Hi,
Screet schrieb am 13. März 2006 14:03
> Moin!
>
> Mal ganz ehrlich, welche Chance hat ein Diplomand in dieser
> Gesellschaft, der sich dagegen wehren will, daß der Prof die DA als
> eigene Forschung ausgibt und weiterverkauft?
Keine, denn Diplomarbeiten gelten nicht als eigenständige Leistungen,
wie im überigen auch Magister- und Staatsexamensarbeiten. Das ist
rechtlich in Ordnung, beruht aber auf Paragraphen und Bestimmungen
die zu einer Zeit verfasst wurden, als das auch so war. Vor ewigen
Zeiten wurde mal ein eng begrenztes Thema als Diplom-, Magister- oder
Staatsexamensaufgabe gestellt, die nur dazu diente, zu prüfen, ob der
Kandidat das Handwerk beherrscht. Diese veraltete Regelung erlaubt
es, dass die Dipl, Mag und Examensarbeit von heute dergestalt
ausgebeutet werden darf. Ich hatte Profs, die haben mit Arbeiten
promoviert, die sie selber heute nicht mehr als Hauptseminararbeit
annehmen würden.
> Klar, das bringt tolle Drittmittelprojekte. Dann glänzt so eine
> bremer Uni auch leicht mal...leider mit der Forschung der
> Studierenden als der der Professoren verkauft :(
>
> An der Uni wollte mir keiner helfen, statt dessen hieß es: "Maul
> halten!".
Da kann keiner Helfen. Erst die Diss. ist als eigenständige Leistung
anerkannt. Ist nicht in Ordnung, ist aber zur Zeit nicht zu ändern.
> Der Ombudsmann der IEEE oder überhaupt Leute da haben keinerlei
> Interesse, den Verkauf einer Zusammenfassung meiner DA (nix neues,
> nur Bilder und Beschreibungen von mir ins englische) einzustellen
> oder zumindest die Urheberschaft zu prüfen (schauen sie Seite x der
> DA an und Seite y der "Forschungsarbeit". Schauen sie dabei auf die
> Falschfarbenbilder zur Regionserkennung an...identisch, auch bei den
> Bildausschnitten.
>
> Nichts.
>
> Inzwischen gibt es ja auch Schlichterstellen an den Unis. Die Bremer
> meinten: Ihnen ist doch kein Schaden passiert? Nein. Aber u.A. bin
> ich sicher auch deswegen jetzt Berufsunfähig :(
>
> Als ich die Sache nochmal mit dem Prof klären wollte, drohte der
> Gleich mit nem Anwalt, falls ich mit der Sache an die Öffentlichkeit
> gehe...
Er würde wahrscheinlich Recht bekommen. Selbst wissenschaftliche
Mitarbeiter müssen an deutschen Unis ihre sämtlichen
Forschungsergebnisse dem Lehrstuhlinhaber übergeben, dem sie
zugeordnet sind (Fachvorgestzter), denn sie arbeiten ja unter seiner
Leitung/Aufsicht. Nur C2 Assistenten haben die Rechte an ihrer
Forschung. Wieder: Ist nicht OK, aber leider rechtens.
> Sorry, aber in Deutschland herrscht definitiv ein Mehrklassensystem,
> bei dem sich einige halt ausbeuten lasssen müssen und bei dem es
> keine Gerechtigkeit, sondern lediglich staatlich geschützte Abzocke
> gibt! :(
Ich kenne aus meinem Studium noch Emeriti, die haben das System so
verwendet, wie es gedacht war. Da bekamen die Examenskandidaten
präzise Aufgaben, von denen klar war, das sie zu einem größeren
Zusammenhang beitragen sollten. War der Kandidat gut, gab es
Doktoranden- oder Assistentenstellen, man wurde zur Habil gebracht
und dann über das Netzwerk früher oder später Professor. Die weniger
guten wurden eben an Schulen untergebracht oder als akademische
Beamte versorgt. Dieses System wurde durch den Wegfall von Stellen
und die Beschneidung der Rechte der Ordinarien außer Balance
gebracht. Heute kann es und wird es zu der von Dir geschilderten
Ausbeutung mißbraucht.
