...ist eigentlich meine liebste Wochenzeitung. Kritisch, liberal,
ausführlich, meist mit hochkarätigen Journalisten ausgestattet, ist
sie auch die einzige Zeitung, die ich abonniert habe.
In letzten, sog. ZEIT-Brief, einem eMail-Newsletter, der neben
einigen Anmerkungen (z.B. die meist sehr interessanten "Worte der
Woche") auch das komplette Inhaltsverzeichnis der Printausgabe nebst
Links auf verschiedene, online verfügbare Artikel beinhaltet, habe
ich diese Woche jedoch etwas lesen müssen, das mich ernsthaft an der
Mediankompetenz der ZEIT (bzw. ihrer Online-Redaktion) hat zweifeln
lassen. Aber lesen Sie selbst...wahrlich ein Exempel der
Leichtgläubigkeit. Hier also (der einleitende Teil) der eMail:
------------------------------------
Return-Path: <bounce-zeitbrief-79553@newsletter.zeit.de>
X-Flags: 0000
Delivered-To: GMX delivery to donkaspar@gmx.net
Received: (qmail 8924 invoked by uid 0); 30 Apr 2002 17:11:19 -0000
Received: from h-52.101.110.217.ham.de.colt-isc.net (HELO
nlrelay.zeit.de) (217.110.101.52)
by mx0.gmx.net (mx001-rz3) with SMTP; 30 Apr 2002 17:11:19 -0000
Received: from h-54.101.110.217.ham.de.colt-isc.net (unknown
[217.110.101.54])
by nlrelay.zeit.de (Postfix) with SMTP id B810159952
for <donkaspar@gmx.net>; Tue, 30 Apr 2002 16:42:43 +0200
(MEST)
Message-ID:
<LYRIS-79553-998-2002.04.30-14.12.21--donkaspar#gmx.net@newsletter.ze
it.de>
From: ZEIT Online <Zeit-Newsletter@zeit.de>
To: null@newsletter.zeit.de (Zeit-Newsletter-Abonnenten)
Subject: ZEIT-Brief, 30. April 2002
Date: Tue, 30 Apr 2002 14:04:33 +0200
MIME-Version: 1.0
X-Mailer: Internet Mail Service (5.5.2653.19)
Content-Type: text/plain;
charset="iso-8859-1"
List-Unsubscribe: <mailto:leave-zeitbrief-79553U@newsletter.zeit.de>
Reply-To: "ZEIT Newsletter" <zeitbrief@newsletter.zeit.de>
Sender: bounce-zeitbrief-79553@newsletter.zeit.de
1. Hausmitteilung
2. Das komplette Inhaltsverzeichnis der ZEIT
3. Worte der Woche
----------schnipp----------
1. Hausmitteilung
Der Moerder von Erfurt offenbarte auf Website seine
Gewaltphantasien
Der Attentaeter von Erfurt, Robert Steinhaeuser, offenbarte auf
einer eigenen Website seine Gewaltphantasien. Auf dieser
Internetseite, die inzwischen geloescht wurde, hat sich Robert
Steinhaeuser bereits als 18jaehriger vorgestellt. Die ZEIT hat von
der Erfurter Polizei aber zuvor einen Ausdruck erhalten und
berichtet in ihrer neuen Ausgabe darueber. "Wenn ich erstmal mit
der Schule fertig bin", schrieb Steinhaeuser, "ziehe ich in eine
richtige Grossstadt wie Leipzig oder Berlin, wo es nicht so viele
Idioten gibt. Wahrscheinlich sind die Ninjas dort nicht so bloede
wie hier und wollen auch mal richtig aufraeumen. So wie ich!!! Aber
dafuer muss ich dummerweise erstmal mein Abitur schaffen, damit mir
meine geizige Mutter das Geld zum Leben gibt. Arbeiten will ich
naemlich niemals!!!"
