Ansicht umschalten
Avatar von
  • unbekannter Benutzer

6 Beiträge seit 31.07.2005

Mensch und Religion

Der Mensch ist nun einmal ein Wesen, welches seine
Existenzbedingungen hinterfragen kann. Religiöse Vorstellungen
beruhigen dann dahingehend, dass sie den Menschen in einen
wohlgeordneten Kosmos einbetten und ihm seine transzendenten
Sehnsüchte befriedigen können.

Mensch glaubt ja ohnehin gerne das, was seinen Narzissmus bestätigt,
ob das die archaischen Theismen sind oder die moderneren
neoreligiösen/esoterischen Strömungen. Reifere und friedlichere
Menschen aus ihnen zu machen vermögen sie allerdings nicht. Eher im
Gegenteil. Beim Monotheismus steht die Sklavenmoral im Vordergrund,
weil in Zeiten vielfacher Unterdrückungen entstanden (mit Postulat
eines Über-Unterdrückers), in der gegenwärtigen Esoterik
Selbstoptimierung bis kindliche Allmachtsphantasien, weil der
gesellschaftliche Anspruch unserer Zeit eben eine Ich-fixierte
Marketing-Orientierung ist. 

Mich hat immer schon fasziniert, dass Menschen auf eine "Verletzung"
religiöser Gefühle bzw. auf das Nichtakzeptieren der einzelnen
religiösen Wahrheiten derart aggressiv reagieren können wie die
Blutspuren der religiösen Geschichte beweisen. Was mich schon früh
zum Urteil geführt hat: Der Mensch ist ein Idiot.

Die Rolle der Wissenschaften muss aber auch kritisch betrachtet
werden, wenn sie selbst als Kausalreligion in Erscheinung treten will
bzw. den alleinigen Deutungsanspruch verteidigt.

Zu wünschen wäre es, wenn die sokratische Einsicht sich mehr
herumspricht bzw. überhaupt in weltbildlichen Fragen philosophische
Überlegungen mehr als die 'Ich habe die Wahrheit'-Mentalität
durchsetzen könnte.

Wer also an Gott oder 'Höheres' (oder Niederes, je nach Perspektive
*g*) glaubt, wird wohl so etwas brauchen. Meine Frage an die
Menschheit lautet daher: Wieso muss man so etwas überhaupt brauchen? 
Bewerten
- +
Ansicht umschalten