In gewissen Passagen, in denen Nowak von einem staatlichen Versagen spricht, kann man den Eindruck bekommen, er meine damit zu strenge Massnahmen. Nun ist ja offensichtlich, dass das Gegenteil der Fall ist. Das Versagen besteht primär darin, stets zu spät zu wenig gemacht, die Massnahmen zu früh wieder aufgehoben zu haben. Sekundär in einer verknorzten Kommunikation, die nur schwer die Tatsache verwischen konnte, dass es stets darum ging, den Wirtschaftskreislauf möglichst nicht zu stören und tertiär in einigen schlicht falschen, kontraproduktiven oder Kollateralschäden mehrenden Massnahmen.
Der neoliberal-ultravulgärmaterialistisch abgerichtete Westen kommt praktisch in seiner Gänze mit der Seuche nicht klar und ermöglicht so dem Virus stets aufs Neue Urständ zu feiern. Mit dem Westen, die ihm fleissig nacheifernden Weltteile. In jeder Phase wurden kapitale Böcke geschossen. Anfangs die Unfähigkeit Masken in genügender Zahl zu organisieren, was mit der peinlichen Schutzbehauptung kaschiert wurde, diese seien sowieso unnütz. Dann ein Hinauszögern von Mobilitäts-reduzierenden Massnahmen, immer auf dem allerletzten Drücker dann doch noch ergriffen. Als nächstes ein Schlechtreden einer möglichen Impfung in der Wartephase, die Unfähigkeit deren Produktion, Allokation, Distribution global zu organisieren, stattdessen einen Kampf zwischen nationalen Kapitalismen veranstaltend. Gefolgt von maximal umständlichen Imfkampagnen, begleitet von unrealistischen Ankündigungen, damit könne man schnell und vollumfänglich zum 'normalen' Leben zurückkehren. Um nur ein paar Punkte zu erwähnen.
Aktuell ein Herumschrauben an Gesetzen und alle erdenklichen komplizierten Anordnungen, um ja keinen Lockdown verfügen zu müssen. Die langen Messer werden geschliffen, die Politisierung auf die Spitze getrieben. Vermeidbarerweise dauert die Kalamität an und verursacht das, was all die Tänze eigentlich vermeiden sollten. Kein Ende in Sicht.