c.renée schrieb am 16.08.2021 01:54:
Diese Vorgänge werden in etlichen Ländern sehr genau verfolgt, welch ein Papiertiger die größte Militärmacht in Wirklichkeit ist.
Das liegt aber auch und vor allem daran, daß die Militärmacht eben keine Militärmacht, sondern eine Militärshow ist.
Es gibt ein ziemlich einfaches Prinzip: Wer mit Waffen droht muß auch bereit sein, sie einzusetzen. Weiß nicht, ob das schon Sun Tsu war oder doch eher ein römischer Staatstheoretiker - aber das ist etwas, was immer wieder vergessen wird. Schon in Vietnam machten die US-Truppen vor allem Show, weil sie politisch gebunden waren und eben nicht ihr volles Potential einsetzen durften (auch wenn Napalm und Agent Orange nun nicht grad humane Mittel waren). Sie hatten an der Heimatfront längst keine Rückendeckung mehr.
Die heutigen Politiker im Westen, egal woher, wünschen sich einen "sauberen" Krieg ohne schlechte Bilder. Die erste Erkenntnis ist doch aber, daß es einen sauberen Krieg nicht gibt. Und man deswegen den Krieg nicht riskieren sollte. Und wenn man ihn riskiert ihn eben tatsächlich konsequent führt - und schnell beendet.
Oberst Klein war jemand, der tatsächlich Krieg geführt hat - und dafür wurde er medial hingerichtet. Das bleibt doch nicht ohne Folgen. Und in einer Armee, die in der Führungsebene hauptsächlich aus dem Nachwuchs der Beamtenelite und politischen Karrieristen besteht kann man danach nicht erwarten, daß da einer noch ein Laufbahnrisiko eingeht.
Eine Armee hat einen konkreten Auftrag. Und wenn man sie losschickt sollte sie ihn erfüllen können - ohne Rücksichten auf Politik oder Medien. Ansonsten scheitert sie und produziert im langen Stellungskrieg dann mehr Kollateraltote, als ein konsequenter Angriff mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ansonsten gekostet hätte.
"Nation Building" ist nun mal nicht Job des Militärs. Und Krieg nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln. Man sollte das Militär nicht schicken. Aber wenn man es schickt, dann sollte man es seinen Job machen lassen.