Lieber Tloen,
> Der besagte Artikel ist aber nur einer in einer Serie und knüpft an
> den
> vorigen an, in dem die Theorie nicht bloß Nebenschauplatz war. Man
> kann
> eine Theorie übrigens nur ignorieren, indem man sie ignoriert und
> nicht
> ständig, darauf herumreitet, wie unzulänglich sie ist.
Gut beobachtet. Also hältst du sie auch für unzugänglich? Dann sind wir
uns ja einig und ich verstehe deine Kritik nicht.
> Aber es scheint eben nur so, weil sich der Diskurs gar nicht
> ehrlich zu
> ihr hinbewegt. Ich vermute auch, dass Gewalt nicht unter
> Kommunikation,
> ganz gleich, wie abstrakt man sie fasst, subsummiert werden kann
> und
> dass das Militär als gesellschaftliches Subsystem in dieser
> Begrifflichkeit gar nicht zu verstehen ist. Aber das ist ein
> theoretisches Problem.
Du sprichst genau das Problem an und aus. Immer sucht die Theorie (wie
du jetzt auch) innerhalb ihrer Begrifflichkeiten nach Lösungswegen -
und scheitert wie ihm vorliegendem Fall. Wieder gut beobachtet. Aber
anstatt wie es wissenschaftlich redlich sein würde daraus Konsequenzen
für die Theorie und ihr Instrumentarium zu ziehen, wird das Problem
wegkommuniziert. Aber vielleicht ist es gar kein theoretisches, sondern
ein praktisches? Und das kann man doch kritisieren, nicht?
> Vielleicht ist es fruchtbar, vielleicht
> erledigt
> sich die Theorie auch oder zumindest ihr Anspruch auf Universalität
> und
> sie wird wieder zur Organisationssoziologie, wo sie wohl auch
> herkommt.
> Das ist aber letztlich ein akademisches Problem und wenn man es
> ignorieren möchte, so muss man es auch tun.
Das glaube ich nicht. Immerhin ist der Diskurs doch Mainstream in den
Feuilletons der großen Zeitungen geworden und bestimmt im erklecklichen
Maße die öffentliche Meinung hierzulande. Von akademischen Problemen
ist da wahrlich wenig zu merken. Dort wird sie eher wenig beachtet,
meist bei Einführungsseminaren unter anderem mitbehandelt.
> Ich hätte auch die Newtonschen Axiome aufsagen können, um dann zu
> zeigen, inwieweit sie unzulässige Vereinfachungen enthalten.
> Ich bin nicht so auf die Systemtheorie fixiert, dass ich mir schon
> bei der Aufzählung ihrer Axiome übel wird.
Dann ist es ja gut. Mich jedenfalls erinnerte das an bekannte
Spielereien.
> Ich wusste nicht, dass die Traumatisierung so tief sitzt.
> Vielleicht
> hätte ich hier doch vorsichtiger formulieren sollen.
Noch eine Gratisanalyse. Das finde ich wirklich schön. Beim vorigen
Artikel ist mir das auch schon passiert. Herzlichen Dank dafür.
Offensichtlich machen manche Luhmaniacs sich Sorgen um meine
Gemütsverfassung.
> Möge ein neuer wahrer Meister kommen
Gott bewahre uns davor.
Rudolf Maresch
> Der besagte Artikel ist aber nur einer in einer Serie und knüpft an
> den
> vorigen an, in dem die Theorie nicht bloß Nebenschauplatz war. Man
> kann
> eine Theorie übrigens nur ignorieren, indem man sie ignoriert und
> nicht
> ständig, darauf herumreitet, wie unzulänglich sie ist.
Gut beobachtet. Also hältst du sie auch für unzugänglich? Dann sind wir
uns ja einig und ich verstehe deine Kritik nicht.
> Aber es scheint eben nur so, weil sich der Diskurs gar nicht
> ehrlich zu
> ihr hinbewegt. Ich vermute auch, dass Gewalt nicht unter
> Kommunikation,
> ganz gleich, wie abstrakt man sie fasst, subsummiert werden kann
> und
> dass das Militär als gesellschaftliches Subsystem in dieser
> Begrifflichkeit gar nicht zu verstehen ist. Aber das ist ein
> theoretisches Problem.
Du sprichst genau das Problem an und aus. Immer sucht die Theorie (wie
du jetzt auch) innerhalb ihrer Begrifflichkeiten nach Lösungswegen -
und scheitert wie ihm vorliegendem Fall. Wieder gut beobachtet. Aber
anstatt wie es wissenschaftlich redlich sein würde daraus Konsequenzen
für die Theorie und ihr Instrumentarium zu ziehen, wird das Problem
wegkommuniziert. Aber vielleicht ist es gar kein theoretisches, sondern
ein praktisches? Und das kann man doch kritisieren, nicht?
> Vielleicht ist es fruchtbar, vielleicht
> erledigt
> sich die Theorie auch oder zumindest ihr Anspruch auf Universalität
> und
> sie wird wieder zur Organisationssoziologie, wo sie wohl auch
> herkommt.
> Das ist aber letztlich ein akademisches Problem und wenn man es
> ignorieren möchte, so muss man es auch tun.
Das glaube ich nicht. Immerhin ist der Diskurs doch Mainstream in den
Feuilletons der großen Zeitungen geworden und bestimmt im erklecklichen
Maße die öffentliche Meinung hierzulande. Von akademischen Problemen
ist da wahrlich wenig zu merken. Dort wird sie eher wenig beachtet,
meist bei Einführungsseminaren unter anderem mitbehandelt.
> Ich hätte auch die Newtonschen Axiome aufsagen können, um dann zu
> zeigen, inwieweit sie unzulässige Vereinfachungen enthalten.
> Ich bin nicht so auf die Systemtheorie fixiert, dass ich mir schon
> bei der Aufzählung ihrer Axiome übel wird.
Dann ist es ja gut. Mich jedenfalls erinnerte das an bekannte
Spielereien.
> Ich wusste nicht, dass die Traumatisierung so tief sitzt.
> Vielleicht
> hätte ich hier doch vorsichtiger formulieren sollen.
Noch eine Gratisanalyse. Das finde ich wirklich schön. Beim vorigen
Artikel ist mir das auch schon passiert. Herzlichen Dank dafür.
Offensichtlich machen manche Luhmaniacs sich Sorgen um meine
Gemütsverfassung.
> Möge ein neuer wahrer Meister kommen
Gott bewahre uns davor.
Rudolf Maresch