Die Annahme hinter dem Merit-Order-Modell ist, dass Kraftwerksbetreiber immer ihre Kosten für die nächste produzierte Megawattstunde decken wollen, sonst würden sie diese nicht produzieren. Kraftwerke mit niedrigen Grenzkosten können daher einen niedrigeren Preis für ihren Strom anbieten und werden daher häufiger bezuschlagt als Kraftwerke mit höheren Grenzkosten.
Nur mal um die Ecke gedacht:
Die Anbieter haben überhaupt kein Interesse daran, ihren Strom aus EE oder anderen Kraftwerken günstig zu verkaufen. Welcher Mechanismus hindert sie daran, das Angebot an günstiger Energie künstlich zu verknappen, um dann mit wenigen teuer zu Grenzkosten erzeugten Kilowattstunden den Gewinn der anderen Kraftwerke so richtig in die Höhe zu treiben?
Antwort: keiner. Also wird es wahrscheinlich auch so laufen. Genau so, wie sich die Tankstellenbetreiber auf magische Weise immer mit ihren Preisen angleichen, werden die Stromanbieter es auch zu drehen wissen, dass mindestens immer ein teures Kraftwerk am Netz ist, um die Preise zu treiben.