> ??? Softwareentwickler ändern doch jeden Tag ihre Software
Ja, aber doch nicht gegen die Logik des Computers (und der Welt) und
gegen die Syntax-Regeln der Programmiersprache usw. Mich hat die
Beschäftigung mit der "Programmiererei" ganz entscheidend eines
gelehrt: Wenn ich als Programmierer in einem eindeutig logischen
System einen Fehler mache, ist NIE das System schuld oder "falsch"
sondern IMMER ich. Insbesondere Anfänger (der ich ja auch mal war)
wünschen sich in ihrer Verzweiflung ja manchmal, der Computer möge
doch nach anderen Gesetzen funktionieren, wenn sie einen Fehler nicht
finden o.ä. Die Kunst des Programmierens besteht m.E. aber darin, aus
den gegebenen Mitteln (und seien sie noch so karg und eingeschränkt,
und sei die Logik der Maschine noch so kalt und erbarmungslos) das
letzte herauszuholen und Dinge zu schaffen, die salopp gesagt
"unglaublich" oder gar "unmöglich" erscheinen. Es gibt nur eine
einzige Forderung, die der Programmierer stellen darf: das System, in
dem er agiert, muss ausnahmslos und dauerhaft *logisch* sein. Und
dieser Logik MUSS er sich dann auch bedingungslos unterwerfen. - Auf
eine abstraktere Ebene gehoben: Wenn ich in diesem Leben nicht mit
der Welt zurechtkomme, dann liegt das nicht an der Welt, sondern an
mir, d.h., daran, dass ich mich weigere oder unfähig bin, diese Welt
als ein wohldurchdachtes, logisches und sinnvolles Gebilde zu
erkennen und die Naturgesetze nicht ändern, sondern nur für mich
ausnutzen kann.
> Du machst wie alle Atheisten den Fehler, Gott auf die Gesetze des
> Universums zu beschränken. Dabei ist Gott viel größer als wir uns das
> im entferntesten vorstellen können.
Woher weißt du das? Wie kann man denn belegen, *wie* Gott
"funktioniert", was er kann oder geschöpft haben könnte, wen er - wie
du ja selber schreibst - "nicht im entferntesten vorstelllbar" ist.
Man kann doch unmöglich einem "System", das man nicht "im
entferntesten" kennt, keinerlei konkrete Eigenschaften zuschreiben -
das ist doch ein Widerspruch in sich (entweder Gott ist verstehbar,
dann verstehen wir ihn auch oder Gott ist nicht verstehbar, dann kann
aber niemand behaupten, er habe sich ihm *verständlich* offenbart).
> Wir sollten uns
> von konventionellen Vorstellungen über Gott verabschieden
Aber welche Vorstellungen sollen wir stattdessen denn haben? Keine?
Dann ist jede Interaktion mit Gott und jede Diskussion über Gott
ersatzlos beendet. Aber welche dann? Wo wir doch angeblich nichts
wissen, woraus sich überhaupt eine Vorstellung - geschweige denn die
"richtige" - ableiten ließe. Das kann schlicht und ergreifend nur so
gehen, dass Gottes Wesen von Menschen "erfunden" wird und "alle
halten sich dran". Aber über den Nutzen und Wahrheitsgehalt von
willkürlichen Dogmen brauchen wir nicht zu diskutieren. - Und - ein
bisschen Polemik sei erlaubt: bevor ich mich von der erlebten
Realität ("konventionelle Vorstellungen") verabschiede, verabschiede
ich mich lieber von Gott. Ich bin da völlig ehrfurchtslos, ick buckle
nicht vor irgendwelchen Wunderwelten, weil ich sie nicht *brauche*
(und sie mich nicht), das "konventionelle" Universum ist "wundervoll"
und spannend genug, um erst mal dort nach der Wahrheit zu suchen -
und wenn wir das durchhaben und dann noch Fragen offen sind, dann
können wir immer noch nach einem "Universum über dem Universum"
suchen - aber erst dann. Bereits jetzt schon dorthin zu spekulieren,
ist in meinen Augen blanke Kapitulation aus Feigheit vor dem "Feind".
> und ihn
> nicht auf unserem kleinen Verstand und beschränkte Weltsicht
> reduzieren.
Die Erkenntnis, dass unser Verstand klein und unsere Weltsicht
beschränkt ist, lässt für mich nur eine einzige Konsequenz zu: Diesen
Zustand zu ändern. Wir können nicht einfach sagen: Schluss, aus, das
war's, wir bleiben ab heute so klein und beschränkt, weil der weitere
Kampf aussichtslos ist und wir ihn nicht gewinnen können. Und selbst
wenn - nur mal angenommen - Gott uns eine Grenze der Erkenntnis
auferlegt hat, dann steht es uns dennoch zu und gut zu Gesichte,
gegen diese Mauer anzurennen. Wir müssen es wenigstens versuchen! Wir
mögen ja aus Sicht Gottes kleine elende Würmer sein, aber wir sind
nicht Dreck, über den man einfach mal eine Sintflut ausgießt, weil
wir nicht artig waren.
