Ralf Streck schrieb am 18.02.2019 10:26:
Stimmt, der aggressive spanische und deutsche Nationalismus haben das wirklich gut gezeigt. Sie bringen aber auch logische Gegenreaktionen hervor, die dann platt auch wieder als Nationalismus bezeichnet werden, die es nach unserer Lesart aber gar nicht sind.
Welche Lesart ist das denn?
Faschismus wird doch von allen Gruppen für etwas erklärt was man nicht "tut", aber vorhanden sein soll?
Von der Wiki-Uni
"Der aus dem italienischen Wort für Bund – fascio – abgeleitete Begriff Faschismus wird von Historikern als „gewissermaßen inhaltsleer“ beschrieben, da er „so gut wie nichts über das Wesen dessen aus[sagt], was faschistisch ist oder sein soll“. Darin unterscheide sich dieser Ismus ganz entscheidend von anderen Ismen, wie Konservativismus, Liberalismus oder Sozialismus. „Ein fascio ist ein Verein, ein Bund,“ daher wären Faschisten wörtlich übersetzt „Bündler“ und „Faschismus“ wäre Bündlertum"
Sie selbst suchen sich "das Beste" aus dieser Nicht-Definition heraus.
Sie haben hier selbst schon "Spanier sind Faschisten" kommentiert.
Auch die Annahme Franco sei ein Faschist gewesen, erklärt sich so nicht.
Weder Basken noch Katalanen verhalten sich borniert ausgrenzend, rassistisch, sondern sind in der großen Mehrheit weltoffen, integrierend.
Da haben wir es schon wieder.
Sie geben Gruppen von Menschen Bezeichnungen wie ALLE sein sollen.
Ausgerechnet die, auf die unser Nationalismusbegriff aber zutrifft, nennen andere Nationsten.
Ja natürlich. Mit allem was nicht eindeutig definiert ist, wird politisch gespielt.
Sie argumentieren nicht anders.
Die, die sich von der Diktatur und der Kooperation mit den Nazis und der Shoa nie distanziert haben, nennen die heute Nazis, die die Republik gegen den Faschismus verteidigt haben und wieder eine Republik wollen.
Warum sollten sich auch Einzelne von etwas distanzieren was nicht mal richtig definiert ist, und deren Deutungshoheit Interessengruppen übernehmen?
Ausgrenzung, kleinkarierte nationalistische Borniertheit findet man eher im Umfeld der spanischen Rechten und zum Teil bis tief in die Sozialdemokratie, siehe Borrell, Ibarra, Guerra oder Bono, die bisweilen sogar die Putschisten von 1981 oder staatliche Todesschwadrone verteidigen. Diese Nationalisten versuchen die mit dem Nationalismusvorwurf in eine Ecke zu drängen, die nach unserem Verständnis gar keine sind.
Ja welches "unserem Verständnis" wäre es denn nun?
Der bisherige PP-Chef in Katalonien Albiol aber sehr wohl. Er richtet sich nicht nur aggressiv gegen Katalanen und ihre Sprache, sondern wollte auch Badalona 'säubern'. Das sagte er mit Blick auf Ausländer und wurde vom Europarat dafür gerügt. https://www.heise.de/amp/tp/features/Torra-wird-auch-mit-Bombardierung-Barcelonas-gedroht-4049073.html
Solche Leute sind oft gewalttätig, drohen mit Bombardierung, Entführung... Und man hat rassistische und gewalttätige Übergriffe ständig wenn sie in Katalonien auftreten. Journalisten werden geprügelt
Https://www.heise.de/amp/tp/features/Spanische-Ultras-greifen-Kameramann-in-Katalonien-an-4151908.html
und gejagt, wie in Chemnitz, und müssen um ihr Leben fürchten.
https://www.heise.de/amp/tp/features/Wenn-sie-mich-kriegen-bringen-sie-mich-um-4282670.html
Hier haben wir tatsächlich den gefährlichen aggressiven Nationalismus, doch der kommt in Deutschland nur selten zur Sprache.
Das gilt für alle Seiten. Auch bei den Demos am WE wurden wohl nicht nur vermeintliche Faschisten fest genommen?
Sie machen es sich verdammt leicht, sie klassifizieren selbst ganze Gruppen ab und tun so als dürften das andere Gruppen selbstverständlich nicht.