Der Fahrer schrieb am 11. März 2003 3:16
> Ich bin sooo gespannt auf die Reaktionen aus Washington...
Wenn man die Truppen schon vor Ort hat (Kuwait), Krieg gegen Irak
aber nicht durchsetzbar ist, versucht man es eben mit dem nächsten
Staat auf der "Achse des Bösen", den man zudem von Kuwait ebenso
erreicht wie Irak: Iran.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,239570,00.html
123
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PHOENIX Di 11.03.03 13:22'00
ZDFtext heute
Nachrichten
Russland bleibt bei seinem "Nein"
Der russische Außenminister Iwanow hat
Moskaus Ablehnung einer neuen UNO-Reso-
lution zur Billigung des Irak-Krieges
bekräftigt. Russland sei weiterhin der
Meinung, dass die Irak-Krise friedlich
gelöst werden könne, sagte Iwanow auf
in Teheran, der gleichzeitig eine Alli-
anz gegen den Irak-Krieg forderte.
Zuvor hatte eine deutliche Mehrheit der
15 Mitglieder im UNO-Sicherheitsrat ei-
ne Resolution für den Irak-Krieg abge-
lehnt. Der Rat beschloss danach, alle
UNO-Mitgliedstaaten in einer öffentli-
chen Debatte anzuhören. Er stimmte da-
mit einem Antrag der Gruppe der block-
freien Länder zu.
111 <- Letzte Meldung -> 124
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Das wichtigste an dieser Meldung sind die beiden Wörtchen "in
Teheran". Wenn der russische Außenminister, kaum daß die USA den
nächsten Feind aufzubauen versuchen, bereits vor Ort ist und von dort
aus Rußlands Gegenwehr gegen Krieg bekräftigt, ist das ein sehr
positives Zeichen.
Und ich hoffe wirklich, daß es nicht gelingen wird, nun den Iran zum
bösen Buben zu stilisieren. Leute, die was davon verstehen, sagen,
daß gerade der Iran ein ermutigendes Beispiel dafür ist, wie sich in
einem islamischen Land -nach dem Durchexerzieren wildesten
Fundamentalismus'- von innen her eine islamisch-DEMOKRATISCHE
Gesellschaft allmählich entwickelt. Außerdem gehört zu den Rohstoffen
des Iran auch Uran, und da man Öl nicht unbedingt zur Stromerzeugung
verbraten sollte, liegt es doch nahe, daß Iran sein Uran dazu nutzen
möchte. [Ja natürlich, ich halte Atomkraft per se auch für keine gute
Idee und wünschte sie mir lieber heute als morgen abgeschafft.] Nun
ist es nicht verboten, also auch keinesfalls ein Kriegsgrund,
Atomkraftwerke zu betreiben, zumal wenn man sich dabei
uneingeschränkt von der Internationalen Atom-Energiebehörde (die El
Baradei-Behörde in Wien) überwachen läßt, wie es der Iran tut. Da die
Tatsachen sich noch weit weniger als im Falle des Iraks eignen, aus
dem Iran ein Feindbild zu entwickeln, UND doch die Glaubwürdigkeit
der USA durch die gerade zu Ende gehende Schmierentragödie "Irak"
wohl dauerhaft genug gleich null sein sollte, hoffe ich doch sehr,
das der US-Versuch mit dem Iran so schnell wie möglich zum
Rohrkrepierer wird! "So schnell wie möglich" soll dabei heißen, daß
man sie solange im Glauben läßt, die Iran-Sache könnte funktionieren,
bis man das Irak-Thema endgültig und zwar ohne Krieg begraben hat!
> Und die Diskussion um finanzielle Beteiligung in der *Nachkriegszeit*
> hat auch begonnen:
Es wäre auch wirklich hirnrissig von der EU sich darauf einzulassen,
USA bombt, Europa zahlt den Wiederaufbau; noch dazu, wo die USA schon
Ausschreibungen dafür in Gang setzt, wobei natürlich US-Firmen
gefragt werden und eine aussichtsreiche wieder irgendwie mit Cheney
verbandelt ist. Man lasse sich das überhaupt einmal auf der Zunge
zergehen: Da will einer seiner Bauindustrie Aufträge zuschustern zum
Wiederaufbau eines Landes, das durch einen Krieg zerstört werden
soll, für den es keinen Grund und auch keine rechtliche Legitimierung
gibt! Das ist zwar auch unter der Überschrift "show of
determinedness" abzubuchen, schießt aber wohl gewaltig über's Ziel
hinaus.