> Doch: Spontanheilung von Blinden und Gelähmten, Wandlung Wasser in
> Wein, Jesu Gang auf dem Meer, Speisung der 5000 etc.
Darüber muss ich wieder hinweggehen. Für mich sind das Märchen aus
1001 Nacht. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was darauf
hindeutet, dass ausgerechnet dieses Märchen wahrer sein könnte als
alle anderen.
> Auch heute noch gilt das
> Wort eines verlässlichen Augenzeugen mehr als alle Theorie.
Wie verlässlich die Augenzeugen wirklich sind, lässt sich heute nicht
mehr feststellen. Daraus folgt, dass auch die Wahrhaftigkeit der
Aussagen der Augenzeugen nicht mehr festgestellt werden kann. Damit
ist die Entität "Augenzeuge" wertlos und irrelevant.
> plötzliche Heilung hoffnungsloser Fälle, die allen medizinischen
> Regeln spotten.
Spontanheilung ist kein Wunder mehr, sie wird schon jetzt immer
besser verstanden und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie
*ganz* verstanden wird. So war es bei anderen Wundern auch, warum
also sollte es diesmal anders sein?
> Wie kann eine Theorie gekippt werden, wenn sie (wie die
> Evolutionslehre) praktisch weder verifizierbar noch falsifizierbar
> ist?
Sie IST falsifizierbar! Es ist prinzipiell möglich, Gegenaussagen zu
machen! Und die IDler tun genau das, nämlich in dem sie dem "Zufall"
einen "Designer" entgegenhalten. Genaugenommen bestätigten die IDler
durch diese wohl eher ungewollte Falsifikation, dass die ET eine
wissenschaftliche Theorie ist. Umgekehrt geht es aber nicht, man kann
der Aussage, dass ein Schöpfer wirkt, nicht falsifizieren, weil man
dazu fordern müsste, die Nichtexistenz von etwas (des Schöpfers) zu
beweisen.
> Im Grunde steht nur Aussage gegen Aussage. Für mich ist die Erklärung
> eines designten Universums per Intelligenz (ID) viel plausibler als
> die Erklärung eines planlosen Universums per Zufall.
Und ich sehe das genau umgekehrt.
André
Ja, aber doch nicht gegen die Logik des Computers (und der Welt) und
gegen die Syntax-Regeln der Programmiersprache usw. Mich hat die
Beschäftigung mit der "Programmiererei" ganz entscheidend eines
gelehrt: Wenn ich als Programmierer in einem eindeutig logischen
System einen Fehler mache, ist NIE das System schuld oder "falsch"
sondern IMMER ich. Insbesondere Anfänger (der ich ja auch mal war)
wünschen sich in ihrer Verzweiflung ja manchmal, der Computer möge
doch nach anderen Gesetzen funktionieren, wenn sie einen Fehler nicht
finden o.ä. Die Kunst des Programmierens besteht m.E. aber darin, aus
den gegebenen Mitteln (und seien sie noch so karg und eingeschränkt,
und sei die Logik der Maschine noch so kalt und erbarmungslos) das
letzte herauszuholen und Dinge zu schaffen, die salopp gesagt
"unglaublich" oder gar "unmöglich" erscheinen. Es gibt nur eine
einzige Forderung, die der Programmierer stellen darf: das System, in
dem er agiert, muss ausnahmslos und dauerhaft *logisch* sein. Und
dieser Logik MUSS er sich dann auch bedingungslos unterwerfen. - Auf
eine abstraktere Ebene gehoben: Wenn ich in diesem Leben nicht mit
der Welt zurechtkomme, dann liegt das nicht an der Welt, sondern an
mir, d.h., daran, dass ich mich weigere oder unfähig bin, diese Welt
als ein wohldurchdachtes, logisches und sinnvolles Gebilde zu
erkennen und die Naturgesetze nicht ändern, sondern nur für mich
ausnutzen kann.
> Du machst wie alle Atheisten den Fehler, Gott auf die Gesetze des
> Universums zu beschränken. Dabei ist Gott viel größer als wir uns das
> im entferntesten vorstellen können.
Woher weißt du das? Wie kann man denn belegen, *wie* Gott
"funktioniert", was er kann oder geschöpft haben könnte, wen er - wie
du ja selber schreibst - "nicht im entferntesten vorstelllbar" ist.
Man kann doch unmöglich einem "System", das man nicht "im
entferntesten" kennt, keinerlei konkrete Eigenschaften zuschreiben -
das ist doch ein Widerspruch in sich (entweder Gott ist verstehbar,
dann verstehen wir ihn auch oder Gott ist nicht verstehbar, dann kann
aber niemand behaupten, er habe sich ihm *verständlich* offenbart).
