kettensprenger schrieb am 30. März 2015 20:01
> 7. Bei der Gelegenheit drängt sich eine Anmerkung zum Mythos
> "Geld=Schuld" auf - zum ständig wiederholten Irrtum der
> "Geldsystemkritiker", die nicht berücksichtigen, daß pro Jahr 3-4%
> der Geldmenge M1 durch Insolvenzen und daraus folgende
> Korrekturbuchungen aus dem "Schuldgeld" ausgebucht werden. Das
> kumulierte sich in den Jahrzehnten seit Einführung der D-Mark
> (schuldfreie D-Mark, Franc, Lire, Peseta etc. wurden in schuldfreie
> Euros umgetauscht) zu einem so hohen Prozentsatz, daß praktisch nur
> noch das Geld schuldbelastet ist, das aus Krediten entsprang und mit
> der Tilgung auch wieder verschwindet. "Schuldgeld" ist also ein
> Mythos und kein Problem. Dazu einfach mal "mythos schuldgeld"
> googeln.
Sorry, das ist doch Quatsch. Wenn eine Firma Insolvenz anmeldet,
werden ihre faulen Kredite abgeschrieben - es verschwinden
genausoviele Schulden wie Guthaben. Die Schulden der insolventen
Firma sind weg, und im selben Moment natürlich auch die Forderungen
ihrer Gläubiger. Ergebnis: Die Geldmenge wächst langsamer als ohne
diese Insolvenzen; an der Tatsache, daß jeder Schuld ein Guthaben
(eine Forderung) in gleicher Höhe gegenübersteht, ändert das jedoch
gar nichts.
Wie entsteht denn unser Geld? Darüber kann man keine Meinung haben,
denn das steht fest und ist Fakt. Weit über 90% unseres Geldes, das
Giralgeld, entsteht durch Kreditvergabe. Weder die D-Mark noch der
Euro sind "schuldfrei", beide wurden/werden im wesentlichen als
Kredit geschöpft. Daß "nur das durch Kredit entstandene Geld
schuldbelastet ist", wie du schreibst, sagt überhaupt nichts anderes
aus. Jeder Kredit schafft nunmal zwei neue Posten, ein Guthaben und
eine Schuld.
Bei "Mythos Schuldgeld" in meiner Suchmaschine habe ich eine Seite
mit einem "Bandbreitenmodell" gefunden, die fast vom ersten Satz an
voll danebenliegt. Meinst du die? "Schuldgeld" als Geld, das durch
Kredit entsteht, ist nicht dasselbe Problem wie das "Zinsparadox".
Dieses Paradox (man muß wegen des Zinses immer mehr zurückzahlen, als
man als Kredit bekommen hat) ist keines, sondern ein schlichter
Denkfehler, Stichwort Kalecki ("Economics is the science of confusing
stocks with flows"). Mit der Tatsache, daß wir in einem
Kreditgeldsystem leben, hat dieser Denkfehler nichts zu tun.
> 8. Wenn Banken bei Krediten kein Giralgeld mehr schöpfen dürfen, muss
> es die Zentralbank schöpfen und den Banken leihen, die es dann weiter
> verleihen. Es ist gehüpft wie gesprungen, an welcher Stelle Geld
> geschöpft wird. Wird die Möglichkeit der Kreditvergabe eingeschränkt,
> schadet das vor allem potentiellen Kreditnehmern, die dann keine
> Kredite mehr bekommen.
Nein, die Geldschöpfung in öffentlicher Hand ist etwas ganz anderes
als die durch private Geschäftsbanken. Derzeit ist es so, daß der
Staat sein Geldschöpfungsmonopol aufgegeben hat und darüberhinaus
sogar (idiotischerweise) die unmittelbare Finanzierung des Staates
durch seine Zentralbank verbietet, jedenfalls in Europa. Im Ergebnis
borgt der Staat sich das Geld, das er schöpfen könnte, und zahlt
dafür Zinsen. Der Schuldendienst machte vor der Niedrigstzinsphase
nach dem Sozialetat den zweitgrößten Posten im Bundeshaushalt aus.
Wie beknackt ist das denn bitte?
Im übrigen geht es letztendlich nur um die Summen. Die Zentralbank
bedient auch jetzt schon in der Praxis jede Bank, die Kredite
vergeben will, der Unterschied ist nur, daß die Geschäftsbank bisher
nur geringe Mengen Zentralbankgeld benötigt. Das "Vollgeld" ist im
Grunde nichts weiter als die Verschiebung des Kommas um zwei Stellen.
Wieso daraus eine Kreditklemme entstehen soll, ist mir nicht
erklärlich, schließlich kann die Zentralbank jede beliebige Menge an
Geld aus dem Nichts schöpfen.
