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  • Irwisch

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Re: Zivillgesellschaft a la Takatuka Land

als-ob schrieb am 06.09.2021 08:34:

wenn es bloß eine Philosophische Frage wäre. Leider handelt es sich hier um ein Täuschungsmanöver, dass mit einer Insolvenzverschleppung vergleichbar ist.
Nach den Wahlen werden unangenehme und teure für die Wähler Wahrheiten präsentiert, die bei früheren Bekanntgabe die Gewinner als unwählbar brandmarkte.
Noch nie war es so deutlich zu sehen, dass das politische System zu einem Kasperle Theater für die Wähler und zu Machtinstrument für die Eliten geworden ist.

Das ist absolut zutreffend: Auf der Polit-Bühne bewegen sich Politik-Darsteller, die lediglich so tun, als ob sie Politik betreiben würden. Schon von Beginn der BRD an wurde hier geheuchelt, getäuscht, verdreht und natürlich faustdick gelogen. Aufrichtige Politiker, die die Bezeichnung wirklich verdienen würden, kommen erst gar nicht an die Spitze, denn das sind Menschen, die noch nicht vollständig von ihrem Gefühlserleben abgetrennt sind und die daher bei all dem Betrug und den Lügen in den oberen Rängen mental nicht durchhalten könnten.

Ich sehe da aber auch noch was anderes: Die meisten Wohlstandsbürger sowie zahlreichen verarmte, unter prekären Verhältnissen lebende und arbeitende Menschen haben sich derart in ihrer Komfortzone eingerichtet, daß sie regelrecht abhängig davon geworden sind. Das bedeutet, daß diese Menschen nicht dazu bereit oder vielleicht auch nicht fähig sind, auf längere Sicht relatives Unwohlsein zu ertragen. So wie der Junkie täglich seinen Stoff braucht, so benötigen die meisten Menschen heute ihre Stunden vor dem Fernseher, ihre Ablenkungen und Zerstreuungen, kurz: ihren Wohlfühl-Cocktail chemischer Stoffe (Neurotransmitter), die ausgelöst werden, wenn sie sich vor die Glotze knallen, ihre Lieblingsgames spielen, ihren Partner vögeln usw. So sind die meisten, die heute noch arbeiten (dürfen? müssen?), auch davon abhängig, die jeweils »richtige« Meinung und Haltung zu zeigen, im Job unaufgefordert Maske zu tragen, sich testen und impfen zu lassen usw. Vor dem Jobverlust hatten die Leute schon immer große Angst, und die wurde medial durch die regelmäßige Darstellung angeblich arbeitsscheuer Mitmenschen noch befeuert, meiner Erinnerung nach seit Anfang der 1990er Jahre.

Zudem werden in der Bevölkerung kaum seriöse Sachbücher gelesen, sondern immer nur die Massenmedien zur Information genutzt – was ich bis zu einem gewissen Grad auch nachvollziehen kann, denn wer abends nach acht Stunden Fremdbestimmung müde und ausgelaugt nach Hause kommt, der will meist nur noch die Füße hochlegen. Hinzu kommt noch die ständig zunehmende Vereinzelung: Immer mehr Leute leben in Single-Haushalten und verfügen daher eigentlich über keinen nennenswerten emotionalen Halt, wie man ihn bei Familienmitgliedern meist noch beobachten kann.

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