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  • Sideshow-Bob

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Bewahrung der nationalen Identität

mibome schrieb am 07.05.2019 16:12:

Unter'm Strich scheint mir ein Landstrich mit geringer Bevölkerung erstrebenswerter als Überbevölkerung.

Ökologisch gesehen ja. Ökonomisch gesehen bedarf eine Wirtschaft, deren Wertschöpfung primär auf Dienstleistungen beruht einer gewissen Dichte.

Aber auch bei materiellen Gütern brauchst Du Absatzmärkte und je kleiner und verteilter die sind, umso weniger Effizienzgewinne kannst Du abschöpfen.

Die Ungarn sind nur bemüht, ihre Geschichte und Kultur und damit ihre Identität zu bewahren.

Sollte man das nicht anerkennen? Wenn dasselbe die Tibeter tun, dann würden alle Politiker Europas jubelnd beipflichten. Warum nicht bei Ungarn genauso?

Naja, in dem Video wird ja eher ein Strohmann gebaut. Da spielt Orban und Co. mit historischen Traumata aus der Zeit der osmanischen Expansionsphase.

Und generell: Geschichte, Kultur und Identität wird dann bewahrt, wenn den Trägern dieser Identität die Bewahrung den Aufwand wert scheint. Und wenn den Erben dieser Identität die Übernahme den Aufwand wert scheint.

Und wenn eben materielle Anreize mehr Zugkraft entwickeln, dann pfeift die Masse auf Folklore.

Insofern dürften die Auslands-Ungarn mit ihrer Wirkmacht nach Ungarn hinein (Geldüberweisungen, Heimatbesuche/Rückkehr mit Infiltration fremder Angewohnheiten etc.) auch eine ungleich stärkere Gefahr für die Kultur und Identität darstellen als in Lagern isolierte Flüchtlinge/Glücksritter/Beutemacher.

Ganz abgesehen davon, dass es keine in Stein gemeißelte Kultur und Identität gibt sondern diese sich stetig ändert/entwickelt - auch im Austausch mit anderen.

Zugegeben, Ungarn hat schon ein spezielles Problem da es eine kulturelle Insel ist, eingeklemmt zwischen Germanien, Slawien und Romanien und immer mal wieder Turks am Horizont auftauchen.

Ob sich ängstlich einmauern dagegen hilft, wage ich aber zu bezweifeln.

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