> 7. Bei der Gelegenheit drängt sich eine Anmerkung zum Mythos
> "Geld=Schuld" auf - zum ständig wiederholten Irrtum der
> "Geldsystemkritiker", die nicht berücksichtigen, daß pro Jahr 3-4%
> der Geldmenge M1 durch Insolvenzen und daraus folgende
> Korrekturbuchungen aus dem "Schuldgeld" ausgebucht werden. Das
> kumulierte sich in den Jahrzehnten seit Einführung der D-Mark
> (schuldfreie D-Mark, Franc, Lire, Peseta etc. wurden in schuldfreie
> Euros umgetauscht) zu einem so hohen Prozentsatz, daß praktisch nur
> noch das Geld schuldbelastet ist, das aus Krediten entsprang und mit
> der Tilgung auch wieder verschwindet. "Schuldgeld" ist also ein
> Mythos und kein Problem. Dazu einfach mal "mythos schuldgeld"
> googeln.
Sorry, das ist doch Quatsch. Wenn eine Firma Insolvenz anmeldet,
werden ihre faulen Kredite abgeschrieben - es verschwinden
genausoviele Schulden wie Guthaben. Die Schulden der insolventen
Firma sind weg, und im selben Moment natürlich auch die Forderungen
ihrer Gläubiger. Ergebnis: Die Geldmenge wächst langsamer als ohne
diese Insolvenzen; an der Tatsache, daß jeder Schuld ein Guthaben
(eine Forderung) in gleicher Höhe gegenübersteht, ändert das jedoch
gar nichts.
Wie entsteht denn unser Geld? Darüber kann man keine Meinung haben,
denn das steht fest und ist Fakt. Weit über 90% unseres Geldes, das
Giralgeld, entsteht durch Kreditvergabe. Weder die D-Mark noch der
Euro sind "schuldfrei", beide wurden/werden im wesentlichen als
Kredit geschöpft. Daß "nur das durch Kredit entstandene Geld
schuldbelastet ist", wie du schreibst, sagt überhaupt nichts anderes
aus. Jeder Kredit schafft nunmal zwei neue Posten, ein Guthaben und
eine Schuld.
Bei "Mythos Schuldgeld" in meiner Suchmaschine habe ich eine Seite
mit einem "Bandbreitenmodell" gefunden, die fast vom ersten Satz an
voll danebenliegt. Meinst du die? "Schuldgeld" als Geld, das durch
Kredit entsteht, ist nicht dasselbe Problem wie das "Zinsparadox".
Dieses Paradox (man muß wegen des Zinses immer mehr zurückzahlen, als
man als Kredit bekommen hat) ist keines, sondern ein schlichter
Denkfehler, Stichwort Kalecki ("Economics is the science of confusing
stocks with flows"). Mit der Tatsache, daß wir in einem
Kreditgeldsystem leben, hat dieser Denkfehler nichts zu tun.
> 8. Wenn Banken bei Krediten kein Giralgeld mehr schöpfen dürfen, muss
> es die Zentralbank schöpfen und den Banken leihen, die es dann weiter
> verleihen. Es ist gehüpft wie gesprungen, an welcher Stelle Geld
> geschöpft wird. Wird die Möglichkeit der Kreditvergabe eingeschränkt,
> schadet das vor allem potentiellen Kreditnehmern, die dann keine
> Kredite mehr bekommen.
Nein, die Geldschöpfung in öffentlicher Hand ist etwas ganz anderes
als die durch private Geschäftsbanken. Derzeit ist es so, daß der
Staat sein Geldschöpfungsmonopol aufgegeben hat und darüberhinaus
sogar (idiotischerweise) die unmittelbare Finanzierung des Staates
durch seine Zentralbank verbietet, jedenfalls in Europa. Im Ergebnis
borgt der Staat sich das Geld, das er schöpfen könnte, und zahlt
dafür Zinsen. Der Schuldendienst machte vor der Niedrigstzinsphase
nach dem Sozialetat den zweitgrößten Posten im Bundeshaushalt aus.
Wie beknackt ist das denn bitte?
Im übrigen geht es letztendlich nur um die Summen. Die Zentralbank
bedient auch jetzt schon in der Praxis jede Bank, die Kredite
vergeben will, der Unterschied ist nur, daß die Geschäftsbank bisher
nur geringe Mengen Zentralbankgeld benötigt. Das "Vollgeld" ist im
Grunde nichts weiter als die Verschiebung des Kommas um zwei Stellen.
Wieso daraus eine Kreditklemme entstehen soll, ist mir nicht
erklärlich, schließlich kann die Zentralbank jede beliebige Menge an
Geld aus dem Nichts schöpfen.