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mehr als 1000 Beiträge seit 21.01.2015

wieso ungenießbare Schlachtabfälle?

Wer z.B. einmal eine Schweinskopfsülze selbermacht oder aber eine auf
Hühnerflügel basierende Suppe über Nacht bei kaltem Wetter
stehenlässt oder sie im Kühlschrank abkühlen lässt, der stellt fest,
dass da eine stark gelierte Flüssigkeit das Resultat ist. Die
Gelatine, die genutzt wird, muss keinesfalls aus ungenießbaren
Schlachtabfällen stammen vielmehr ist die Ansicht, dass Kopf, Füße,
Schwanz sowie die Innereien des Tieres ja "Abfall" sind, also das,
was ungenießbar ist, ja auch der Grund dafür, warum es so viele
"Abfälle" gibt, die verwertet werden. Viele Menschen essen ja fast
nur noch Filet, Innereien und Co. sind selten auf dem Teller zu
finden.

Die "Nose to tail"-Bewegung z.B. sieht es als sinnvoll und
respektvoll an, soviel wie möglich nicht nur beim tier zu verwerten.
Da wird das Radieschengrün ebenso genutzt wie Kohlrabigrün, aus dem
"Abfall" bzw. Trester z.B. beim Entsaften wird durch Trocknen und
Schreddern bereits ein Brühenansatz auf Naturbasis und egal ob
Schwein, Huhn oder Rind - es wird versucht, möglichst viel zu
verwerten.

Ebenso verhält es sich beim Fisch - viele essen fast nur noch Filet,
doch auch aus der Haut, den Gräten sowie auch Kopf und Flossen lässt
sich noch eine sehr leckere Suppe kochen.

Schlacht"abfälle" sind also oft keineswegs ungenießbar, es wissen nur
viele nichts mehr daraus zu machen und so sind sie über, jedoch nicht
überflüssig.
Der Begrifgf "ungenießbar" zeugt also entweder von Unwissen oder soll
unnötig polarisieren.

Dies unabhängig davon, dass einerseits vieles ohne Gelatine möglich
ist und es durch Agar Agar eine pflanzliche Alternative gibt.

Aber eine hausgemachte Schweinsfußsulz mit Kren ist sehr delikat und
ist dank der gefallenen Preise für Füé und Co. sehr preisgünstig. Der
Kilopreis für Schweinsfüße liegt beispielsweise bei 1,60. Hühnerfüße
sind für 1,10 pro Kilo zu erhalten, Innereien sind oft auch noch
günstig.

Das "Filetdenken" führt übrigens auch oft beim Barfen dazu, dass
viele anfangen, wie wild zu supplementieren - weil sie ja nie nie nie
so etwas wie eine frische Leber oder gar einen Liter Blut mal bei
sich im Haus haben wollen. Daher wird dann nur Filet gefüttert und
durch zig Supplemente soll dann zwar das herkömmliche Fertigfutter
für das Tierchen vermieden werden (sinnig), aber andererseits soll ja
bloß nichts komisch riechen oder aussehen, weshalb dann noch zig
teure Supplemente gekauft werden müssen um einseitige Ernährung zu
vermeiden.
Los Miezos sind aber mit Hühnerflügeln zum Knabbern, mit Leber und
Mägen samt Blut durchaus glücklich und durch das Abnagen lagert sich
auch nicht so viel auf den Zähnen an wie bei jenen, die dank ewigem
Filetessen oder Fertigfutter dann das Zähneputzen oder regelmäßige
Zahnbehandlungen benötigen.

Aber zurück zu den "Abfällen" - hier ist es oft ähnlich wie beim
"Unkraut", vieles davon ist durchaus essbar und schmackhaft, aber da
ja nur das "Gute" gegessen wird bzw. bevorzugt wird, wandern eben
Radieschengrün, Kohlrabiblätter, Mandarinenblätter genauso sofort in
den Müll wie Innereien, Knochen usw. bei Gelatine- und
Tierfutterherstellern landen.

Nachtrag:
Die Weiterverarbeitung zu Gelatine usw. ist dementsprechend eher
"Abfall" vermeidung, denn die Alternative wäre, Knochen usw. komplett
auf den Müll zu werfen da die Nachfrage danach nun einmal gering ist.
Was soll das genau bringen? Das wäre dann wohl eher, das ja nun
keiner will, dass noch mehr Lebensmittel einfach so gleich
weggeschmissen werden, dann würde es wohl heißen "Skandal -
Schlachter X wirft 50% des Schweines einfach weg" 


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