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Es ist die Kultur

Die aufgestellten Thesen sind völlig konträr zur Realität.
Zum Thema Plastikmüll:

Die wahren Ursachen von Plastikmüll im Meer

Von Annika Flatley Kategorien: Umweltschutz 8. Juni 2020, 11:06 Uhr
Plastikmüll im Meer: Die wahren Ursachen
Foto: © Jag_cz / stock.adobe.com

Die Meere sind voller Plastikmüll und das schadet ihnen – soviel wissen wir. Aber woher kommt der Müll? Wie könnte man die Plastikflut aufhalten? Um das herauszufinden haben wir uns auf die Suche nach den wahren Ursachen für den Plastikmüll in den Meeren gemacht.

Rund 700 im Meer lebende Tierarten kommen laut einer Studie aus dem Jahr 2015 jährlich mit Müll in Berührung – über 90 Prozent davon Plastik. Britische Forscher*innen untersuchten 2018 100 tote Meeresschildkröten und fanden in jeder einzelnen Plastikteile. Solche Untersuchungen gibt es inzwischen zuhauf und sie alle deuten darauf hin, dass die Menge des Kunststoffmülls in den Meeren ein ernstes Problem ist.

Zwar lässt sich bei toten Meerestieren nicht immer mit Gewissheit herausfinden, ob es der Müll war, der sie getötet hat – doch dass die Kunststoffabfälle in den Ozeanen Meereslebewesen töten und eine massive Gefahr für die maritimen Ökosysteme darstellen, so viel ist sicher.

Mehr zu den Folgen von Plastik im Meer: Plastik im Meer – was kann ich dafür?
Wie viel Plastikmüll schwimmt in den Meeren?

Von all den Milliarden Tonnen Kunststoff, die bis heute weltweit produziert worden sind, wurden einer Schätzung zufolge insgesamt nur etwa neun Prozent (!) recycelt. Fast 80 Prozent des gesamten Plastikmülls liegt dieser Studie nach in Deponien oder aber in der Umwelt. Und das bedeutet: auch in den Meeren.
Plastikmüll im Meer
Einer Studie zufolge befinden sich schon mindestens 5,25 Billionen Plastikteile in den Weltmeeren. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay.com - giogio55)

Die meisten Schätzungen schwanken zwischen 8 und 13 Millionen Tonnen Kunststoff, der insgesamt jährlich in den Meeren landet.

Eine umfangreiche Langzeitstudie kam 2014 zu dem Ergebnis, dass sich schon mindestens 5,25 Billionen Plastikteile in den Weltmeeren befinden. Dabei wurde sowohl Mikroplastik (bis zu 0,33 Millimeter klein) als auch Makroplastik (= große Plastikteile) berücksichtigt. „Fun Fact“: Damit kämen auf jeden Menschen auf der Erde derzeit rund 700 Kunststoffteile, die im Meer umhertreiben.

Der Studie zufolge macht Mikroplastik rund 92 Prozent aller Plastikteile in den Meeren aus. Allerdings: Eine aktuellere Untersuchung vom November 2019 erfasste mit neuen Messmethoden auch die Konzentration kleinster Mikroplastikpartikel (kleiner als 0,33 Millimeter). Sie legt nahe, dass die Menge der Mikroplastikteilchen noch sehr, sehr viel höher sein könnte als zuvor angenommen.
Plastikmüll im Meer: Darum wissen wir so wenig

Woher kommt all das Plastik in den Meeren? Das wirklich herauszufinden ist schwieriger als gedacht. Denn:

Erstens: Die Ozeane sind bekanntlich riesig und nur teilweise erforscht. Das bedeutet auch: Bei quasi allen Zahlen zur Verschmutzung und ihren Quellen handelt es sich um Schätzungen oder Hochrechnungen, die Datenbasis ist wackelig, gesicherte Zahlen gibt es kaum.
Zweitens: Die Ursprünge des Plastikmülls in den Meeren festzustellen, ist nicht leicht. Während bei manchen Gegenständen die Quelle relativ klar ist – Fischernetze etwa stammen mit einiger Wahrscheinlichkeit von Schiffen – ist der Großteil schwer zuzuordnen. Ein Beispiel: Eine Plastikflasche, die irgendwo im Meer treibt, kann am Strand liegengelassen, von Bord eines Kreuzfahrschiffs geworfen oder irgendwo an Land entsorgt worden und mit einem Fluss ins Meer gelangt sein.
Drittens: Abfälle legen im Meer teils weite Strecken zurück und verteilen sich dank verschiedener Meeresströmungen überall in den Ozeanen – bis hin zu abgelegenen und unbewohnten Gegenden wie der Arktis und pazifischen Inseln. Im Nordpazifikwirbel, inzwischen auch pazifischer Müllstrudel (Great Pacific Garbage Patch) genannt, konzentriert sich besonders viel Müll – einer Schätzung zufolge schwimmen dort etwa eine Billion Plastikteile.

