Vorweg: die Umfrage lautete nicht, ob die Befragten gegen Braunkohle sind, sondern, ob weitere Dörfer für den Braunkohletagebau abgerissen werden sollen.
Das eine geht nicht ohne das andere. Soviel Ehrlichkeit finde ich schon okay, aber natürlich ist eine Umfrage mit solcher Fragestellung Unfug.
Das eigentliche Problem ist aber, dass die Bürger nicht nicht, sondern desinformiert sind.
Genau. Die Fossillobby sorgt seit 40 Jahren für Desinformation zum Thema - siehe das Märchen der "unbezahlbaren Speicher" und das ohne Kohle das Licht ausgehen würde. Selbst heute noch glauben viele, dass wenn in Deutschland AKWs abgestellt werden der fehlende Strom aus französischen AKWs substituiert wird. Das ist natürlich Blödsinn, weil Frankreich garnicht genügend Strom an Deutschland liefern kann und die AKWs oft nicht einmal für den "Heimgebrauch" reichen - aber der deutsche Michel glaubt das bis heute.
Kaum ein Bürger weiß, wie das Stromnetz funktioniert. Vor allem, dass in jeder Sekunde genauso viel Strom eingespeist wie verbraucht werden muss. Und manche denken: "Na gut, wenn zu wenig eingespeist wird, dauert das Kaffee Kochen halt länger". Er weiß nicht, dass dann der Zusammenbruch des Netzes droht. Und wenn das Netz zusammen bricht, meint der Bürger, dass der Strom dann in ein paar Stunden wieder da ist, so wie bei einem Stromausfall. Er weiß nicht, dass das eine bis zwei Wochen dauern kann.
Kaum ein Bürger muss das wissen. Denn das sind technische Probleme die von technisch versierten Leuten gelöst werden - nicht von jedem Bürger selbst. Meine Kunden haben auch keinen blassen Schimmer wie die Software funktioniert - aber sie müssen nicht programmieren können um zu beurteilen ob sie funktioniert oder nicht.
Beim Stromnetz gibt es halt verschiedene Meinungen: Die Fossillobby die das Märchen erzählt dass nur mit Fossilen eine 24/7 Stromversorgung gesichert werden kann und dazu ständig das Märchen der "Grundlastfähigkeit" benutzt. Die Verschweigt auch gerne ihr Regelproblem - nämlich dass sie ständig "zu viel" Strom produziert, der dann ins Ausland verschenkt werden muss. (Was den Michel dann wieder emotional aufregt und von der Fossillobby frecherweise noch den EE angelastet wird.)
Und die EE-Zugewandten, die seit 30 Jahren ein Modell nach dem anderen erstellen, wie das machbar ist und zu welchen Preisen. Von letzteren weiß der Michel aber wenig - außer vielleicht "Gas als Übergangstechnologie".
Der Bürger weiß auch nicht, dass Anfang des Jahres – im Winter – alle Braunkohlekraftwerke auf Vollast liefen und dass sogar Kraftwerke, die kurz zuvor abgeschaltet wurden, wieder ans Netz genommen werden mussten, um den Strombedarf zu decken. Wenn er das wüsste, dann würde er sich fragen, was denn passiert, wenn Braunkohlekraftwerke weiterhin felißig abgeschaltet werden.
Und wieder eine Unehrlichkeit. Die fehlende Information ist, dass wir kein EE-Netz haben sondern immer noch auf Braunkohle und andere zentrale Meiler setzen. Und den Ausbau von EE sowie dazugehörigen Speichern seit Jahren blockieren statt zu fördern. In einem Kohlekraftwerknetz einfach nur die Kohle wegzunehmen führt natürlich zu einem Kollaps. Oh Wunder.
Der Bürger erfährt das langsam weil es kaum noch zu Verschweigen ist wie die Regierungen von CDU und SPD versagt haben, aber 40 Jahre Fossillobby-Märchen sind halt schwer wegzukriegen. Lösung kann ja nicht sein, die Wende abzubrechen weil wir sie garnicht erst richtig angegangen sind.
