Man könnte auch zuspitzen, dass eine der reichsten kapitalistischen Ökonomien und der deutsche Staat als ideeller Gesamtkapitalist nicht Willens oder in der Lage sind, die Pandemie in den Griff zu bekommen. Um davon abzulenken, braucht der Kapitalismus immer wieder Sündenböcke. Heute sind es die Ungeimpften.
Ganz nüchtern und rational betrachtet, hat der Staat diese Situation der "schuldigen Ungeimpften" selbst verursacht, indem er den Leuten überhaupt die Wahl gelassen hat. (Die Geimpften hatten übrigens dieselbe Wahl(siehe unten). Bei einem Zwang hätten wir alle in einem Boot gesessen.
Ich war auch nie für die Impfpflicht, sondern für Zero-Covid via Maßnahmen, was man aber nur am Anfang hätte wirklich effektiv hätte schaffen können. Was man aber nicht machen kann, ist die Impfung (mitsamt notwendiger Quote!) als einzigen Ausweg zu definieren, um dann den Menschen die freie Entscheidung zu lassen. Das ist zynisch. Man hätte nur dann die freie Wahl lassen können, wenn die Antwort nach der Frage: "Können wir uns auch alle entscheiden, uns nicht impfen zu lassen?" mit "Ja" hätte beantworten können.
Es ist bei dieser Politik deswegen schon Quatsch mit Identitäten a la "Geimpfte" und "Ungeimpfte" hausieren zu gehen. Entweder haben die Leute die freie Wahl oder nicht. Das kann man dann rational kritisieren. Aber die freie Wahl zu lassen und sich dann aufzuregen, dass die Menschen sie nutzen, ist in der Tat abgeschobene Verantwortung. Verantwortung, welche man auch nur dann dem Einzelnen allein überlassen kann, wenn er allein die Konsequenzen seiner Entscheidung trägt, was bei einem Ausweg aus der Pandemie mit einer erforderlichen Impfquote nun mal per Definition schon nicht der Fall sein kann. (siehe oben)
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (18.11.2021 19:11).