Plastikflaschen verursachen unnötigen Müll
Woher stammt diese Plastikflasche? – Das zu beantworten, ist oft schwierig. (Foto: © Colourbox.de)

Daher: Die „wahren“ Ursachen von Plastikmüll im Meer sind lediglich eine grobe Momentaufnahme dessen, was wir bisher wissen – Ungenauigkeiten inklusive.
Wie kommt das Plastik ins Meer?– eine Spurensuche

Der größte Teil des Plastikmülls im Meer stammt ursprünglich vom Land. Eine Studie aus dem Jahr 2016 schätzt den Anteil des Mülls, der vom Land in die Meere gelangt auf etwa 80 Prozent.
Quellen von Plastikmüll: Land und Wasser

Als landbasierte Quelle gilt alles, was nicht unmittelbar im Meer landet. Gemeint ist nicht nur Müll, den Menschen irgendwo am Strand achtlos wegwerfen (das tun vermutlich die wenigsten). In den Meeren schwimmt auch Abfall, der versehentlich irgendwo in der Umwelt landet und der mit dem Wind aus küstennahen Städten, aus offenen Deponien, über Flüsse und Abwassersysteme ins Meer gelangt. Darunter fallen neben Abfällen der Konsument*innen auch zum Beispiel Kunststoffpellets, aus denen Plastikgegenstände hergestellt werden. Große Mengen Kunststoff gelangen auch immer wieder bei Stürmen und anderen Naturkatastrophen in die Meere: Im Pazifik etwa schwimmt viel Plastik, das vermutlich durch den Tsunami 2011 in Japan ins Meer gespült wurde.

Eine Gruppe amerikanischer Forscher*innen rechnete 2015 aus, dass jährlich zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Plastikmüll vom Land aus in die Meere gelangen. Grundlage für die Berechnung ist das Jahr 2010 – die weltweite Plastikproduktion steigt derzeit aber immer noch an und damit vermutlich auch die Menge, die in der Umwelt landet.
Plastikmüll im Meer: Geisternetze gefährden Meereslebewesen
Verloren gegangene Netze aus dem Fischfang, sogenannte „Geisternetze“, gefährden viele Meereslebewesen. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay – A_Different_Perspective)

Demgegenüber stehen meerbasierte Quellen: Müll, der von Fischerei-, Kreuzfahrt- oder Containerschiffen, Bohrinseln und anderen Anlagen direkt ins Meer gelangt. Abgesehen vom „üblichen“ Konsument*innenmüll machen hier insbesondere verlorene oder über Bord geworfene Fischernetze den maritimen Ökosystemen große Probleme. Schätzungen gehen davon aus, dass sie maximal 10 Prozent an der gesamten Meeresmüllmenge ausmachen – mit großen regionalen Unterschieden.
Flüsse tragen Plastikmüll in die Meere

Zwei Studien aus dem Jahr 2017 kommen zwar auf unterschiedliche Zahlen, in ihrer Kernaussage aber zu ähnlichen Ergebnissen: Ein bedeutender Anteil des globalen Plastikmülls stammt aus Flüssen – und ein Großteil dieses Mülls wiederum aus einer relativ kleinen Anzahl besonders verschmutzter Flüsse.

Die erste Studie („River plastic emissions to the world’s oceans“, Juni 2017) schätzt, dass jedes Jahr zwischen 1,15 und 2,41 Millionen Tonnen Plastikmüll über Flüsse im Meer landen. Für zwei Drittel dieses Plastikmülls seien 20 Flüsse verantwortlich. Die meisten davon liegen in Asien, einige in Afrika und Südamerika. An erster Stelle steht demnach der chinesische Jangtse.

Der zweiten Studie zufolge, die im Oktober 2017 erschien, gelangen jährlich etwa 0,5 bis 2,75 Millionen Tonnen Müll pro Jahr aus Flüssen ins Meer. Demnach stammen 93 Prozent dieses Plastikmülls aus zehn besonders verschmutzten Flüssen. Acht Flüsse liegen in Asien, zwei in Afrika. Auch hier liegt der Jangtse auf dem ersten Platz.

Die Untersuchungen legen nahe, dass rund 20 Prozent des gesamten Plastikmülls aus Flüssen stammt. Allerdings ist die Datenbasis recht unsicher – und es ist wahrscheinlich, dass sich dank neuer Studien die Werte in den kommenden Jahren noch verschieben.

UPDATE: Im Juni 2020 veröffentlichte das Ocean Cleanup Project eine interaktive Karte mit den – den eigenen Untersuchungen zufolge – 1000 Flüssen, die am meisten zur Plastikmüll-Verschmutzung der Meere beitragen – nach Angaben des Projekts bis zu 80 Prozent. Die dazugehörige Studie wird derzeit noch „für eine wissenschaftliche Veröffentlichung geprüft."

Die Ökoferkel leben nicht in Frankreich, Japan oder Deutschland, sondern in China, Indien und der Dritten Welt. Für die ist der Fluss ein toller Müllschlucker. Einfach reinschmeißen und schon ist der Dreck weg. Die Freuden der hochindustriellen, westlichen Kultur genießt man gerne, aber mit der Müllentsorgung hat man es nicht so. Klar, wenn man bei dem absurden Bevölkerungswachstum schon nicht richtig mit Strom, Trinkwasser und kanalisation hinterher kommt, was interessiert da dann schon der Müll?

Noch grundsätzliches: Wo viele Menschen wohnen, reichen schon ein paar Schweine aus, um die Umwelt zu versauen. Da reicht im Stadtteil/Dorf schon eine Familie aus.
Wer sich keine großzügige Straßenreinigung leisten kann, der schaut dem Müllberg beim Wachsen zu. Auch ein Köter, der konsequent auf den Bürgersteig scheißen darf, erzeugt mit der Zeit ein Tretminenfeld.

Zudem empfehle ich da Mal einen Blick auf Google-Maps. Wer in Deutschland einen Schnitt von 22km anlegt für Natur. (Dann wahrscheinlich ein Naturschutzgebiet.) Der sollte diese Maßstäbe dann einmal auf die Dritte Welt, hierbei insbesondere den Nahen und Mittleren Osten übertragen. Da gibt es sehr viel weniger grüne Natur, denn dort wird fast jeder Flecken intensiv kultiviert.

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