rämsen schrieb am 15.08.2021 23:17:
Ich würde mir wünschen, dass unsere Politik ehrlich ist. Weg mit den Werten und gerade aus sagen, dass wir geopolitische Interessen verfolgen und daher hier und da ein Krieg von Nöten ist.
Wie wäre es, wenn da zuerst im "Kleinen" angefangen wird?
Die Idee der Demokratie ist doch Interessenausgleich. Ein Mechanismus, der unter den verschiedenen Interessengruppen einer Gesellschaft Kompromisse sucht und findet und diese dann durchsetzt. Nicht perfekt, aber doch erfolgreich.
Heute aber haben wir "Werte". Die Politik sucht auch im Kleinen - nein falsch, sie behauptet zu suchen - die perfekte Gesellschaft, basierend auf Werten, die noch dazu vorgegeben werden. Abwehrrechte gegen den übergriffigen Staat (Grundgesetz) werden uminterpretiert als Wertecanon, dem der Bürger folgen muss. Auch im Größeren wird genau das getan.
Die Demokratie ist pervertiert zur "Diktatur auf Zeit", so wie es uns damals schon im Staatsbürgerkundeunterricht in der DDR beigebracht wurde. Gerade die Lifestyle-Linke und das mit ihr verbündete globalisierte Kapital (übrigens interessant, wie recht Marx manchmal hatte) lebt das Prinzip der "Diktatur auf Zeit" und hat mit der GröKaZ auch die perfekte Person dafür gefunden. Das konnte wahrscheinlich nur ein Ossi machen.
Wie sollte also ein Konglomerat von Staaten, die ihre ganze Funktionselite auf der Grundlage von "Werten" legitimiert und steuert, plötzlich zu einer offenen Interessenpolitik übergehen? Da müßte man ja schon bei den Parteien anfangen, tatsächlich Interessenpolitik, also Klientelpolitik zu machen. Dann müssten die Parlamente wieder beginnen, Interessen zu verhandeln. Oh je, was für eine Idee...