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  • Pnyx (1)

mehr als 1000 Beiträge seit 01.07.2017

Erfolg und Krieg

Für den ungarischen Durchschnittswähler ist Wojciech Przybylski zufolge gar nicht klar, wer im Krieg in der Ukraine der Aggressor ist. Dieser denkt, dass beide Seiten im gleichen Maße am Konflikt Schuld tragen und dass Russland sich gegen Provokationen der Ukrainer [und der nato] zu Wehr setzt.

Und das stimmt ja auch, zumal mit meiner Ergänzung des Zitats in eckigen Klammern. Der Konflikt ist unterkomplex dargestellt, wenn die Ereignisinterpunktion so gesetzt wird, wie sie dem Westen in den Kram passt, sprich die gesamte Vorgeschichte, namentlich 8 Jahre ukrainische Weigerung, den Minsker Vertrag auch nur ansatzweise zu erfüllen, stattdessen Krieg gegen die Donbass-Entitäten und Vorbereitungen auf einen ultimativen Angriff, unter den Tisch zu kehren, ganz zu schweigen vom Putsch von 2014.

Was nun den Erfolg der beiden osteuropäischen Rechtsaussenregierungen betrifft, stellt Pietraszkiewicz verdankenswerterweise die sonst oft unterschlagene Sozialpolitik in den Mittelpunkt. Da in Europa Faschismus mit rabiatem Antisemitismus gleichgesetzt wird, kommt kaum je zur Sprache, wie denn in aller Welt in diese Richtung tendierende Parteien nicht nur an die Macht kommen, sondern sich dort auch halten können. Auch die NSDAP generierte zuerst einmal einen ökonomischen Aufschwung und Hoffnung bei vielen, zuvor abgehängten Menschen. Und zuerst kommt das Fressen und dann die Moral.

Ein wenig seltsam ist, dass der Autor nicht einmal den Versuch unternimmt, die Entwicklung der politischen Stimmung in Polen weg von der PIS zu erklären und nur vage den Krieg in der Ukraine damit in Verbindung bringt. Gleichzeitig verdichten sich Gerüchte über Absichten der polnischen Regierung, eine 'Friedensmission' in die ehemals polnischen Gebiete der Ukraine zu tragen. Es sind Militärmanöver in Gang, in deren Kontext Truppen an die Grenze verlegt werden.

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