Fulbran schrieb am 28. März 2015 15:58
> Viele Leute denken unser Wirtschaftssystem wäre so, weil dunkle
> Mächte dies zu ihrem eigenen Nutzen es so wollen und damit müsste man
> nur unser System ändern, um was auch immer für geartete Vorteile zu
> erlangen. Diese Vorstellung ist jedoch falsch.
> Unser Wirtschaftssystem ist durch makroökonomische Kausalitätsabläufe bestimmt.
Das System ist erstmal durch Privateigentum bestimmt, daraus folgen
(wegen Privatprofit) unhintergehbare Kausalitäten und
Systemdynamiken. Nicht Kausalitäten bestimmen das System sondern das
System bestimmt Kausalitäten.
> Ein Beispiel (passt sogar zum Thema): Wenn ein Sparer keine Zinsen
> für die Herauslage seiner Gelder als Kredit erhält, dann wird er
> keine Kredite vergeben. Er ist nicht so blöd das Ausfallrisiko ohne
> Entschädigung zu tragen und auch nicht bereit den Verwaltungsaufwand
> kostenlos zu übernehmen.
Dem Kreditgeber gehts nicht primär um V-Aufwand oder A-Risiko,
sondern was er vergibt unterstellt (Fremd-)Kapital und von dessen
Profit will der Kreditgeber einen Anteil, DAHER kommen die Zinsen.
> Es geht einzig um den Knackpunkt: Der Staat muss immer alternativlos
> das jährliche Wachstum auf Pump induzieren. Dadurch steigt die
> Staatsverschuldung immer weiter und immer schneller an, _wenn_ man
> Zins und Tilgung dieser Schuld nicht durch Steuern an der richtigen
> Stelle gegenfinanziert.
Daß der Staat per Kredithebel die Konjunktur kickstarten kann
funktioniert nur in bestimmten ökonomischen Lagen. Momentan haben wir
Bilanzrezession (Richard Koo), da funktioniert es eben nicht. Die
implementierte Politik (& die Theorie dahinter) hämmern mit Geld rum
wie durchgeknallte Heinzelmännchen obwohl kein Nagel da ist und das
viele Geld nicht in der Realwirtschaft ankommt.
Nichtsdestotrotz muß auch im normalen Verlauf der Staat zwar nix
"induzieren", aber dafür sorgen daß mindestens soviel frisches Geld
in Umlauf kommt daß der Mehrwert verkauft werden kann. "Drucken" tuts
die Zentralbank per juristischen Akt, in Zirkulation bringen geht nur
als Kredit. Dabei ists scheißegal, wer den Kredit aufnimmt, am Ende
wird der per Rettungspaket zur Staatsschuld (wenn ers nicht vorher
schon war).
Die von Ihnen behaupteten kausalitäten laufen genau umgekehrt.
> Siehst du das ein, dann bist du "links", wenn nicht und widersprichst
> dem noch durch alle möglichen volkswirtschaftliche Theorien und
> Verschleierungstechniken, dann bist du "neoliberal". Dazwischen gibt
> es kaum eine Abstufung.
Das sind beides beschränkte bürgerliche VWL-Theorien.
> So einfach ist das alles.
Eben nicht:
http://www.taz.de/!28710/
> Viele Leute denken unser Wirtschaftssystem wäre so, weil dunkle
> Mächte dies zu ihrem eigenen Nutzen es so wollen und damit müsste man
> nur unser System ändern, um was auch immer für geartete Vorteile zu
> erlangen. Diese Vorstellung ist jedoch falsch.
> Unser Wirtschaftssystem ist durch makroökonomische Kausalitätsabläufe bestimmt.
Das System ist erstmal durch Privateigentum bestimmt, daraus folgen
(wegen Privatprofit) unhintergehbare Kausalitäten und
Systemdynamiken. Nicht Kausalitäten bestimmen das System sondern das
System bestimmt Kausalitäten.
> Ein Beispiel (passt sogar zum Thema): Wenn ein Sparer keine Zinsen
> für die Herauslage seiner Gelder als Kredit erhält, dann wird er
> keine Kredite vergeben. Er ist nicht so blöd das Ausfallrisiko ohne
> Entschädigung zu tragen und auch nicht bereit den Verwaltungsaufwand
> kostenlos zu übernehmen.
Dem Kreditgeber gehts nicht primär um V-Aufwand oder A-Risiko,
sondern was er vergibt unterstellt (Fremd-)Kapital und von dessen
Profit will der Kreditgeber einen Anteil, DAHER kommen die Zinsen.
> Es geht einzig um den Knackpunkt: Der Staat muss immer alternativlos
> das jährliche Wachstum auf Pump induzieren. Dadurch steigt die
> Staatsverschuldung immer weiter und immer schneller an, _wenn_ man
> Zins und Tilgung dieser Schuld nicht durch Steuern an der richtigen
> Stelle gegenfinanziert.
Daß der Staat per Kredithebel die Konjunktur kickstarten kann
funktioniert nur in bestimmten ökonomischen Lagen. Momentan haben wir
Bilanzrezession (Richard Koo), da funktioniert es eben nicht. Die
implementierte Politik (& die Theorie dahinter) hämmern mit Geld rum
wie durchgeknallte Heinzelmännchen obwohl kein Nagel da ist und das
viele Geld nicht in der Realwirtschaft ankommt.
Nichtsdestotrotz muß auch im normalen Verlauf der Staat zwar nix
"induzieren", aber dafür sorgen daß mindestens soviel frisches Geld
in Umlauf kommt daß der Mehrwert verkauft werden kann. "Drucken" tuts
die Zentralbank per juristischen Akt, in Zirkulation bringen geht nur
als Kredit. Dabei ists scheißegal, wer den Kredit aufnimmt, am Ende
wird der per Rettungspaket zur Staatsschuld (wenn ers nicht vorher
schon war).
Die von Ihnen behaupteten kausalitäten laufen genau umgekehrt.
> Siehst du das ein, dann bist du "links", wenn nicht und widersprichst
> dem noch durch alle möglichen volkswirtschaftliche Theorien und
> Verschleierungstechniken, dann bist du "neoliberal". Dazwischen gibt
> es kaum eine Abstufung.
Das sind beides beschränkte bürgerliche VWL-Theorien.
> So einfach ist das alles.
Eben nicht:
http://www.taz.de/!28710/