Greetings Comrade
Screet schrieb am 13. März 2006 14:03
> Moin!
>
> Mal ganz ehrlich, welche Chance hat ein Diplomand in dieser
> Gesellschaft, der sich dagegen wehren will, daß der Prof die DA als
> eigene Forschung ausgibt und weiterverkauft?
Keine, denn Diplomarbeiten gelten nicht als eigenständige Leistungen,
wie im überigen auch Magister- und Staatsexamensarbeiten. Das ist
rechtlich in Ordnung, beruht aber auf Paragraphen und Bestimmungen
die zu einer Zeit verfasst wurden, als das auch so war. Vor ewigen
Zeiten wurde mal ein eng begrenztes Thema als Diplom-, Magister- oder
Staatsexamensaufgabe gestellt, die nur dazu diente, zu prüfen, ob der
Kandidat das Handwerk beherrscht. Diese veraltete Regelung erlaubt
es, dass die Dipl, Mag und Examensarbeit von heute dergestalt
ausgebeutet werden darf. Ich hatte Profs, die haben mit Arbeiten
promoviert, die sie selber heute nicht mehr als Hauptseminararbeit
annehmen würden.
> Klar, das bringt tolle Drittmittelprojekte. Dann glänzt so eine
> bremer Uni auch leicht mal...leider mit der Forschung der
> Studierenden als der der Professoren verkauft :(
>
> An der Uni wollte mir keiner helfen, statt dessen hieß es: "Maul
> halten!".
Da kann keiner Helfen. Erst die Diss. ist als eigenständige Leistung
anerkannt. Ist nicht in Ordnung, ist aber zur Zeit nicht zu ändern.
> Der Ombudsmann der IEEE oder überhaupt Leute da haben keinerlei
> Interesse, den Verkauf einer Zusammenfassung meiner DA (nix neues,
> nur Bilder und Beschreibungen von mir ins englische) einzustellen
> oder zumindest die Urheberschaft zu prüfen (schauen sie Seite x der
> DA an und Seite y der "Forschungsarbeit". Schauen sie dabei auf die
> Falschfarbenbilder zur Regionserkennung an...identisch, auch bei den
> Bildausschnitten.
>
> Nichts.
>
> Inzwischen gibt es ja auch Schlichterstellen an den Unis. Die Bremer
> meinten: Ihnen ist doch kein Schaden passiert? Nein. Aber u.A. bin
> ich sicher auch deswegen jetzt Berufsunfähig :(
>
> Als ich die Sache nochmal mit dem Prof klären wollte, drohte der
> Gleich mit nem Anwalt, falls ich mit der Sache an die Öffentlichkeit
> gehe...
Er würde wahrscheinlich Recht bekommen. Selbst wissenschaftliche
Mitarbeiter müssen an deutschen Unis ihre sämtlichen
Forschungsergebnisse dem Lehrstuhlinhaber übergeben, dem sie
zugeordnet sind (Fachvorgestzter), denn sie arbeiten ja unter seiner
Leitung/Aufsicht. Nur C2 Assistenten haben die Rechte an ihrer
Forschung. Wieder: Ist nicht OK, aber leider rechtens.
> Sorry, aber in Deutschland herrscht definitiv ein Mehrklassensystem,
> bei dem sich einige halt ausbeuten lasssen müssen und bei dem es
> keine Gerechtigkeit, sondern lediglich staatlich geschützte Abzocke
> gibt! :(
Ich kenne aus meinem Studium noch Emeriti, die haben das System so
verwendet, wie es gedacht war. Da bekamen die Examenskandidaten
präzise Aufgaben, von denen klar war, das sie zu einem größeren
Zusammenhang beitragen sollten. War der Kandidat gut, gab es
Doktoranden- oder Assistentenstellen, man wurde zur Habil gebracht
und dann über das Netzwerk früher oder später Professor. Die weniger
guten wurden eben an Schulen untergebracht oder als akademische
Beamte versorgt. Dieses System wurde durch den Wegfall von Stellen
und die Beschneidung der Rechte der Ordinarien außer Balance
gebracht. Heute kann es und wird es zu der von Dir geschilderten
Ausbeutung mißbraucht.
Greetings Comrade