Beides wird in Moskau als feindseliger Akt gesehen und unterstützt die propagandistische Begründung, dass Russland sich gegen die Nato und den Westen insgesamt verteidigen müsse.
Putin hat schon Vieles als feindseligen Akt erklärt: allein die Existenz von Flugabwehrsystemen in Osteuropa wird von der russischen Militärdoktrin als feindseliger Akt definiert, da - gemäß Militärdoktrin - Russland für sich das Recht herausnimmt, demokratische Staaten in Europa jederzeit vernichten zu dürfen, ohne dass diese sich dagegen wehren können. Russlands Fähigkeit, uns zu vernichten, darf nicht eingeschränkt werden, ansonsten wird das als kriegerischer Akt gesehen.
Das ist eine völlig absurde Proposition und invalidiert damit alles andere, was Moskau sonst noch so als "feindseligen Akt" oder "Unfreundlichkeit" definieren würde.
Fakt ist: Es geht den Kreml rein gar nichts an, mit wem die Ukraine Geschäfte macht, wo sie ihre eigenen Leute in die Schule schickt und was sie auf ihrem eigenen Staatsgebiet tun. Insofern ist alles, was die Ukraine innerhalb innerhalb ihres Staatsgebietes tut, grundsätzlich als realer, nachvollziehbarer Kriegsgrund auszuschließen.
Dabei wird kaum diskutiert, ob dann bei den jetzt schon schrecklichen Verlusten an Menschenleben, Material und Infrastruktur noch von einem Sieg die Rede sein kann. Ebenso wenig wird über die Zukunft nach einem Ende des Krieges und das künftige Verhältnis Deutschlands und Europas zu Russland nachgedacht.
Erstens: Es ist völlig klar, dass nach dem WK2 ein rascher Wiederaufbau und eine Normalisierung der Beziehungen mit den Achsenmächten nur dadurch ermöglicht wurde, dass das Nazi-Regime vollständig vernichtet und die Nazi-Ideologie zugunsten einer freiheitlich-demokratischen Grundidee wich.
Ergo wird man natürlich wieder mit Russland zusammenarbeiten, sobald das gesamte Putin-Regime vernichtet und das nationalistisch-imperiale Gedankengut in der Gesamtgesellschaft entfernt wurde. In seiner jetzigen Verfassung ist Russland eine Gefahr für den Planeten und sich aus dem Kreis der Zivilisation entfernt.
Wer in der Debatte die Frage stellt, ob die Politik der Ukraine seit ihrer Unabhängigkeit 1991 vielleicht das Verhältnis zu Russland beeinträchtigt haben könnte, wird sofort einer Täter-Opfer-Umkehr beschuldigt.
Nichts, was die Ukraine seit 1991 getan haben soll -außer dass sie ihre Existenz ins Leben gerufen hat - rechtfertigt auch nur ansatzweise die völkerrechtliche Invasion Russlands und den Genozid, den Putin in der Ukraine gerade vollstrecken lässt.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (06.02.2023 11:47).