"Wer Gammelfleisch zu Döner oder Gulasch verarbeitet, kann mit
Gewinnspannen von bis zu 1000 Prozent rechnen."
Soso. Tausend Prozent gleich. Wie gigantisch aber auch. Was soll uns
das jetzt genau sagen? Ein Döner wird trotzdem 3 Euro kosten. Die
Kosten für sonstige Zutaten inklusive Unterhalt der Dönerbude und
Personal dürfen dann also nur 3 Cent betragen. Mal davon abgesehen,
dass dies wohl reichlich unrealistisch ist, ist 1000% eine relative
Zahl und reichlich bedeutungslos: Ohne exakten Bezugsrahmen ist eine
relative Zahl nämlich völlig wertlos für die Beurteilung der
Sachlage. Ergo: Hier scheint jemandem daran gelegen zu sein,
besonders effektheischende Formulierungen zu verwenden.
""Natürliche" Aromen müssen zwar aus einem natürlichen Rohstoff
gewonnen werden, aber nicht unbedingt aus dem genannten
Lebensmittel."
So what? "Natürlich" bedeutet - laut Definition - dass sie mittels
physikalischer, enzymatischer oder mikrobiologischer Verfahren aus
Ausgangsstoffen pflanzlicher oder tierischer Herkunft gewonnen werden
und mit in der Natur vorkommenden Aromastoffen chemisch identisch
sind. Mit Betonung auf "chemisch identisch". Wo genau ist da jetzt
das Problem?
"So wird das "natürliche" Aroma im Erdbeerjoghurt zum Beispiel aus
Holzrinde und die Speisegelatine in Gummibärchen aus ungenießbaren
Schlachtabfällen hergestellt."
Und weiter? Was macht es für einen Unterschied, ob die Moleküle, die
in der Nahrung enthalten sind, aus einer Holzrinde stammen oder aus
Früchten, wenn sie doch exakt identisch sind? Gelatine ist
denaturiertes bzw. hydrolysiertes Kollagen: Dazu braucht man Gewebe,
nichts weiter. Es ist unerheblich, ob das Fleischfetzen sind, oder
ein Schnitzel. "Schlachtabfälle" sind nichts weiter als normales,
tierisches Gewebe. Was soll jetzt genau daran verkehrt sein, dieses
Restfleisch und -fett weiter zu verarbeiten?
"Doch falsche Angaben auf der Verpackung können für Allergiker zu
Falle werden, zum Beispiel wenn Hühnereiweiß in Dessert-Pulver
enthalten ist."
Und weiter? Selbstverständlich können falsche Angaben ein Problem
sein. Selbstverständlich sind solche Fehler zu vermeiden. Aber so
lange Menschen am Werk sind, werden Fehler passieren. Genauso wie
beim Autofahren, beim Verfassen von Texten, oder bei der Entwicklung
von Computerprogrammen. Das Fehler passieren ist trivial und im
Grunde nicht zu vermeiden. Aigners Aufregung darüber wirkt daher sehr
aufgesetzt.
Und dann erzählt uns Aigner von irgendwelchen Fehlern naiver
Geschäftsführer, und wie sie damit die eigene Firma ruiniert haben.
Das ist ja alles schön und gut, aber das wissen wir nicht nur schon
längst aus der Zeitung, sondern müssen die Frage stellen, was das
werden soll. Menschen machen nun mal Fehler. Und in der Wirtschaft
sowieso. Aigner titelt "Unsere Lebensmittel - Betrug und kein Ende -
Fragezeichen". Neulich gab es Rückrufaktionen bei Autos. Hier können
wir titeln "Autos - Betrug und kein Ende". Neulich gab es eine
Rückrufaktion bei E-Bikes. Hier können wir titeln "E-Bikes - Betrug
und kein Ende". Ebenso wurden in der jüngeren Vergangenheit Teegläser
zurückgerufen. Hier können wir titeln "Gläser - Betrug und kein
Ende". Build-a-Bear hatte Probleme mit seinen Plüschtieren. Und immer
wieder muss anderes Kinderpielzeug zurück gerufen werden. Hier können
wir titeln "Kinderspielzeug - Betrug und kein Ende". Und so weiter
und so fort.
Aigners Kritik in allen Ehren, doch irgendwie hat der Artikel etwas
an Beliebigkeit. Trotz aller Fehler, die Menschen machen, ändert das
nichts daran, dass 99.99999% aller Nahrungsmittel, die wir zu uns
nehmen, völlig unbedenklich ist. Was also will Aigner, außer
künstlich Panik zu verbreiten? Sie attestiert doch höchst selbst,
dass die Behörden den Lebensmittelherstellern auf die Finger schauen,
und sie bei Bedarf durchaus auch entsprechend sanktionieren.
Verbesserungsvorschläge bringt sie keine. Was also will Aigner außer
sich bei den typischen "die ganze Welt ist ja so furchtbar
böse"-Trollen anzubiedern?