Soweit zu den fehlenden Informationen. Dazu gesellt sich noch Desinformation, hauptsächlich durch den ÖRR.
Komisch. Die Argumente sind seit 40 Jahren dieselben. Siehe Harald Leschs Video dazu wo er ein 40 Jahre altes Video ausgräbt, dessen Prognosen verdammt genau eingetroffen sind.
Stattdessen sehe ich eine Markus Lanz Sendung, in welcher ein Star-Investor meint AKWs bauen zu müssen - weil Elon Musk das gesagt hat. Oder diese andere Trulla, Maischberger oder so, die den Klimawandel mal eben in einem Interview versucht klein zu reden und wissenschaftliche Prognosen als Schwarzmalerei bezeichnet.
So deutlich Pro-EE sind die ÖRR da nicht.
1. Es kommen nahezu ausschließlich EE-Lobbyisten zu Wort, die als unabhängige Experten dargestellt werden
Beleg? Fehlt natürlich. Sendung bei Markus Lanz hatte Harald Lesch als Physik-Prof, der ist "unabhängig" wenn man so will. Dann noch diesen komischen Investor-Heini, ein Typen von einem Wirtschaftsverband, noch so eine Nachhaltigkeitswissenschaftlerin und den Rest hab ich vergessen. Ich halte deine Aussage daher für Quatsch, weil sie bereits bei einer kleinen Stichprobe versagt.
2. Häufig treten Jubelmeldungen auf wie, dass 46% des Stroms aufs Jahr gerechnet aus EE stammt. Es wird verschwiegen, dass sie Einspeisevorrang haben. Es wird verschwiegen, dass man jede Sekunde betrachten muss und die EE zu manchen Zeiten fast gar keinen Strom liefern (wie der Mann, der in einem See ertrinkt, der durchschnittlich nur einen Meter tief ist)
Was durch Speicher und flexible Kraftwerke (Gas) abgefedert wird, die den fehlenden Strom liefern. Hast du natürlich nur aus Versehen verschwiegen, dass das in jedem Modell enthalten ist wenn es um 100% EE bzw. Energiewende geht.
3. Es werden schöne grüne Bilder von Solarparks gezeigt. Sie sind grün und nicht bunt, weil da nicht viel blüht (Solarpaneele und Pflanzen konkurrieren um Sonnenlicht). Wie viel Fläche so als Wildfläche für die Natur entfällt, wird verschwiegen
Ernsthaft? Das glaubst du wirklich? Alle Studien die ich zu dem Thema kenne kommen zu dem Ergebnis, dass Freiflächenanlagen mit Ackerflächen konkurrieren, nicht mit Natur. Und Freiflächenanlagen eine Renaturierung darstellen, weil sie Wiesenfauna und -flora eine gute Umgebung liefern. Die Konkurrieren nicht, der Halbschatten der Panels hilft oft sogar. Und Pestizide werden da auch nicht gespritzt.
4. Und wenn das Problem doch angesprochen wird, dann fühlen sich diese Werbefilme wie Science Fiction aus den 1940er Jahren an: da werden phantastische Technologien wie Wasserstoffwirtschaft oder Batteriespeicher, die noch nicht einmal für den Großmaßstab entwickelt sind, als Problemlöser aufgeführt. Die Frage nach den Kosten scheuen sie wie der Teufel das Weihwasser
Blödsinn. Hier im Forum wird regelmäßig vorgerechnet was das kostet und wie das geht. Batteriespeicher sinken jährlich im Preis und liegen momentan bei <150€/kwh Kapazität. 2023 will CATL Natrium-Ionen-Batterien für 30-50$/kwh Kapazität liefern. LiFePo4 wird bereits weltweit in vielen Anlagen eingebaut - von Privat, nicht von Politik oder Wirtschaft. Weil es sich lohnt. Soviel zum Thema "Kosten".
