Sideshow-Bob schrieb am 21. Juli 2012 21:02
> Rupperman schrieb am 21. Juli 2012 20:13
>
> > Erstens: Marie-Curie starb mit 66 Jahren, einer für damalige
> > Verhältnisse normalen Lebenserwartung. Todesursache war weder Krebs
> > noch die „Strahlenkrankheit”, sondern Aplastic anemia, einer seltenen
> > Form von Blutarmut. Irgendein Arzt hat die ionisierende Strahlung
> > dafür verantwortlich gemacht, seitdem wird diese Behauptung
> > gebetsmühlenartig wiederholt, obwohl dieser Zusammenhang nie
> > anderweitig bestätigt wurde. Dass Radioaktivität, „wie man weiß, ihr
> > das Leben kostete”, ist also eine völlig übertriebene Behauptung.
> >
>
> Tja, nur dass bei Aplastic anemia das blutbildende Knochenmark
> zerstört wird. Am häufigsten geschieht dies durch Langzeitexposition
> von ionisierender Strahlung.
Dafür hätte ich gerne mal einen Beleg, eine epidemiologische Studie,
eine begutachtetes Paper, oder so.
> Da Marie Curie allerdings auch mit
> anderen erbgutschädigenden Stoffen zu tun hatte, könnte es auch sein
> das sie zuviel Benzoldämpfe eingeatmet hat und die Erkrankung dadurch
> verursacht wurde. Sicher ist: Sie ist nicht an Altersschwäche
> gestorben.
Das bestätigt einmal mehr, dass keinefalls „jeder weiss”, dass sie an
der Strahlung gestorben ist.
> > Zweitens: Die Uranvorräte gehen keinesfalls zuneige. Wer dieses
> > Gerücht bestärkt, versteht entweder nichts von der Materie oder
> > verfolgt bewusst ideologische Ziele. Ich vermute hier beides.
>
> Die Zugänglichkeit zu Natur-Uran sinkt, da die leicht zu
> explorierenden Vorkommen zur Neige gehen. Es steigt in der Zukunft
> also der Aufwand für die Förderung und Aufbereitung. Und zwar
> nichtlinear.
„...die leicht zu explorierenden Vorkommen”, völlig richtig.
„zur Neige gehen” ist allerdings relativ zu sehen. Bei heutiger
Nutzung reichen diese noch locker 100 Jahre. Dann könnte man sich an
die Filtrierung aus dem Meerwasser machen. Kosten sind schon mit
heutiger Technik gerade mal doppelt so hoch. Die „ausgehenden
Uranvorkommen” sind also eine Öko-Legende.
> > Drittes: Uranförderung ist nicht gesundheitsschädlicher als jede
> > andere Förderung von Rohstoffen.
>
> Natur-Uran ist deutlich stärker radioaktiv als andere Rohstoffe. Die
> Schädigung des Umfelds erfolgt hauptsächlich durch Feinstäube, die
> das ursprünglich im Boden gebundene Uran weiträumig in die Biosphäre
> verteilt und dort über Summations- und Akkumulationseffekt die
> Hintergundstrahlenbelastung massiv erhöht.
Deutlich stärker heißt aber nicht „stark”. Beim Uran überwiegt die
chemische Toxizität, wie bei allen Schwermetallen. Radioaktivität ist
hier zweit- oder drittrangig.
Die „Verteilung in der Biosphäre” erhöht die Radioaktivität dort um
einen unmessbaren Beitrag. Da würde ich mir eher um Uran als
Schwermetall Sorgen machen.
Im Übrigen werden Thorium und Uran oft als Nebenprodukt mitgefördert,
z.B. bei der Förderung von Neodym, welches für Windkraftanlagen
benötigt wird. Hinterlassenschaft: Radioaktive Schlammseen.
> > Viertens: Eine ökolobbyistische Vereinigung von grüngefärbten
> > Ideologen als „Team von unabhängigen Wissenschaftern” zu bezeichnen,
> > ist schon ein starkes Stück. Gibt es von denen irgendwelche
>
> Am Ende kommt es darauf an, wie plausibel die Argumente sind. Und
> nicht darauf, mit welcher Farbe sich die Menschen anmalen ;-)
Dann zitiere bitte auch den Rest meines Absatzes, in dem ich nach
begutachteten Veröffentlichungen gefragt habe. Eben diese fehlen hier
nämlich. Argumente also: Null.