Gewinnspannen von bis zu 1000 Prozent rechnen."
Soso. Tausend Prozent gleich. Wie gigantisch aber auch. Was soll uns
das jetzt genau sagen? Ein Döner wird trotzdem 3 Euro kosten. Die
Kosten für sonstige Zutaten inklusive Unterhalt der Dönerbude und
Personal dürfen dann also nur 3 Cent betragen. Mal davon abgesehen,
dass dies wohl reichlich unrealistisch ist, ist 1000% eine relative
Zahl und reichlich bedeutungslos: Ohne exakten Bezugsrahmen ist eine
relative Zahl nämlich völlig wertlos für die Beurteilung der
Sachlage. Ergo: Hier scheint jemandem daran gelegen zu sein,
besonders effektheischende Formulierungen zu verwenden.
""Natürliche" Aromen müssen zwar aus einem natürlichen Rohstoff
gewonnen werden, aber nicht unbedingt aus dem genannten
Lebensmittel."
So what? "Natürlich" bedeutet - laut Definition - dass sie mittels
physikalischer, enzymatischer oder mikrobiologischer Verfahren aus
Ausgangsstoffen pflanzlicher oder tierischer Herkunft gewonnen werden
und mit in der Natur vorkommenden Aromastoffen chemisch identisch
sind. Mit Betonung auf "chemisch identisch". Wo genau ist da jetzt
das Problem?
"So wird das "natürliche" Aroma im Erdbeerjoghurt zum Beispiel aus
Holzrinde und die Speisegelatine in Gummibärchen aus ungenießbaren
Schlachtabfällen hergestellt."
Und weiter? Was macht es für einen Unterschied, ob die Moleküle, die
in der Nahrung enthalten sind, aus einer Holzrinde stammen oder aus
Früchten, wenn sie doch exakt identisch sind? Gelatine ist
denaturiertes bzw. hydrolysiertes Kollagen: Dazu braucht man Gewebe,
nichts weiter. Es ist unerheblich, ob das Fleischfetzen sind, oder
ein Schnitzel. "Schlachtabfälle" sind nichts weiter als normales,
tierisches Gewebe. Was soll jetzt genau daran verkehrt sein, dieses
Restfleisch und -fett weiter zu verarbeiten?
"Doch falsche Angaben auf der Verpackung können für Allergiker zu
Falle werden, zum Beispiel wenn Hühnereiweiß in Dessert-Pulver
enthalten ist."
Und weiter? Selbstverständlich können falsche Angaben ein Problem
sein. Selbstverständlich sind solche Fehler zu vermeiden. Aber so
lange Menschen am Werk sind, werden Fehler passieren. Genauso wie
beim Autofahren, beim Verfassen von Texten, oder bei der Entwicklung
von Computerprogrammen. Das Fehler passieren ist trivial und im
Grunde nicht zu vermeiden. Aigners Aufregung darüber wirkt daher sehr
aufgesetzt.
Und dann erzählt uns Aigner von irgendwelchen Fehlern naiver
Geschäftsführer, und wie sie damit die eigene Firma ruiniert haben.
Das ist ja alles schön und gut, aber das wissen wir nicht nur schon
längst aus der Zeitung, sondern müssen die Frage stellen, was das
werden soll. Menschen machen nun mal Fehler. Und in der Wirtschaft
sowieso. Aigner titelt "Unsere Lebensmittel - Betrug und kein Ende -
Fragezeichen". Neulich gab es Rückrufaktionen bei Autos. Hier können
wir titeln "Autos - Betrug und kein Ende". Neulich gab es eine
Rückrufaktion bei E-Bikes. Hier können wir titeln "E-Bikes - Betrug
und kein Ende". Ebenso wurden in der jüngeren Vergangenheit Teegläser
zurückgerufen. Hier können wir titeln "Gläser - Betrug und kein
Ende". Build-a-Bear hatte Probleme mit seinen Plüschtieren. Und immer
wieder muss anderes Kinderpielzeug zurück gerufen werden. Hier können
wir titeln "Kinderspielzeug - Betrug und kein Ende". Und so weiter
und so fort.
Aigners Kritik in allen Ehren, doch irgendwie hat der Artikel etwas
an Beliebigkeit. Trotz aller Fehler, die Menschen machen, ändert das
nichts daran, dass 99.99999% aller Nahrungsmittel, die wir zu uns
nehmen, völlig unbedenklich ist. Was also will Aigner, außer
künstlich Panik zu verbreiten? Sie attestiert doch höchst selbst,
dass die Behörden den Lebensmittelherstellern auf die Finger schauen,
und sie bei Bedarf durchaus auch entsprechend sanktionieren.
Verbesserungsvorschläge bringt sie keine. Was also will Aigner außer
sich bei den typischen "die ganze Welt ist ja so furchtbar
böse"-Trollen anzubiedern?