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  • BERBERJESUS

mehr als 1000 Beiträge seit 29.10.2015

Und sie glauben es völlig zu Recht. Sie sehen die russische Nase kräftig bluten.

Diesen Krieg hatte Russland in den ersten Sekunden an Tag 1 schon verloren - mit dem völkerrechtswidrigen Grenzübertritt der Militärmaschinerie.

Selenskyj sieht Möglichkeiten, mit der Krim zu einem Kompromiss zu kommen, schwierig sei es mit dem Donbass, da gehe es darum, dass die Separatistengebiete doch irgendwie ukrainisch bleiben.

Dieser Kompromiss wäre vermutlich früher ohne Krieg möglich gewesen, wenn Kiew die Krim abgeschrieben und den Sonderstatus für Donezk und Lugansk umgesetzt hätte. Da waren die Widerstände im rechtsnationalistischen Lager zu stark.

Krasse Fehleinschätzung vom roten Flori! Ein echter Kompromiss wäre vor dem erbitterten ukrainischen Abwehrkampf und der blutenden russischen Nase niemals möglich gewesen, denn ein russisches Diktat im Frieden unter Kriegsandrohung ist kein Kompromiss (auch wenn man es ex post in einem Vertrag als solchen euphemisiert)!

Flori Rötzer und seine Friendos im Forum können z. B. gerne mal bei tschechischen Historikern nachfragen, inwiefern sie die Ergebnisse des Münchner Abkommens aus tschechischer Sicht als Kompromiss ansehen...
Natürlich ist das ein lupenreiner Kompomiss! Es musste dafür nicht mal ein einziger Tscheche mit am Verhandlungstisch sitzen...

Tatsächlich hat die Ukraine ihre Verhandlungsposition ganz erheblich gestärkt. Es ist letztendlich auch nur eine Frage der Zeit, bis die russische Heimatfront zusammenbricht (noch in diesem Sommer) und allerspätestens dann ein kompletter Abzug des russischen Militärs aus der gesamten Ukraine in den Grenzen vom 1. Januar 2014 erfolgen muss.

Das würde natürlich auf beiden Seiten noch deutlich mehr Zeit und zahlreiche, weitere Opfer kosten. Ich bin mir aber nicht sicher, ob die Ukrainer nicht vielleicht doch bereit sind, diesen Preis zu zahlen. Sicher ist: Aufgeben werden sie nicht. Selensky wird im Übrigen massive Probleme bekommen, wenn er zu viel zu leichtfertig preisgibt. Denn dann werden seine Leute ihn fragen, wofür so viele von ihnen gestorben sind.

Es ist extrem bequem vom heimischen Schreibtisch aus über Kompromisse zwischen zwei Kriegsparteien in anderen Ländern zu fabulieren. Die Realität sieht aber weit komplexer aus. Traurig, dass das hier nicht hinreichend ausgebreitet wird. Von Kreml-Lautsprechern kann man aber auch nichts anderes erwarten.

Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.04.2022 14:45).

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