> Vielleicht ist der Brocken doch eine Nummer zu groß für die USA...
Ich hab's, glaub' ich, schon mal irgendwo im Forum geschildert, aber
wiederhole es gern noch mal. Letzten Oktober war ich in Frankfurt, um
einen Autor zu treffen, der auf der Buchmesse war. Auf der
Zugrückfahrt nach Berlin im Raucherabteil waren wir vier Frauen im
Alter von 17 bis irgendwas über 60, außerdem hatte die ca. Anfang
30jährige ihren 10-12 Jahre alten -übrigens sehr ruhigen- Sohn dabei.
Wir unterhielten uns gut vier Stunden lang. Zunächst stellte sich
raus, daß wir alle über das -wenn auch knappe- Wahlergebnis
erleichtert waren. Dann besprachen wir intensiv die Kriegsgefahr und
ich brachte natürlich meine Vermutungen über die wahren Motive der
USA vor, die auch den anderen einleuchteten.
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=2951496&forum_id=38240
Und der Junge meldete sich -das einzige Mal- zu Wort und sagte
-sinngemäß-: Amerika mag noch so stark sein, aber es kann gar nicht
so stark sein, daß es stärker ist als der Rest der Welt! Nachdem ich
wieder Worte finden konnte, habe ich ihm meine Hochachtung
ausgesprochen! Und wir unterhielten uns über "den Rest der Welt".
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=2966039&forum_id=38326
So kam es, daß wir die Fahrt alle sehr genossen haben und uns in
Berlin in dem Bewußtsein, daß heikle Zeiten bevorstünden, die
Aussicht auf ein gutes Ende aber groß ist, herzlich voneinander
verabschiedeten...
> Ich bin sooo gespannt auf die Reaktionen aus Washington...
Wenn man die Truppen schon vor Ort hat (Kuwait), Krieg gegen Irak
aber nicht durchsetzbar ist, versucht man es eben mit dem nächsten
Staat auf der "Achse des Bösen", den man zudem von Kuwait ebenso
erreicht wie Irak: Iran.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,239570,00.html
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PHOENIX Di 11.03.03 13:22'00
ZDFtext heute
Nachrichten
Russland bleibt bei seinem "Nein"
Der russische Außenminister Iwanow hat
Moskaus Ablehnung einer neuen UNO-Reso-
lution zur Billigung des Irak-Krieges
bekräftigt. Russland sei weiterhin der
Meinung, dass die Irak-Krise friedlich
gelöst werden könne, sagte Iwanow auf
in Teheran, der gleichzeitig eine Alli-
anz gegen den Irak-Krieg forderte.
Zuvor hatte eine deutliche Mehrheit der
15 Mitglieder im UNO-Sicherheitsrat ei-
ne Resolution für den Irak-Krieg abge-
lehnt. Der Rat beschloss danach, alle
UNO-Mitgliedstaaten in einer öffentli-
chen Debatte anzuhören. Er stimmte da-
mit einem Antrag der Gruppe der block-
freien Länder zu.
111 <- Letzte Meldung -> 124
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Das wichtigste an dieser Meldung sind die beiden Wörtchen "in
Teheran". Wenn der russische Außenminister, kaum daß die USA den
nächsten Feind aufzubauen versuchen, bereits vor Ort ist und von dort
aus Rußlands Gegenwehr gegen Krieg bekräftigt, ist das ein sehr
positives Zeichen.
