bismi schrieb am 18.11.2021 10:31:
Die Gesundheitskassen sind die Kunden. Wenn diese mehr Geld brauchen schreien sie bei Vater Staat nach Beitragserhöhungen. Wenn man die Einnahmen auf Zuruf steigern kann, hat man keine Motivation, das Preis-Leistungs-Verhältnis zu kontrollieren.
Sollten diese diese Motivation haben?
Letztlich sind die Kunden ja wir und ich habe kein Interesse daran, dass Leistungen gekürzt werden, weil irgendwelche Wirtschaftsfachleute, wie ein Spahn oder Lauterbach, irgendwas optimieren wollen.
Die Patienten müssen für die Gesundheitsleistungen nicht mal anteilig Preise entrichten, maximal staatlich festgesetzte Gebühren. Gebühren sind keine Preise! Gebühren kann man nicht drücken, indem man sich einen anderen Arzt oder eine andere Apotheke sucht. Der Patient sucht zwar Leistung, doch die Preise sind ihm egal.
Und wohin das führt zeigen die USA. Dort gibt es kein staatliches Gesundheitsystem und das private System hat dazu gegführt, dass man dort die höchsten Kosten weltweit hat. Bei einer gleichzeitiger niedrigen Versorgungsquote. D.h. relativ wenige erhalten eine Superbehandlung in Superkrankenhäuser, aber viele erhalten nur eine Grundversorgung oder gar nichts. Jetzt kannst du dir überlegen, wer am meisten über das "tolle" System berichtet und letztlich entscheidet was gemacht wird. Das sind nicht die Leute, die in den Slums der USA leben.
Die formell privatwirtschaftlichen Anbieter: Ärzte, Krankenhäuser, Apotheken, usw. haben niemand vor sich, der ihr Preis-Leistungs-Verhältnis so richtig hinterfragt. Das können sie ausnutzen. Zudem ist die Anzahl zumindest der Fachärzte staatlich begrenzt. Wer es einmal geschafft hat, wird kaum größere Konkurrenz bekommen.
Ganz so hilflos wie du es hier darstellt sind die Krankenkassen ja nicht. Es gibt zahlreiche Stellschrauben wo ungerechtfertigter Kostenanstieg verhindert wird. z.b. mit Festpreisen für Medikamente.
Wobei du einen Punkt erwähnst der bei genauer Betrachtung durch die Ärzteverbände entstanden ist. Fachärzte werden im aktuellen System mit Honorar überschüttet, aber der tatsächliche behandelnde Hausarzt oder gar ein engangierter Landarzt muss mit niedrigsten Gebühren auskommen.
Da würde mich auch mal interessieren, wer das zu gelassen hat und warum niemand in den entsprechenden Aufsichtsgremien oder in der Politik dies verhindert hat?
Patienten und Kunden müssen identisch sein! Preise und Leistungen dürfen nicht reguliert werden! Der Zugang der Anbieter zum Markt darf maximal von Qualifikation, nicht aber von Quoten abhängen. Wettbewerb darf nicht behindert werden. Menschen sollen selbst entscheiden dürfen, wie viel von ihrem Einkommen und Ersparnissen sie aufwenden, um ihr Leben wie lange zu verlängern.
Und auch in einer Marktwirtschaft kann es Solidarität geben, nicht nur in Form von (privaten) Versicherungsgemeinschaften.
Die Realität zeigt das aber nicht. in der Realität hat die Marktwirtschaft zur Folge, dass ein system solange immer mehr belastet wird, bis die rendite nicht mehr zu steigern ist, dann wird es demontiert und dann muss der staat sich wieder drum kümmern. Oder im Falle der Gesundheitsversorgung wird dann gerne in den USA das als "charity" vermarktet, das man Menschen ihr Grundrecht auf eine medizinische Versorgung Steuerbegünstigt und Medienwirksam zur Verfügung stellt.
Ich halte die Privatisierung für die größte Gefahr des Gesundheitswesen.