Randfigur schrieb am 06.05.2021 18:19:
Zunächst mal ist der Rechts-Links-Schwachsinn in Kolumbien praktisch spiegelverkehrt zu hier: Jeder, der auch nur leichte Kritik an der regierenden Clique übt, ist dort ein Linker (Kommunist/Castro-Chavist) und wird damit zum Abschuss freigegeben. Im Gegensatz zu hier ist dieser Abschuss oft sehr wörtlich gemeint, nicht nur in sozialer und/oder beruflicher Hinsicht.
Kolumbien ist ein korrupter Staat durch und durch, mit der Spezialität, dass dort die Korruption noch zusätzlich durch den Drogenhandel befeuert wird. Die graue Eminenz, der ewige Präsident und mit praktisch diktatorischer Macht ausgestattete Ex-Präsident Uribe herrscht dort mit eiserner Faust über seine Marionetten, wie z.B. auch den (Sub-)Präsident Duque. Uribe hat mehr Dreck am Stecken als Pinochet oder Stroessner. Schon sein Vater war Drogenhändler, und er selbst hat als Chef der zivilen Luftfahrtbehörde generös Startbahnen für die Drogenbosse zugelassen. Er war als Gouverneur von Antioquia die maßgebliche Kraft bei der Gründung der paramilitärischen Banden. Es gibt tatsächlich das Wort Uribismus, und seine Anhänger bekennen sich stolz dazu, und wie gesagt, jeder nicht Uribist ist automatisch ein Feind. Uribe hat irgendwas wie 200 Gerichtsverfahren am Hals, wogegen die von Berlusconi im Vergleich lächerlich erscheinen. Er hat z.B. veranlasst, dass das Militär unschuldige Menschen zu tausenden gezielt umgebracht hat oder z.B. von den verbündeten Paras umbringen ließ, dann mehr recht als schlecht als Guerrilleros verkleidet und als "gefallene Gegner" stolz präsentiert. Über 6000 wurden bereits nachgewiesen, waren sicher extrem viel mehr. Da praktisch das gesamte Justizwesen inzwischen korrupt ist, weil die nicht-korrupten umgebracht oder mit Drohungen gegen die Familie ins Ausland vertrieben wurden, ist er praktisch sicher vor Verurteilung. In Kolumbien werden mit Abstand die meisten Journalisten, Führer sozialer Bewegungen, Gewerkschafter etc verfolgt und umgebracht, mal abgesehen von China vielleicht. Die Presse ist vergleichbar gleichgeschaltet wie hier.
In Kolumbien seit dem Machtantritt von Uribe noch von Demokratie zu reden, ist ein Witz. Die Deppen, die er nicht korrumpiert (Wählerstimmen kosten dort um die 12 Euro) wäscht er mit seinem Guter-Onkel-Gequassel das Hirn. Das kriegt er auf Grund seiner zugegebenermaßen scharfen Intelligenz und vor allem der Gabe des schon fast legendären hypnotisch-unterhaltsamen Gelabers der Paisas, Bewohner von Antioquia rund um Medellin, leider sehr gut hin.
Ich drücke den meist wirklich wunderbaren Menschen Kolumbiens die Daumen, dass sie das Joch Uribes abschütteln können. Vielleicht ist es ein Glück, dass er grade in Washington in Ungnade gefallen ist, wenn auch wahrscheinlich eher aus dem Grund, dass er keinen Sturz Maduros in Venezuela hinkriegt.
Wie über die Unruhen in Kolumbien berichtet wird
In Kolumbien herrscht das Chaos, es gibt Polizeigewalt, Dutzende Tote und hunderte Vermisste, aber die Medien berichten erstaunlich wenig darüber. Ein Vergleich der Medienberichte im Westen und in Russland.
https://www.anti-spiegel.ru/2021/wie-ueber-die-unruhen-in-kolumbien-berichtet-wird/
Man muss schon genau hinschauen, wenn man in Deutschland Berichte über die Unruhen in Kolumbien finden möchte. Es gibt erstaunlich wenige Berichte, wenn man bedenkt, dass die Polizei dort inzwischen mit scharfer Munition auf Demonstranten schießt und dass es offiziell schon über 30 Tote gibt und das fast 400 Menschen als vermisst gelten. Das sind Zustände wie zu Beginn der Proteste in Myanmar, worüber die westlichen Medien wesentlich intensiver berichtet haben, als jetzt über Kolumbien.
In vielen deutschen „Qualitätsmedien“ findet man einzelne mehr oder weniger kurze Artikel über Kolumbien, aber sie sind meist nicht sehr informativ. Man sieht an diesen Berichten aber wieder einmal, wie unglaublich interessengesteuert die deutschen „Qualitätsmedien“ sind. Würde es in Venezuela, dessen Regierung als Feind betrachtet wird, derartige Unruhen und so viele Opfer geben, würde das wohl die Schlagzeilen beherrschen.
Antwort: Kolumbiens Regierung ist eine Marionette der NATO bzw. der USA. Deshalb darf dort die Polizei mit unvorstellbarer
Brutalität auf Menschen mit scharfer Munition schießen.
Würde es etwas Ähnliches in Russland, Venezuela oder in Weissrussland
vorkommen, dann wären die Politiker und die Mainstream Medien außer sich vor Empörung und Entsetzen wäre überall
zu sehen in Europa...
Krise in Venezuela? In Kolumbien wurden 2017 über 100 Menschenrechtler getötet
Die ARD hats nicht gesehn, war zu beschäftigt, jeden Toten, der bei bewaffneten Angriffen auf die Polizei Venezuelas zu beklagen war, Maduro anzuhängen (egal, ob Polizist oder Terrorist, der z.B. von CIA-Mann Adolfo Moreno bewaffnet wurde, Telepolis berichtete).
Hier ARD-Dissident Klinkhammer zu ARD-Lügen über Venezuela:
https://amerika21.de/blog/2019/04/225245/ard-bei-kolumbien-gucken-wir-weg
vgl. (mit Auszug AI-Jahresbericht 2018, Kolumbien)
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/US-Polizei-dringt-in-venezolanische-Botschaft-in-Washington-vor/AI-hatte-immer-Schlagseite-Westmedien-erledigen-den-Rest-Vgl-Kolumbien-Venezuela/posting-34500993/show/
Hier, was die USA planen:
https://www.heise.de/forum/Telepolis/Kommentare/US-Polizei-dringt-in-venezolanische-Botschaft-in-Washington-vor/Guaido-wird-als-Maertyrer-verheizt-damit-Carlos-Vecchio-Venezuela-uebernimmt/posting-34499895/show/