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Re: Bonzokratie

Solid schrieb am 4. Mai 2011 18:01

> Das Wort "repräsentative Demokratie" ist irreführend, da es zum einen
> "Vorzeigbarkeit" suggeriert (eine der Nebenbedeutungen des Wortes
> "repräsentativ")

Die allerdings neuer ist als die ursprüngliche Wortbildung.

> und zum anderen "Demokratie" (=Mitbestimmung der
> Bevölkerung), mit Demokratie hat das aber nichts zu tun.

Oh doch, durchaus.
Nicht so gut, wie man sich das wünschen würde, aber nach Fukushima
ist die Politik recht rasch wieder in Richtung Atomausstieg
geschwenkt, nach den Anfangserfolgen der Piraten haben die Parteien
plötzlich wieder ein Interesse an Bürgerrechten. Die Existenz der
Grünen wie der Linken ist eine Reaktion auf Politiker, die wie Du das
Volk nicht ernst genug genommen haben.

Dass am Ende nicht immer was Brauchbares rauskommt - nun ja, mach das
System nicht für das kurze Gedächtnis der Wähler verantwortlich. Das
System kann solche Tendenzen verstärken, aber nicht aus dem Nichts
hervorzaubern.

> Der Begriff selbst ist eine reine Manipulation, ähnlich wie
> "Wehrpflicht" statt "Kriegsdienstzwang". Daher ist "Bonzokratie" ein
> treffenderer Begriff.

Es ist ein manipulativer Begriff.
Indem er einen Teil der Realität ausblendet.

Genauso, wie auch "repräsentative Demokratie" das tut.
Insofern ist Dein Begriff nicht treffender, sondern einfach nur in
anderer Weise falsch.

> Du darfst dich gerne der Manipulation hingeben. Andere dürfen andere
> Begriffe nutzen. Und selbst du wusstest ja sofort, was gemeint war...

War ja aus dem Kontext klar.
Ohne Kontext hätte das beispielsweise auch auf die UdSSR oder
Russland gepasst, oder aufs alte China.

Übrigens lese ich gerade in der Wikipedia, dass "Bonzokratie" ein
Kampfbegriff der Nazis gegen die Weimarer Institutionen war.
Ich hoffe, der Zusammenhang war nicht beabsichtigt.

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