschaftspflichtig ist und diese Entscheidung
auf Basis unzuverlässiger und unverbindlicher Informationen erfolgen
soll, hat dazu im Rahmen dessen was das System vorgibt gar keine
Möglichkeit. Er kann dem nicht wirksam widersprechen.
> Die Mehrheit der Wähler entscheidet wer regiert.
Ja, das ist wie es derzeit funktioniert. Aber sollte man das
akzeptieren? Heute werden die meisten Regierungen auf relative
Mehrheiten gegründet die oft absolute Minderheiten sind. Das läuft
dem Demokratieprinzip fundamental entgegen.
Die Überlegenheit von Demokratien (z.B. im Vergleich zu
Aristokratien, Monarchien, Diktaturen) ist ja gerade darauf
begründet, daß in einer Demokratie aufgrund des Mehrheitsprinzipes
weniger Menschen ein fremdbestimmtes Leben führen müssen als in einer
Gesellschaft in welcher Minderheiten regieren. Demokratie ist also
ein Schadensminimierung-Prinzip. Entscheidend ist dabei immer
wieviele Menschen von denen die den Gesetzen der Regierung
ausgeliefert sind für diese Regierung gestimmt haben vs. jene die
dies nicht getan haben. Lies dir mal die Werke von Robert Dahl dazu
durch, der arbeitet das sehr schön heraus.