> > Was, bitteschön, haben nukleare Waffen mit
> > der zivilen Nutzung zu tun? Zivil ist zivil und militärisch ist
> > militärisch.
>
> Die Verarbeitungsprozesse vom Natur-Uran zum Brennstab-Pellet bzw zum
> Sprengkopfbestandteil ähneln sich.
Die Verarbeitungsprozesse von Maschinengewehren und Maschinenteilen
ähneln sich auch.
> > Wie können nur hoffen, dass viele Länder dem französischen Vorbild
> > folgen und ihre Natur durch umweltfreundliche Kernfraftwerke
> > erhalten. Die Franzosen haben's erkannt, die Deutschen pflastern sich
> > ihre Landschaft lieber mit Vogeschreddern und Krähenspiegeln zu.
>
> "Die Franzosen" als solche wurden nicht gefragt und hängen jetzt
> ziemlich in der "Atom-Falle" einer völlig einseitigen,
> zentralistischen und autokratischen Ausrichtung der Energie-Erzeugung
> fest.
Frankreich lebt in einer Demokratie und der Kraftwerkspark wurde in
60 Jahren aufgebaut. Klar, dass Lobbyismus mitspielt, aber dass das
gesamte Volk die ganze Zeit an der Nase herumgeführt wurde...come on!
> Hollande weiss dies. Warum wohl will er den Atomstromanteil von 80%
> auf 50% senken? Warum wohl sind keine weiteren Kernkraftwerke
> geplant?
„Will” heisst nicht, dass es gemacht wird. Dass man keine weiteren
plant kann auch daran liegen, dass einfach kein Bedarf besteht. Warum
auch, bei 80%.
> Dein französisches Vorbild ist das eines verschämten Ausstiegs auf
> leisen Sohlen ;-)
Wenn du die geheimen Hintergründe kennst, vielleicht. Aber sehr, sehr
unwahrscheinlich.
> Rupperman schrieb am 21. Juli 2012 20:13
>
> > Erstens: Marie-Curie starb mit 66 Jahren, einer für damalige
> > Verhältnisse normalen Lebenserwartung. Todesursache war weder Krebs
> > noch die „Strahlenkrankheit”, sondern Aplastic anemia, einer seltenen
> > Form von Blutarmut. Irgendein Arzt hat die ionisierende Strahlung
> > dafür verantwortlich gemacht, seitdem wird diese Behauptung
> > gebetsmühlenartig wiederholt, obwohl dieser Zusammenhang nie
> > anderweitig bestätigt wurde. Dass Radioaktivität, „wie man weiß, ihr
> > das Leben kostete”, ist also eine völlig übertriebene Behauptung.
> >
>
> Tja, nur dass bei Aplastic anemia das blutbildende Knochenmark
> zerstört wird. Am häufigsten geschieht dies durch Langzeitexposition
> von ionisierender Strahlung.
Dafür hätte ich gerne mal einen Beleg, eine epidemiologische Studie,
eine begutachtetes Paper, oder so.
> Da Marie Curie allerdings auch mit
> anderen erbgutschädigenden Stoffen zu tun hatte, könnte es auch sein
> das sie zuviel Benzoldämpfe eingeatmet hat und die Erkrankung dadurch
> verursacht wurde. Sicher ist: Sie ist nicht an Altersschwäche
> gestorben.
Das bestätigt einmal mehr, dass keinefalls „jeder weiss”, dass sie an
der Strahlung gestorben ist.
> > Zweitens: Die Uranvorräte gehen keinesfalls zuneige. Wer dieses
> > Gerücht bestärkt, versteht entweder nichts von der Materie oder
> > verfolgt bewusst ideologische Ziele. Ich vermute hier beides.
>
> Die Zugänglichkeit zu Natur-Uran sinkt, da die leicht zu
> explorierenden Vorkommen zur Neige gehen. Es steigt in der Zukunft
> also der Aufwand für die Förderung und Aufbereitung. Und zwar
> nichtlinear.
