dr.cheeba schrieb am 1. August 2005 22:02
> Das Vorhandensein eines Willens bedeutet
> Zielgerichtetheit.
>...
> Man kann durchaus allem universellen Geschehen einen willenstragenden
> Geist bzw. willenstragende Geister zusprechen.
Wir liegen glaub ich in wesentlichen Punkten oft gar nicht so weit
auseinander. Ich bin hier der folgenden Ansicht: Zielgerichtetheit
setzt m.E. nicht zwangsläufig einen Willen voraus. In der
nicht-belebten Natur finden ja ebenfalls Prozesse statt, die nicht
dem direkten Willen dieses Teils der Natur entspringen, da sie dazu
sonst einen Geist oder gar ein Bewusstsein besitzen müsste. Das diese
Prozesse trotzdem ablaufen, könnte man als zwangsläufige "blinde
Zielgerichtetheit" bezeichnen. Zwangsläufig deshalb, weil jede
Ursache eine Wirkung hat. Ein Prozess kann nicht einfach anhalten, in
dem eine Ursache plötzlich keine Wirkung mehr hat. Ein Prozess kann
"willentlich" auch nicht rückwärts laufen, weil eine Wirkung nicht
vor ihrer Ursache eintreten kann.
Da jede Wirkung eine Ursache hat, die ihrerseits eine Ursache hat und
eine Kausalkette keine Unterbrechungen ("fehlende Glieder") haben
kann, ergibt sich, dass ausnahmslos alle Kausalketten zurückführen
bis zum Anfang des Universums (falls es ewig existiert: immer weiter
in die Unendlichkeit). Alles, was heute um uns passiert, ist das
(natürlich indirekte) Ergebnis/die Folge des Ur-Ereignisses am Anfang
aller Tage. Es genügt also, dass ein (angenommener) willenstragender
Geist nur ein einziges Mal gewirkt hat, nämlich unmittelbar zum
Beginn des Universums. Mehr noch: jeder spätere weitere Eingriff
dieses Geistes ist genaugenommen nicht "erlaubt", denn er würde die
Kausalketten verfälschen und damit die Definition der Kausalkette an
sich ad absurdum führen. Dann wäre jeder Bezug auf Kausalketten
sinnlos geworden.
Ab jetzt ist wieder Glauben :-) angesagt, denn beweisbar ist es
anscheinend nicht: Ich denke, selbst der Anstoß aller Kausalketten
durch einen Willen/Geist ist nicht zwingend notwendig, es genügt, das
Prinzip "Auf jede Ursache folgt eine Wirkung" zu "schöpfen" und
dieses dann sich selbst zu überlassen. Oder nein, "richtiger" wäre:
angestoßen werden muss das ganze, aber nicht *zielgerichtet*. Es geht
nur darum, dass die Lawine der Kausalketten losbricht, wohin, ist in
diesem Moment irrelevant, irgendwohin MUSS es, also bahnt es sich
auch irgendwie seinen Weg und sei es, dass es Felsen spalten muss.
Nur, um etwas richtungslos bzw. ohne speziellen Plan losbrechen zu
lassen, braucht es keinen Geist, eine Schneelawine braucht ja auch
keinen. - Hab' ich jetzt den Schöpfer widerlegt (grins) oder ist die
einzig erforderliche Grundidee von "Ursache und Wirkung" so genial,
dass es dafür eines genialen Geistes bedarf?
André
> Das Vorhandensein eines Willens bedeutet
> Zielgerichtetheit.
>...
> Man kann durchaus allem universellen Geschehen einen willenstragenden
> Geist bzw. willenstragende Geister zusprechen.
Wir liegen glaub ich in wesentlichen Punkten oft gar nicht so weit
auseinander. Ich bin hier der folgenden Ansicht: Zielgerichtetheit
setzt m.E. nicht zwangsläufig einen Willen voraus. In der
nicht-belebten Natur finden ja ebenfalls Prozesse statt, die nicht
dem direkten Willen dieses Teils der Natur entspringen, da sie dazu
sonst einen Geist oder gar ein Bewusstsein besitzen müsste. Das diese
Prozesse trotzdem ablaufen, könnte man als zwangsläufige "blinde
Zielgerichtetheit" bezeichnen. Zwangsläufig deshalb, weil jede
Ursache eine Wirkung hat. Ein Prozess kann nicht einfach anhalten, in
dem eine Ursache plötzlich keine Wirkung mehr hat. Ein Prozess kann
"willentlich" auch nicht rückwärts laufen, weil eine Wirkung nicht
vor ihrer Ursache eintreten kann.
Da jede Wirkung eine Ursache hat, die ihrerseits eine Ursache hat und
eine Kausalkette keine Unterbrechungen ("fehlende Glieder") haben
kann, ergibt sich, dass ausnahmslos alle Kausalketten zurückführen
bis zum Anfang des Universums (falls es ewig existiert: immer weiter
in die Unendlichkeit). Alles, was heute um uns passiert, ist das
(natürlich indirekte) Ergebnis/die Folge des Ur-Ereignisses am Anfang
aller Tage. Es genügt also, dass ein (angenommener) willenstragender
Geist nur ein einziges Mal gewirkt hat, nämlich unmittelbar zum
Beginn des Universums. Mehr noch: jeder spätere weitere Eingriff
dieses Geistes ist genaugenommen nicht "erlaubt", denn er würde die
Kausalketten verfälschen und damit die Definition der Kausalkette an
sich ad absurdum führen. Dann wäre jeder Bezug auf Kausalketten
sinnlos geworden.
Ab jetzt ist wieder Glauben :-) angesagt, denn beweisbar ist es
anscheinend nicht: Ich denke, selbst der Anstoß aller Kausalketten
durch einen Willen/Geist ist nicht zwingend notwendig, es genügt, das
Prinzip "Auf jede Ursache folgt eine Wirkung" zu "schöpfen" und
dieses dann sich selbst zu überlassen. Oder nein, "richtiger" wäre:
angestoßen werden muss das ganze, aber nicht *zielgerichtet*. Es geht
nur darum, dass die Lawine der Kausalketten losbricht, wohin, ist in
diesem Moment irrelevant, irgendwohin MUSS es, also bahnt es sich
auch irgendwie seinen Weg und sei es, dass es Felsen spalten muss.
Nur, um etwas richtungslos bzw. ohne speziellen Plan losbrechen zu
lassen, braucht es keinen Geist, eine Schneelawine braucht ja auch
keinen. - Hab' ich jetzt den Schöpfer widerlegt (grins) oder ist die
einzig erforderliche Grundidee von "Ursache und Wirkung" so genial,
dass es dafür eines genialen Geistes bedarf?
André