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  • Exilholsteiner

mehr als 1000 Beiträge seit 02.03.2015

Ich weiß wirklich nicht, was ich von Martin Schlak halten soll

Ich frage mich nach dem Lesen des Interviews die ganze Zeit, ob der gute Martin Schlak selbst glaubt, was er da sagt. Im Kern wirft er RT vor, dass es von staatlich bezahlten, von der Putin-Regierung gelenkten Führungsleuten geleitet wird, die dann eine Putin-freundliche Berichterstattung durchdrücken.

Wo bitteschön ist denn jetzt der Unterschied zum sog. öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Deutschland? Das Geld für diese Sender kommt zwar nicht direkt aus dem Staatshaushalt, aber unabhängig sind die sog. öffentlich-rechtlichen Sender auch nicht. Ein Merkel-Kritiker wird nie und nimmer eine Chance haben, eine Führungsposition in einer sog. öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalt in Deutschland zu bekommen. Dafür sorgen bis auf weiteres die Politiker der Regierungsparteien und die von Politikern der Regierungsparteien in den Gremien installierten Strohleute. Einen qualitativen Unterschied sehe ich da nicht. Deshalb bezeichne ich die sog. öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten hier im Forum auch regelmäßig als Staatssender.

Es ist ja nun auch nicht so, dass die faktische Abhängigkeit des Staatsfernsehens von den Regierungsparteien ein Geheimnis oder dass sie sonst irgendwie verschleiert wäre. Die Affäre um die Nichtverlängerung des Vertrages des ZDF-Chefredakteurs Nikolaus Brender hatte hohe Wellen geschlagen, bis hin zum Bundesverfassungsgericht.

Sieht Schlak das Offensichtliche nicht? Will er es nicht sehen, um einen möglichen Auftrag des Staatsfernsehens oder gar eine Festanstellung dort nicht zu gefährden? Oder weiß er womöglich ganz genau, dass das, was er hier verbreitet, Bullshit ist und macht trotzdem weiter im Programm, um seinen Job oder künftige Jobs beim Staatsfernsehen oder anderen regierungsfreundlichen Medien nicht zu gefährden?

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