Und ich hoffe wirklich, daß es nicht gelingen wird, nun den Iran zum
bösen Buben zu stilisieren. Leute, die was davon verstehen, sagen,
daß gerade der Iran ein ermutigendes Beispiel dafür ist, wie sich in
einem islamischen Land -nach dem Durchexerzieren wildesten
Fundamentalismus'- von innen her eine islamisch-DEMOKRATISCHE
Gesellschaft allmählich entwickelt. Außerdem gehört zu den Rohstoffen
des Iran auch Uran, und da man Öl nicht unbedingt zur Stromerzeugung
verbraten sollte, liegt es doch nahe, daß Iran sein Uran dazu nutzen
möchte. [Ja natürlich, ich halte Atomkraft per se auch für keine gute
Idee und wünschte sie mir lieber heute als morgen abgeschafft.] Nun
ist es nicht verboten, also auch keinesfalls ein Kriegsgrund,
Atomkraftwerke zu betreiben, zumal wenn man sich dabei
uneingeschränkt von der Internationalen Atom-Energiebehörde (die El
Baradei-Behörde in Wien) überwachen läßt, wie es der Iran tut. Da die
Tatsachen sich noch weit weniger als im Falle des Iraks eignen, aus
dem Iran ein Feindbild zu entwickeln, UND doch die Glaubwürdigkeit
der USA durch die gerade zu Ende gehende Schmierentragödie "Irak"
wohl dauerhaft genug gleich null sein sollte, hoffe ich doch sehr,
das der US-Versuch mit dem Iran so schnell wie möglich zum
Rohrkrepierer wird! "So schnell wie möglich" soll dabei heißen, daß
man sie solange im Glauben läßt, die Iran-Sache könnte funktionieren,
bis man das Irak-Thema endgültig und zwar ohne Krieg begraben hat!
> Und die Diskussion um finanzielle Beteiligung in der *Nachkriegszeit*
> hat auch begonnen:
Es wäre auch wirklich hirnrissig von der EU sich darauf einzulassen,
USA bombt, Europa zahlt den Wiederaufbau; noch dazu, wo die USA schon
Ausschreibungen dafür in Gang setzt, wobei natürlich US-Firmen
gefragt werden und eine aussichtsreiche wieder irgendwie mit Cheney
verbandelt ist. Man lasse sich das überhaupt einmal auf der Zunge
zergehen: Da will einer seiner Bauindustrie Aufträge zuschustern zum
Wiederaufbau eines Landes, das durch einen Krieg zerstört werden
soll, für den es keinen Grund und auch keine rechtliche Legitimierung
gibt! Das ist zwar auch unter der Überschrift "show of
determinedness" abzubuchen, schießt aber wohl gewaltig über's Ziel
hinaus.
> Vielleicht ist der Brocken doch eine Nummer zu groß für die USA...
Ich hab's, glaub' ich, schon mal irgendwo im Forum geschildert, aber
wiederhole es gern noch mal. Letzten Oktober war ich in Frankfurt, um
einen Autor zu treffen, der auf der Buchmesse war. Auf der
Zugrückfahrt nach Berlin im Raucherabteil waren wir vier Frauen im
Alter von 17 bis irgendwas über 60, außerdem hatte die ca. Anfang
30jährige ihren 10-12 Jahre alten -übrigens sehr ruhigen- Sohn dabei.
Wir unterhielten uns gut vier Stunden lang. Zunächst stellte sich
raus, daß wir alle über das -wenn auch knappe- Wahlergebnis
erleichtert waren. Dann besprachen wir intensiv die Kriegsgefahr und
ich brachte natürlich meine Vermutungen über die wahren Motive der
USA vor, die auch den anderen einleuchteten.
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=2951496&forum_id=38240
Und der Junge meldete sich -das einzige Mal- zu Wort und sagte
-sinngemäß-: Amerika mag noch so stark sein, aber es kann gar nicht
so stark sein, daß es stärker ist als der Rest der Welt! Nachdem ich
wieder Worte finden konnte, habe ich ihm meine Hochachtung
ausgesprochen! Und wir unterhielten uns über "den Rest der Welt".
http://www.heise.de/tp/foren/go.shtml?read=1&msg_id=2966039&forum_id=38326
So kam es, daß wir die Fahrt alle sehr genossen haben und uns in
Berlin in dem Bewußtsein, daß heikle Zeiten bevorstünden, die
Aussicht auf ein gutes Ende aber groß ist, herzlich voneinander
verabschiedeten...