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  • Mathematiker

mehr als 1000 Beiträge seit 22.02.2014

Die Linken und ihr Gott Staat

Viele Menschen wissen, dass der ökologische Umbau unter kapitalistischen Vorzeichen weitere Opfer erfordert. Eine große Mehrheit befürwortet ihn dennoch.

Peter Nowak möchte ihn natürlich lieber unter sozialistischem Vorzeichen.
Als wenn man im Sozialismus jemals etwas zu Stande gebracht hätte.
In der Verfassung der DDR stand der Umweltschutz drin. Real war die DDR das größte Drecksloch Europas.

Der ökologische Umbau muss sozialverträglich erfolgen, damit die Mehrheit der Bevölkerung diese Maßnahmen auch unterstützt.

Ja, ja mit einer Runde Valium und ganz Vaseline wird es schon klappen.

Die aktuellen Ergebnisse unterstreichen, dass die Menschen Angst davor haben, dass ihr Lebensstandard durch die Umstellung der Wirtschaft in der Klimakrise sinkt.

Richtig, der Umbau kostet sehr viel Geld und jemand muss die Rechnungen zahlen.

Obwohl sich 91 Prozent der Befragten für einen umwelt- und klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft aussprechen, fürchten drei Viertel von ihnen, dass sich durch diese ökologische Transformation die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert. 40 Prozent haben Angst, aufgrund dieses Umbaus selbst sozial abzusteigen.

Klar. In unserem Umverteilungsstaat wird von der Mitte nach Unten umverteilt.
Während der Hartz'ler gelassen dem Treiben zuschauen kann, wird der Rest kräftig gebeutelt werden. Besonders erheiternd: Die soziale Gerechtigkeit ist in diesem Land schon lange abhanden gekommen. Noch vor wenigen Jahren wurde das Modell Eigenheim als Altersvorsorge verkauft und nicht wenige hatten sich dieses vom Munde abgespart, während Andere ihr Geld lieber verprassten.
Der klimaneutralere Umbau kostet aber locker 50.000 €. Und das bei Leuten, die kurz der Rente stehen oder schon Rente beziehen. Da gibt es oft nicht einmal mehr einen Kredit.
Oder das Finanzierungsmodell platzt. Wenn dann noch die Immobilienpreise in den Keller rauschen, denn der Käufer muss ja diese Umbaumaßnahmen zahlen, wird es wirklich bitter. Der soziale Abstieg kommt.

Mittlerweile gehört die Anpassung der Wirtschaft an die Klimaveränderungen zur täglichen Rhetorik der Staatsapparate, gerade im letzten Jahr hat die Inflation verstärkt durch den Ukraine-Krieg Fahrt aufgenommen – wodurch viele Menschen Reallohnverluste hinnehmen mussten.

Bullshit. Die Reallohnverluste sind eine ganz banale Folge vom ganzen Pudern während der Pandemie und der kurzen Zeit der hohen Gas- und Ölpreise, die schon längst wieder vorbei ist. Wer gepumptes Geld in den Markt wirft und die Löhne kräftig erhöht, der muss sich nicht wundern, wenn alles teurer wird.

Sie machen tagtäglich die Erfahrung, dass alle Krisenlasten auf die Lohnabhängigen abgewälzt werden.

Ja, darin ist Deutschland Weltmeister. Im Abkochen der Arbeitnehmer und damit als Lohnkostentreiber. Das ist schon äußerst erheiternd, wenn man bedenkt, dass der deutsche Wohlstand vollständig von deren Arbeitsleistung und Wettbewerbsfähigkeit abhängt.
Nur Luxemburg hat einen geringeren Mehrwertsteuersatz als Deutschland.
Eine Luxussteuer sucht man hier genauso vergebens, wie eine nennenswerte Vermögens- oder Erbschaftssteuer. Da ist man selbst in den kapitalistischen USA weiter.
Zusätzlich sind die abhängig Beschäftigten ja auch für unsere Sozialsysteme zuständig, während die Anderen einen schlanken Fuß machen können und lediglich ihr eigenes Risiko versichern müssen.
Ich höre hier aber kein Getrampel der Linken, die sich ja gerne als Anwalt der kleinen Leute aufspielen.

Man kann da beispielsweise die energetischen Sanierungen von Wohnhäusern nennen, die in vielen Fällen mit hohen Mietsteigerungen verbunden waren. Das haben viele Menschen eben als zusätzliche Möglichkeit erlebt, mit der Eigentümer ihre Profite steigern. Dies sind inzwischen bekannte Mechanismen einer kapitalistischen Wirtschaft, aber keine Naturgesetze.

So so. Irgendjemand muss aber den Umbau bezahlen.
Und es gibt keinen vernünftigen Grund, warum der Mieter, der nach solch einer Sanierung i.d.R. erheblich weniger Nebenkosten zahlen muss, diese nicht über eine höhere Kaltmiete gegenfinanzieren soll.

Es wäre Aufgabe einer gesellschaftlichen Linken, hier Alternativen für einen sozialökologischen Wandel im Interesse der Mehrheit der Bevölkerung zu benennen und aufzuzeigen.

Dann benennt doch einfach einmal ganz konkret wer die Wundertüte Staat finanzieren soll.
Es ist eine bittere Erfahrung der Mehrheit der Deutschen, dass die bei den sozialen Wohltaten, die ja eigentlich nur die "Reichen" bezahlen sollten, sie ebenfalls schon zur Kasse gebeten werden. Tja, der Begriff "reich" ist ja genauso dehnbar, wie der Begriff "bedüftig".

Ach, wäre das nicht einmal eine richtig geile Politik, wenn jeder ernsthaft und ehrlich die Kosten seiner Politik benennen würde.

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