Glaubst du nicht? Schau dir doch einfach mal eine Anlage live an, gibt ja bereits wirklich mehr als genügend.
PtG kannst du dir Studien anschauen wenn es dich wirklich interessiert. Seit 30 Jahren gibt es eine Studie nach der anderen die das erklärt und durchrechnet, inklusive Kosten. Heraus kommt meist, dass EE die günstigste Alternative ist wenn das Netz auf EE umgestellt ist.
Verschweigst du das aus Unwissenheit oder aus bösem Willen?
5. Physik ist für die Werbefilmmacher wohl eine unbekannte Wissenschaft. Einfache Größen wie Wirkungsgrade, Energie- oder Leistungsdichte, gesicherte Leistung und Momentanreserve oder die dramatisch steigende Zahl der Netzeingriffe zur Stabilisierung kommen in solchen "Dokumentationen" nicht vor (!)
Da wären sie auch fehl am Platze, weil es bis auf wenige Interessierte niemand versteht - hast du doch selbst oben gesagt. Wer nicht einmal den Unterschied zwischen kw und kwh versteht oder zwischen kwp und kw - wie will der dann so etwas verstehen? Das ist reines abgewichse von Zahlen um gerade bestimmte Sachstände zu verschleiern.
Für "richtige" Informationen gibt es Studien in denen das durchgerechnet ist. Eine "Doku" kann und muss das nicht liefern - es sei denn sie richtet sich an einen erlauchten kleinen Kreis.
6. Manchmal wird die Frage der Versorgungssicherheit angesprochen. Beantworten lässt man sie von EE-Lobbyisten, die nicht einmal ein Argument nennen, sondern bloß behaupten, dass sie sicher gestellt sei. Und wenn man sich auf Zahlen ein lässt, zitiert man die SAIDI-Ergebnisse, die aber keinerlei Aussagekraft darüber haben, ob wir auf einen Blackout zusteuern oder nicht
Wir steuern auf einen Blackout zu - bedanke dich bei RWE und Co, die ihre zentralen Kraftwerke ewig laufen lassen wollen und Netzausbau sträflich vernachlässigen. Und bei der Politik, die Speicherkraftwerke bis heute künstlich unwirtschaftlich macht durch doppelte Besteuerung. 16 Jahre GroKo hinterlassen ihre Spuren. Das überhaupt noch Energiewende zu nennen ist ein Witz. Das wurde von RWE und Co doch extra so eingefädelt, damit der "Ausstieg" verunmöglicht und damit immer weiter in die Zukunft verschoben wird.
Insgesamt kann man fest stellen, wenn man sich mit der Thematik tiefgründig beschäftigt hat, dass die so genannte Energiewende ein Wahn ist, der religiöse Züge angenommen hat. Dabei werden physikalische Fakten systematisch ausgeblendet und man taucht ab in Phantasiewelten, in denen die Gesetze der Physik nicht gelten.
Du hast das entweder nicht oder verbreitest böswilliger weise Falschinformationen. Physikalische Fakten wie den Klimawandel ignorierst du bei der Betrachtungsweise ja auch: Die Physik sagt, dass wir die Energiewende brauchen. Und zwar ASAP. Und das wissen wir seit 40 Jahren.
Zudem ist nicht einmal klar ob du von der GroKo-Energiewende redest (in welcher immer weniger EE ausgebaut werden soll, siehe Deckel und ähnliches) oder von einer Energiewende wie sie in Studien ausgearbeitet wurde und nur auf ihre Umsetzung wartet.
Immerhin sind PV, Wind und Speicher inzwischen so billig geworden, dass selbst die Wirtschaft erkannt hat, dass das die Zukunft ist und drängt jetzt ebenfalls auf einen raschen Ausbau. Die Fossilen sind in den letzten Rückzugsgefechten wie es scheint.