Das öffentliche Gesundheitssystem der BRD, vieler anderer Länder, selbst das der USA [1], ist kein marktwirtschaftliches System. Es ist eher eine Mischung aus Kommando- und Vetternwirtschaft.
Das Hauptproblem ist, dass Patient und Kunde nicht identisch sind.
Die Gesundheitskassen sind die Kunden. Wenn diese mehr Geld brauchen schreien sie bei Vater Staat nach Beitragserhöhungen. Wenn man die Einnahmen auf Zuruf steigern kann, hat man keine Motivation, das Preis-Leistungs-Verhältnis zu kontrollieren.
Die Patienten müssen für die Gesundheitsleistungen nicht mal anteilig Preise entrichten, maximal staatlich festgesetzte Gebühren. Gebühren sind keine Preise! Gebühren kann man nicht drücken, indem man sich einen anderen Arzt oder eine andere Apotheke sucht. Der Patient sucht zwar Leistung, doch die Preise sind ihm egal.
Die formell privatwirtschaftlichen Anbieter: Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, usw. haben niemand vor sich, der ihr Preis-Leistungs-Verhältnis so richtig hinterfragt. Das können sie ausnutzen. Zudem ist die Anzahl zumindest der Fachärzte staatlich begrenzt. Wer es einmal geschafft hat, wird kaum größere Konkurrenz bekommen.
Das System wird ineffektiv und immer teurer. Kosten sollen gedeckelt werden. Preise werden staatlich reguliert.
Bei regulierten Preisen schwatzen die Ärzte den Patienten die Leistungen auf oder rechnen betrügerisch bei Kassen und Patienten [2] die (so nicht erbrachten) Leistungen ab, die für die Ärzte am lukrativsten sind, nicht aber für die Patienten am besten. Weniger lukrative Leistungen werden begrenzt. Weniger Untersuchungen und Behandlungen werden durchgeführt.
Bei einer verordneten Quersubventionierung zwischen den Patienten suchen sich die Ärzte die lukrativsten Patienten heraus und vernachlässigen die anderen oder kassieren extra [2].
Wartelisten werden immer länger. Privilegierte, bevorzugte Gruppen entstehen. Unprivilegierte unbehandelte Menschen erkranken und sterben, wenn 1. es keinen freien Markt als Alternative zum öffentlichen System gibt, 2. die Menschen aufgrund hoher Steuern und Abgaben (auch für die öffentliche Gesundheit) nicht genug Geld für Anbieter auf einem freien Markt haben.
Dieses öffentliche System ist kein Markt.
Patienten und Kunden müssen identisch sein! Preise und Leistungen dürfen nicht reguliert werden! Der Zugang der Anbieter zum Markt darf maximal von Qualifikation, nicht aber von Quoten abhängen. Wettbewerb darf nicht behindert werden. Menschen sollen selbst entscheiden dürfen, wie viel von ihrem Einkommen und Ersparnissen sie aufwenden, um ihr Leben wie lange zu verlängern.
Und auch in einer Marktwirtschaft kann es Solidarität geben, nicht nur in Form von (privaten) Versicherungsgemeinschaften.
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[1]
history of US health care policy from the beginning to Obamacare
https://www.youtube.com/watch?v=vK3pJ_c3rUA
äußerst lesenswerter Artikel!
The Atlantic: „How American Healthcare killed my Father“
The Primal Prescription: Surviving The "Sick Care" Sinkhole
by Doug McGuff MD, Robert P. Murphy
Gebundene Ausgabe 21. Oktober 2015
[2]
https://www.welt.de/wirtschaft/article153635030/Die-Abzocke-beim-Arzt-mit-der-doppelten-Abrechnung.html