Mal eine kleine Demokratietheoretische Betrachtung:
- 60,4 Millionen waren 2021 in Deutschland wahlberechtigt.
- 45 Millionen Menschen waren 2021 erwerbstätig.
Jeder 4. Wähler hat also keinen Job in dem er streiken könnte, weil er z.B. Student, Rentner, Arbeitslos oder Berufsunfähig ist. Bei diesen fällt die politische Mitwirkung per Streik schon mal aus. Den umgekehrten Fall, Arbeitnehmer ohne Wahlrecht (17-jährige etc.), ignoriere ich mal.
Dazu kommt das Problem das von den Auswirkungen her Streik nicht gleich Streik ist. DIe Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GdL, 40.000 Mitglieder) hat mehrfach gezeigt das sie das ganze Land lahmlegen kann, denn alle Räder stehen still wenn ihr starker Arm es will. Wenn die entschlossen für ein politisches Ziel streiken wird es also schwer an ihnen vorbeizukommen. Aber wie viele andere Gewerkschaften, von nicht organisierten Arbeitnehmern ganz zu schweigen, haben eine derartige Macht?
So wie ich das sehe würde das politische Streikrecht dazu führen das 75% der Wahlberechtigten (unter 18 jährige Arbeitnehmer, generell) praktisch eine weitere Stimme bekommen, deren Gewicht aber je nach gewähltem Beruf stark unterschiedlich ist. Und mit dieser kann man dann die Entscheidungen der Mehrheit der Bundestagswahl kippen. Oder technischer ausgedrückt: man streikt so lange bis die Mehrheit gezwungen ist sich zu fügen.
Ach ja: wer seinen Job verliert (oder in Rente geht), verliert damit dann auch politische Mitwirkungsmöglichkeiten.
Ist das demokratisch?
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (12.12.2022 11:49).