„...die leicht zu explorierenden Vorkommen”, völlig richtig.
„zur Neige gehen” ist allerdings relativ zu sehen. Bei heutiger
Nutzung reichen diese noch locker 100 Jahre. Dann könnte man sich an
die Filtrierung aus dem Meerwasser machen. Kosten sind schon mit
heutiger Technik gerade mal doppelt so hoch. Die „ausgehenden
Uranvorkommen” sind also eine Öko-Legende.
> > Drittes: Uranförderung ist nicht gesundheitsschädlicher als jede
> > andere Förderung von Rohstoffen.
>
> Natur-Uran ist deutlich stärker radioaktiv als andere Rohstoffe. Die
> Schädigung des Umfelds erfolgt hauptsächlich durch Feinstäube, die
> das ursprünglich im Boden gebundene Uran weiträumig in die Biosphäre
> verteilt und dort über Summations- und Akkumulationseffekt die
> Hintergundstrahlenbelastung massiv erhöht.
Deutlich stärker heißt aber nicht „stark”. Beim Uran überwiegt die
chemische Toxizität, wie bei allen Schwermetallen. Radioaktivität ist
hier zweit- oder drittrangig.
Die „Verteilung in der Biosphäre” erhöht die Radioaktivität dort um
einen unmessbaren Beitrag. Da würde ich mir eher um Uran als
Schwermetall Sorgen machen.
Im Übrigen werden Thorium und Uran oft als Nebenprodukt mitgefördert,
z.B. bei der Förderung von Neodym, welches für Windkraftanlagen
benötigt wird. Hinterlassenschaft: Radioaktive Schlammseen.
> > Viertens: Eine ökolobbyistische Vereinigung von grüngefärbten
> > Ideologen als „Team von unabhängigen Wissenschaftern” zu bezeichnen,
> > ist schon ein starkes Stück. Gibt es von denen irgendwelche
>
> Am Ende kommt es darauf an, wie plausibel die Argumente sind. Und
> nicht darauf, mit welcher Farbe sich die Menschen anmalen ;-)
Dann zitiere bitte auch den Rest meines Absatzes, in dem ich nach
begutachteten Veröffentlichungen gefragt habe. Eben diese fehlen hier
nämlich. Argumente also: Null.
> > Was, bitteschön, haben nukleare Waffen mit
> > der zivilen Nutzung zu tun? Zivil ist zivil und militärisch ist
> > militärisch.
>
> Die Verarbeitungsprozesse vom Natur-Uran zum Brennstab-Pellet bzw zum
> Sprengkopfbestandteil ähneln sich.
Die Verarbeitungsprozesse von Maschinengewehren und Maschinenteilen
ähneln sich auch.
> > Wie können nur hoffen, dass viele Länder dem französischen Vorbild
> > folgen und ihre Natur durch umweltfreundliche Kernfraftwerke
> > erhalten. Die Franzosen haben's erkannt, die Deutschen pflastern sich
> > ihre Landschaft lieber mit Vogeschreddern und Krähenspiegeln zu.
>
> "Die Franzosen" als solche wurden nicht gefragt und hängen jetzt
> ziemlich in der "Atom-Falle" einer völlig einseitigen,
> zentralistischen und autokratischen Ausrichtung der Energie-Erzeugung
> fest.
Frankreich lebt in einer Demokratie und der Kraftwerkspark wurde in
60 Jahren aufgebaut. Klar, dass Lobbyismus mitspielt, aber dass das
gesamte Volk die ganze Zeit an der Nase herumgeführt wurde...come on!
> Hollande weiss dies. Warum wohl will er den Atomstromanteil von 80%
> auf 50% senken? Warum wohl sind keine weiteren Kernkraftwerke
> geplant?
„Will” heisst nicht, dass es gemacht wird. Dass man keine weiteren
plant kann auch daran liegen, dass einfach kein Bedarf besteht. Warum
auch, bei 80%.
> Dein französisches Vorbild ist das eines verschämten Ausstiegs auf
> leisen Sohlen ;-)
Wenn du die geheimen Hintergründe kennst, vielleicht. Aber sehr, sehr
unwahrscheinlich.