Der kapitalistische Staat in seiner Not, frisst auch Fliegen. Oder sieht, wie Schuster hier ausführt, über ehemals eherne Moral- und Sittenvorstellungen zugunsten einer Eingemeindung neuer Konsumentenschichten hinweg. Irgendwann hats gedämmert - Homosexuell- und Linkssein ist bei weitem nicht deckungsgleich, man kann diese aus existentiellen Gründen aktivistischen Gruppen auf die eigne, systembejahende Seite ziehen. Also geben sich nun opportunistische Reaktionäre wie Söder im u.s.-amerikanischen Sinn progressiv. Hoch die Regenbogenfahne. Die ewig Gestrigen bedient dann das Faktotum.
Die in der Kindheit von den Institutionen, säkularen und nicht, sorgsam eingepflanzten sittlich-moralischen Massstäbe lassen sich aber nicht so mir nichts dir nichts aus Opportunitätsgründen aufheben. Da ist die geistige Flexibiltät schnell überfordert, zum Atavismus erklärte Opposititon kommt auf. Ein wenig unterstützt von derjenigen von Leuten, bei denen der Abstand zwischen Wort und Tat einer Politik, die bis vor kurzem noch von einschlägigen Gesetzesänderungen nichts wissen wollte, eine gewisse Abscheu auslöst. Und als dritte Gruppe, diejenigen, die neu eingeführte Dogmatismen für ebenso untauglich halten wie alteingesessene.
Für weitere Aufregung ist also gesorgt.