Lippmann auf seine jüdische Herkunft reduzieren zu wollen, ist vermutlich grundfalsch. Seine Erfindung des Begriffes "Stereotyp" ist eher geeignet, antisemitische oder andere stigmatisierende Zuschreibungen zu hinterfragen.
Ihm zionistische Motive zuzuschreiben bedarf der Belege. Die mit seiner Hilfe oder unter seiner Ägide betriebene Kriegspropaganda war besonders wirksam. Die andere Seite hat sicherlich auch versucht, ähnliche Propaganda zu entwickeln. Aus "Lügen" zu folgern, Lippmann wäre ein "verkommener Mensch" gewesen bedarf noch einigem Nachdenken. Für den Kaiser und für deutsche Monarchisten war der Kriegseintritt der USA sicher nicht gut. Aber stimmt das auch für uns? Woher haben die Deutschen ihre erste Demokratie bekommen, wenn nicht vom verlorenen Ersten Weltkrieg? Gut, der erste Versuch mit Demokratie war nicht überzeugend. Das spricht aber nicht prinzipiell gegen ihre Einführung.
mehr als 1000 Beiträge seit 28.10.2013