Steinhaeuser nennt den Terminator mit Arnold Schwarzenegger seinen
Lieblingsfilm: "Da kann man mal so
richtig aufraeumen! Wenn ich in der Schule sitze ... stelle ich
(mir) gerne vor, wie es waere, wenn ich mal so wie Arnie durch die
Gaenge unserer Schule gehen wuerde und mit einer Pumpgun in jeder
Hand all die Idioten bestrafen wuerde." Schon als 18jaehriger - zur
Tatzeit war er bereits 19 - dachte Steinhaeuser schon ueber
Gewalttaten nach: "Manchmal habe ich das Gefuehl", schrieb er auf
seiner Website, "dass ich jetzt Amok laufen muesste, wenn mich die
egoistischen Stasi-Lehrer wieder den ganzen Tag mit ihren
Integralrechnungen versaut haben."
Steinhaeuser begruesste alle auf seiner Website mit der Anrede:
"Willkommen auf meiner kleinen Weltnetzseite!" Den Ausdruck
Weltnetzseite verwenden Neonazis. Ausserdem hatte Steinhaeuser
mehrere Links auf seine Seite gestellt. Einer oeffnete eine andere
Website, auf der man empfangen wurde mit den Worten: "Hello and
Heil Hitler!"
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
Erfurter Party der Online-Killer abgesagt
Eine Party fuer Freunde brutaler Computerspiele in Erfurt ist nach
dem Massaker am Gutenberg-Gymnasium abgesagt worden. Etwa 2000
Computerfreaks aus ganz Deutschland hatten sich in einer Halle des
oertlichen Messegelaendes versammeln wollen, um dort ihrem
gemeinsamen Hobby zu froenen, dem virtuellen Toeten, berichtet DIE
ZEIT.
Auch Robert Steinhaeuser, der Taeter von Erfurt, war ein
begeisterter Computer-Killer - seine Tat wirkte in vieler Hinsicht
wie eine Nachahmung des virtuellen Vorbildes. Er stand mit seiner
Leidenschaft an seiner frueheren Schule nicht allein. "Mehr als
sieben Mitglieder unseres Teams waren Schueler des
Gutenberg-Gymnasiums", heisst es auf der Homepage der Veranstalter.
Das Massaker habe "uns sehr zum Nachdenken und Trauern bewegt". In
einer Abstimmung im Internet hatten allerdings 326 Fans der
Gewaltspiele dafuer gestimmt, die Party auch "unter den aktuellen
Umstaenden" zu feiern; nur 20 waren dagegen. Dass das Fest dennoch
abgesagt wurde, lag wohl am Rueckzug der Sponsoren.
------------------------------------
[bis hier hin mal, der umfangreiche Rest ist nicht so interessant]
Tja. Die gute alte Tante ZEIT. Wer's nicht glaubt kann auch unter
unten angegebenem URL nachsehen, da gibt's das Archiv des ZEIT
Briefes. Schon peinlich, sowas. Und wahrlich meilenweit davon
entfernt, kritischer Journalismus zu sein. Man kann den Kopf nur
schütteln.
Gruß
snooweatinganima
Achiv des ZEIT Briefes:
[http://newsletter.zeit.de/cgi-bin/lyris.pl?visit=zeitbrief]
ausführlich, meist mit hochkarätigen Journalisten ausgestattet, ist
sie auch die einzige Zeitung, die ich abonniert habe.
