Daraus erschließe ich folgenden Sachverhalt: Ein gewisser Ken Jebsen hat einen Antisemiten zitiert, um ihn zu kritisieren. Jebsen wurde deshalb von anderen als antisemitisch bezeichnet. Warum? Weil er dem Problem eine Bühne geboten hat? Weil es besser wäre, nicht über Antisemitismus zu debattieren? Das erscheint mir nicht angemessen, aber hier auch nicht ausführlich genug dargestellt, um mir zu offenbaren, warum dies zum Thema Upton Sinclair gehören sollte oder überhaupt zu diesem Artikel.
Sinclair war wohl in der Frage der Pressekritik ein politischer Gegenspieler von Lippmann. Lippmann war ein Jude, aber daraus folgt nicht, dass Sinclair ein Antisemit gewesen wäre. Mit dieser Logik müsste sonst jeder, der die Freudsche Psychoanalyse kritisiert, auch Antisemit sein. Derartige Pauschalurteile sind diffamierend und machen ernsthafte Diskurse unmöglich. Sie ziehen, metaphorisch gesprochen, Stacheldrahtzäune zwischen jüdischen und nichtjüdischen Gesprächsteilnehmern.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (27.06.2022 08:20).