Letztere ist in rekonstruierten Temperaturdaten aus Baum-Jahrringen deutlich sichtbar – und das teils mit Temperaturen, die sogar höher liegen als heute. Dies stellt seit langem ein Rätsel dar, denn es gibt keine bekannte physikalische Erklärung für die aussergewöhnliche mittelalterliche Warmzeit. Aus diesem Grund können Klimamodelle sie nicht abbilden und berechnen stattdessen für die mittelalterliche Klimaanomalie nur mässig warme Temperaturen.
Also mal übersetzt: die heiligen Klimamodelle, die bislang dazu benutzt werden, um den Hockey-Stick anschaulich zu zeichnen, lassen sich nicht mit den Baumringen in Einklang bringen, die eine aussergewöhnliche mittelalterliche Warmzeit darstellen.
Komisch, bislang hat es immer geheißen, man habe das Erdklima vergangener Zeiten eben aus Eisbohrkernen und Baumringen rekonstruiert. Aber offenenbar nur dort, wo das modellierte Ergebnis zu der gewünschten Aussage passte.
Daher hat man nun ein neues Verfahren gefunden:
Sie wendeten für ihre Untersuchung eine neue, an der WSL optimierte Methode an, um die Zellwanddicke der Holzzellen in den Jahrringen zu messen
Soweit, so gut. Der Brüller kommt aber zum Schluss:
Die früheren Rekonstruktionen anhand der Jahrringdichte dagegen zeigten deutlich höhere Temperaturen für die mittelalterliche Anomalie und niedrigere für die aktuelle Erwärmung an. «Dies ist von entscheidender Bedeutung, weil solche Rekonstruktionen bei der Bewertung der Genauigkeit von Klimamodellen einbezogen werden. Würden die früheren Rekonstruktionen als alleiniger Massstab genommen, würde dies den menschlichen Einfluss auf die aktuelle Klimaerwärmung deutlich herunterspielen und das Vertrauen in Modellprojektionen verringern», warnt von Arx.
https://www.wsl.ch/de/newsseiten/2023/06/jahrringdaten-zeigen-in-den-letzten-1200-jahren-war-es-noch-nie-so-warm.html
Dummerweise belegen Funde aus dieser Zeit, dass Teile der Alpen so eisfrei waren, dass ein reger Transit zwischen Nord und Süd auch auf 3.000 Meter möglich war. Die Baumringe haben also nicht gelogen. Die Klimamodelle und das neue Verfahren müssen daher falsch sein:
Im Frühjahr 1978 erhielt ich Kenntnis von einem aufsehenerregenden Geländebefund, den Dr. C. F. Chevalley (La Tour de Peilz) um das Jahr 1932 in der Nähe der Gandegghütte entdeckt hatte. Als er längs der Steilwand, die den untern Theodulgletscher beherrscht, weiterwanderte, fand er zu seinem grossen Erstaunen mehrere Geleisespuren in der Art der bekannten Römerstrassen. Wenn sie auch streckenweise etwas zerstört waren, liessen sie sich doch immer wieder auffinden. Als ich in den Jahren 1969 und 1970 jene Gegend absuchte, müssen diese Karrengeleise noch unter Schnee gelegen haben. Die sensationelle Feststellung, dass sich auf 3000 Meter über Meer einwandfrei römische Geleise auffinden liessen, ist der beste Beweis dafür, dass der Theodul nicht nur ausgebaut war, sondern zumindest auf der Bergstrecke mit Karren befahren werden konnte.
Dies war natürlich nur zu einer Zeit möglich, als das gesamte Passgebiet im Sommer schneefrei war. Klimageschichtlich wird damit bewiesen, dass sich nicht nur gewisse Jahrhunderte des Hochmittelalters durch eine besondere Klimagunst auszeichneten, sondern ebenso einzelne Perioden der Römerzeit. Das reichliche Quellenmaterial des Mittelalters gibt nicht den geringsten Hinweis auf Benützung des Passweges mit Wagen, nur mit Schlitten. Die Klimagunst, welche die beiden genannten Zeitabschnitte auszeichnete, hat ihre Spuren auch in zahlreichen Sagen und Legenden hinterlassen.
https://core.ac.uk/download/pdf/20661703.pdf
Hätte das alles noch mit wissenschaftlichem Arbeiten zu tun, dann müsste man nun das neue Verfahren und die Modelle verwerfen. Denn Funde aus jenen Warmzeiten belegen ja, dass es tatsächlich früher warm war. Und die Alpen in einigen Regionen mindestens genau so eisfrei wie heute.
Statt dessen ist man froh darüber, sich irgend ein neues Verfahren zur Rekonstruktion aus den Fingern gesogen zu haben, was zu den Modellen passt, welche die heutige Zeit als absolutes Temperatur-Maximum modellieren.
Durchsichtig. Unwissenschaftlich.