In letzten, sog. ZEIT-Brief, einem eMail-Newsletter, der neben
einigen Anmerkungen (z.B. die meist sehr interessanten "Worte der
Woche") auch das komplette Inhaltsverzeichnis der Printausgabe nebst
Links auf verschiedene, online verfügbare Artikel beinhaltet, habe
ich diese Woche jedoch etwas lesen müssen, das mich ernsthaft an der
Mediankompetenz der ZEIT (bzw. ihrer Online-Redaktion) hat zweifeln
lassen. Aber lesen Sie selbst...wahrlich ein Exempel der
Leichtgläubigkeit. Hier also (der einleitende Teil) der eMail:
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nlrelay.zeit.de) (217.110.101.52)
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Received: from h-54.101.110.217.ham.de.colt-isc.net (unknown
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it.de>
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Date: Tue, 30 Apr 2002 14:04:33 +0200
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1. Hausmitteilung
2. Das komplette Inhaltsverzeichnis der ZEIT
3. Worte der Woche
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1. Hausmitteilung
Der Moerder von Erfurt offenbarte auf Website seine
Gewaltphantasien
Der Attentaeter von Erfurt, Robert Steinhaeuser, offenbarte auf
einer eigenen Website seine Gewaltphantasien. Auf dieser
Internetseite, die inzwischen geloescht wurde, hat sich Robert
Steinhaeuser bereits als 18jaehriger vorgestellt. Die ZEIT hat von
der Erfurter Polizei aber zuvor einen Ausdruck erhalten und
berichtet in ihrer neuen Ausgabe darueber. "Wenn ich erstmal mit
der Schule fertig bin", schrieb Steinhaeuser, "ziehe ich in eine
richtige Grossstadt wie Leipzig oder Berlin, wo es nicht so viele
Idioten gibt. Wahrscheinlich sind die Ninjas dort nicht so bloede
wie hier und wollen auch mal richtig aufraeumen. So wie ich!!! Aber
dafuer muss ich dummerweise erstmal mein Abitur schaffen, damit mir
meine geizige Mutter das Geld zum Leben gibt. Arbeiten will ich
naemlich niemals!!!"
Steinhaeuser nennt den Terminator mit Arnold Schwarzenegger seinen
Lieblingsfilm: "Da kann man mal so
richtig aufraeumen! Wenn ich in der Schule sitze ... stelle ich
(mir) gerne vor, wie es waere, wenn ich mal so wie Arnie durch die
Gaenge unserer Schule gehen wuerde und mit einer Pumpgun in jeder
Hand all die Idioten bestrafen wuerde." Schon als 18jaehriger - zur
Tatzeit war er bereits 19 - dachte Steinhaeuser schon ueber
Gewalttaten nach: "Manchmal habe ich das Gefuehl", schrieb er auf
seiner Website, "dass ich jetzt Amok laufen muesste, wenn mich die
egoistischen Stasi-Lehrer wieder den ganzen Tag mit ihren
Integralrechnungen versaut haben."
Steinhaeuser begruesste alle auf seiner Website mit der Anrede:
"Willkommen auf meiner kleinen Weltnetzseite!" Den Ausdruck
Weltnetzseite verwenden Neonazis. Ausserdem hatte Steinhaeuser
mehrere Links auf seine Seite gestellt. Einer oeffnete eine andere
Website, auf der man empfangen wurde mit den Worten: "Hello and
Heil Hitler!"
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Erfurter Party der Online-Killer abgesagt
Eine Party fuer Freunde brutaler Computerspiele in Erfurt ist nach
dem Massaker am Gutenberg-Gymnasium abgesagt worden. Etwa 2000
Computerfreaks aus ganz Deutschland hatten sich in einer Halle des
oertlichen Messegelaendes versammeln wollen, um dort ihrem
gemeinsamen Hobby zu froenen, dem virtuellen Toeten, berichtet DIE
ZEIT.
Auch Robert Steinhaeuser, der Taeter von Erfurt, war ein
begeisterter Computer-Killer - seine Tat wirkte in vieler Hinsicht
wie eine Nachahmung des virtuellen Vorbildes. Er stand mit seiner
Leidenschaft an seiner frueheren Schule nicht allein. "Mehr als
sieben Mitglieder unseres Teams waren Schueler des
Gutenberg-Gymnasiums", heisst es auf der Homepage der Veranstalter.
Das Massaker habe "uns sehr zum Nachdenken und Trauern bewegt". In
einer Abstimmung im Internet hatten allerdings 326 Fans der
Gewaltspiele dafuer gestimmt, die Party auch "unter den aktuellen
Umstaenden" zu feiern; nur 20 waren dagegen. Dass das Fest dennoch
abgesagt wurde, lag wohl am Rueckzug der Sponsoren.
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[bis hier hin mal, der umfangreiche Rest ist nicht so interessant]
Tja. Die gute alte Tante ZEIT. Wer's nicht glaubt kann auch unter
unten angegebenem URL nachsehen, da gibt's das Archiv des ZEIT
Briefes. Schon peinlich, sowas. Und wahrlich meilenweit davon
entfernt, kritischer Journalismus zu sein. Man kann den Kopf nur
schütteln.
Gruß
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