guter Artikel - in vielem so nachvollziehbar
In den meisten meiner 60 Lebensjahre habe ich die Lunge ordentlich geteert, worauf ich nicht stolz bin. Im Alter von 14 befand sich das Tabak- und Rauchversteck noch in meinem Brieftaubenschlag.
Vierzehn scheint in der Generation auch noch das Einstiegsalter gewesen zu sein - kann mich noch gut erinnern, wie es seinerzeit bei mir mit einer 'Mutprobe' angefangen hatte- damals konntste ja noch ohne Altersnachweis Kippen kaufen ( und auch Alkohol...der Großvater ließ sich von Steppke noch das Bier oder die - gabs auch noch einzeln oder in kleinen Packungen zu kaufen- Zigaretten holen; dann guckteste der Mama zu, die selber rauchte, es dir aber erst mit 16 erlaubte).
Auf der Schule war es auch 'cool', sagen zu können, daß man ja schon mal geraucht hat.
Wer nicht, war 'feig', ne 'Memme', gehörte dann halt nicht zu den 'Coolen'. Mutprobe nun bedeutete, du musstest Zigaretten kaufen und dann ( versteckt im hohen Gras auf dem Wildwuchsgelände hinter der Schule nach dem Unterrichtsschluß) beweisen daß du - 'ja nu machmal! Musst schon tief inhalieren, trauste dich nicht, was!?' - keine 'Pfeife' bist die sich 'in die Hosen macht'.
Gruppendruck plus Vorbildfunktion, von 'haus aus'. Und viel später, der eigne Sprössling, raucht dann auch. Immerhin hat Muttern es geschafft sowohl während der Schwangerschaft als auch ein Jahr danach nicht zu rauchen.
Aber dennoch irgendwann dann ( warum eigentlich?) wieder angefangen.
Später waren Studieren, Textproduktion am Schreibtisch, Feiern und ungezählte andere – schöne oder weniger schöne – Lebensvollzüge ohne das Rauchen nicht mehr denkbar. Die mit großem Pathos begonnenen Zeiten der Tabak-Abstinenz endeten stets nach mehreren Monaten mit einer Kapitulation. Der Geist ist willig usw.
Ja - und - wie mit dem Teer auf der Lunge - ist der Weg zur Hölle mit guten Vorsätzen gepflastert. Dann beschönigt mans vor sich selber wieder- nach dem Motto: ' Ist ja Genuß, und jemand von einem geistigen Format wie Hannah Arendt oder ein Albert Camus oder...oder... oder... haben ja auch geraucht - und dann ist da noch der Typ Pfeifenkrautraucher- wo man sich noch gut daran erinnern kann, wie es in dessen Bibliothek immer nachgeduftet hatte, nachdem er selbst schon lange nicht mehr im Raum gewesen war.
Ich gehöre also zu jenen wirklich abhängigen Rauchern, die sich von unerfahrenen Medizinern und "Predigern" ohne entsprechende Kenntnisse nicht begleiten lassen sollten. Übrigens glaube ich nicht, dass es nur um Nikotin geht. Das Thema "orale Sucht" ist aber unangenehm, weil niemand sich selbst gerne als regressives "Nuckel-Kind" sehen möchte.
'Problemlöser', 'Entspannung' und 'Stressabbau' .
....und dann ist da noch die Kombination 'eine rauchen und ein Bier trinken'.
Dann bleibts weder bei der einen Zigarette noch beim auch nur einen Bier.
Und hinterher läufts wieder so ab ( 'Schädlweh, zefix') wie beim 'Leberkäsjunkie' ( wo man auch wieder fragen kann, obs so sinnvoll ist - so witzig wie die Filme auch sind - daß da auch einfach oft ums Saufen geht - und der einzig vernünftige Mensch der Vater vom Polizisten ist, in seiner Ruhe, und an die alten Hanfbauern mit ihrem Knaster erinnert...)
Eine Finanzpolitik, die das Dampfen so teuer macht, dass Menschen mit einem Haushalt auf "Sozialhilfeniveau" es sich nicht mehr leisten können, sollte sich ohnehin schämen.
Wenns ums Geld geht - g'schamig, die kloana Leit' tief in die Taschen zu langen sind die Finanzverantwortlichen ja nicht - Beispiel, du selber schuldest dem Finanzamt ein paar Kröten, da jagens dich, aber die Großen läßt man laufen.
Außerdem gibts genug Büttel die solchen noch den Diener machen, indem sie die Armen noch dafür verurteilen, daß sie rauchen und auch manchmal ( aus Kummer) einen über den Durst kippen, sich selber als die Moralapostel hinstellen und tönen 'meine Steuergelder gehen für diese 'faule Bande' drauf' ecetera.
Doch falls das Dampfen nachweislich zur Gesundheitsförderung im Sinne von "harm reduction" taugt, müsste man die neue Steuer als zynisch und menschenfeindlich attackieren.
Hab nun keine Erfahrung mit dem Dampfen, vielleicht wärs ja eine Überlegung für manche, insofern umzusteigen. Ich hab die beste Erfahrunng damit gemacht: Ganz aufhören - und zwar konsequent von jetzt auf gleich - alles andere hilft mir nicht.
Am besten gelungen ist mir das, in der Partnerschaft mit meinem damaligen Lebensgefährten, wir haben -beide- von einem Tag auf den anderen aufgehört. Und dann gings richtig gut - etwas über drei Jahre lang.....bis zu diesem unseligen Tag kurz vor Weihnachten...auf der Feier mit den Kolleginnen und Kollegen...ach nur eine, okay, eine rauch ich mit.
Und seitdem 'laboriert' man halt wieder herum - schaffts mal ein paar Monate, mal ein paar Wochen, je nachdem.
(...was bin ich nur für eine Idiotin....genau!)
Danke für Ihren Artikel!
Schöne Feiertage, alles Gute und Gesundheit
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (22.12.2021 12:52).