Und das gleiche gilt für die CDU, die ja immernoch um die 30% der Wählerstimmen auf sich vereinigen konnte. Werden die Nichtwähler bzw. die Sonstigen-Wähler korrekt berücksichtigt, dann wird das Ausmaß noch offensichtlicher, denn ein knappes Viertel der Wahlberechtigten erschien gar nicht erst in den Wahllokalen. Damit läge die SPD im allerschlechtesten Falle bei 12%(15%), im besten Falle kommt sie mit 16%(20%) aber auch nicht in Höhenflüge, die CDU käme immerhin noch auf rund 24%(30%).
Die SPD ist keine Volkspartei mehr, weder programmatisch noch stimmanteilsmäßig. Das gleiche gilt für die CDU, die ein bisschen langsamer erodiert als die SPD. Aber auch sie erodiert, ihr laufen oder sterben die Stammwähler weg. Und seit einiger Zeit gilt grob die Regel, dass die CDU den gleichen Weg nimmt wie die SPD, nur um zwei, drei Legislaturperioden versetzt. In zehn Jahren also wird auch die CDU die 20% erreicht haben, wenn sich nicht schleunigst der Kurs ändert.
Sowohl CDU (inkl. CSU) als auch SPD haben ein massives Glaubwürdigkeitsproblem. Dass sie dennoch die stärksten Parteien im Bundestag und in vielen Landtagen stellen, liegt an authentischen oder akzeptierten Alternativen. Bleibt für viele Wähler nur der Protest: entweder gar nicht wählen, ungültig wählen oder Protest wählen. Und deren Zahl nimmt immer weiter zu, je weniger Politik für die Bevölkerung gemacht wird.