> Wir sollten uns
> von konventionellen Vorstellungen über Gott verabschieden
Aber welche Vorstellungen sollen wir stattdessen denn haben? Keine?
Dann ist jede Interaktion mit Gott und jede Diskussion über Gott
ersatzlos beendet. Aber welche dann? Wo wir doch angeblich nichts
wissen, woraus sich überhaupt eine Vorstellung - geschweige denn die
"richtige" - ableiten ließe. Das kann schlicht und ergreifend nur so
gehen, dass Gottes Wesen von Menschen "erfunden" wird und "alle
halten sich dran". Aber über den Nutzen und Wahrheitsgehalt von
willkürlichen Dogmen brauchen wir nicht zu diskutieren. - Und - ein
bisschen Polemik sei erlaubt: bevor ich mich von der erlebten
Realität ("konventionelle Vorstellungen") verabschiede, verabschiede
ich mich lieber von Gott. Ich bin da völlig ehrfurchtslos, ick buckle
nicht vor irgendwelchen Wunderwelten, weil ich sie nicht *brauche*
(und sie mich nicht), das "konventionelle" Universum ist "wundervoll"
und spannend genug, um erst mal dort nach der Wahrheit zu suchen -
und wenn wir das durchhaben und dann noch Fragen offen sind, dann
können wir immer noch nach einem "Universum über dem Universum"
suchen - aber erst dann. Bereits jetzt schon dorthin zu spekulieren,
ist in meinen Augen blanke Kapitulation aus Feigheit vor dem "Feind".
> und ihn
> nicht auf unserem kleinen Verstand und beschränkte Weltsicht
> reduzieren.
Die Erkenntnis, dass unser Verstand klein und unsere Weltsicht
beschränkt ist, lässt für mich nur eine einzige Konsequenz zu: Diesen
Zustand zu ändern. Wir können nicht einfach sagen: Schluss, aus, das
war's, wir bleiben ab heute so klein und beschränkt, weil der weitere
Kampf aussichtslos ist und wir ihn nicht gewinnen können. Und selbst
wenn - nur mal angenommen - Gott uns eine Grenze der Erkenntnis
auferlegt hat, dann steht es uns dennoch zu und gut zu Gesichte,
gegen diese Mauer anzurennen. Wir müssen es wenigstens versuchen! Wir
mögen ja aus Sicht Gottes kleine elende Würmer sein, aber wir sind
nicht Dreck, über den man einfach mal eine Sintflut ausgießt, weil
wir nicht artig waren.
> Doch: Spontanheilung von Blinden und Gelähmten, Wandlung Wasser in
> Wein, Jesu Gang auf dem Meer, Speisung der 5000 etc.
Darüber muss ich wieder hinweggehen. Für mich sind das Märchen aus
1001 Nacht. Es gibt nichts, aber auch gar nichts, was darauf
hindeutet, dass ausgerechnet dieses Märchen wahrer sein könnte als
alle anderen.
> Auch heute noch gilt das
> Wort eines verlässlichen Augenzeugen mehr als alle Theorie.
Wie verlässlich die Augenzeugen wirklich sind, lässt sich heute nicht
mehr feststellen. Daraus folgt, dass auch die Wahrhaftigkeit der
Aussagen der Augenzeugen nicht mehr festgestellt werden kann. Damit
ist die Entität "Augenzeuge" wertlos und irrelevant.
> plötzliche Heilung hoffnungsloser Fälle, die allen medizinischen
> Regeln spotten.
Spontanheilung ist kein Wunder mehr, sie wird schon jetzt immer
besser verstanden und es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis sie
*ganz* verstanden wird. So war es bei anderen Wundern auch, warum
also sollte es diesmal anders sein?
> Wie kann eine Theorie gekippt werden, wenn sie (wie die
> Evolutionslehre) praktisch weder verifizierbar noch falsifizierbar
> ist?
Sie IST falsifizierbar! Es ist prinzipiell möglich, Gegenaussagen zu
machen! Und die IDler tun genau das, nämlich in dem sie dem "Zufall"
einen "Designer" entgegenhalten. Genaugenommen bestätigten die IDler
durch diese wohl eher ungewollte Falsifikation, dass die ET eine
wissenschaftliche Theorie ist. Umgekehrt geht es aber nicht, man kann
der Aussage, dass ein Schöpfer wirkt, nicht falsifizieren, weil man
dazu fordern müsste, die Nichtexistenz von etwas (des Schöpfers) zu
beweisen.
> Im Grunde steht nur Aussage gegen Aussage. Für mich ist die Erklärung
> eines designten Universums per Intelligenz (ID) viel plausibler als
> die Erklärung eines planlosen Universums per Zufall.
Und ich sehe das genau umgekehrt.
André