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  • saxenland

54 Beiträge seit 27.04.2017

Themensammlung

Hallo Foristen,
vielleicht sollen wir die Autoren mal mit einer Sammlung begleiten, was unbestreitbar in Zeit und Ort passiert ist und was mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht passiert ist oder ausgeschlossen werden kann.

Zu letzterem zähle ich meine Einschätzung, dass jemand vorsätzlich die Störung verursacht hat, was Fahrlässigkeit nicht ausschließt.

Zum zeitlich-örtlichen Ablauf ist festzustellen, dass ausschließlich die Oder betroffen ist. Keine Neiße(n_) und auch keine Warthe. Und es wurde überall unterhalb von Breslau in fließendem Wasser festgestellt. Somit sind Primärverursacher in Deutschland auszuschließen und die polnischen Behörden in Souveränität zuständig. Ob irgendwo Trittbrettfahrer zusätzlich noch Schleusen geöffnet haben, ist sekundär für die Hauptgeschichte.
Das sich Polen als Staat vorerst die eigene Untersuchung reserviert und mit gesicherten staatsanwaltlichen Ergebnissen auftreten will, ist sehr verständlich. Es geht ja um juristische und finanzielle Forderungen. Und gerade da scheinen mir die zuständigen Minister der BRD eher grün hinter den Ohren zu sein, das hätte man so dem deutschen Publikum vermitteln können.

Nun zum inhaltlichen Teil des Wassers als Ferndiagnose. Es wurde von anfänglicher hoher Hg-Konzentration berichtet, später allgemein von Schwermetallen. Und von hohen pH-Werten, also stark basischem Milieu. Und das passt dann auch zusammen.
Basisches Milieu wird durch (Natron-)Lauge erzeugt, die billig zum Beizen und verschiedenen chemischen Prozessen verwendet wird. Könnte aber auch durch Branntkalk/Kalkbrühe oder durch Ammoniak erzeugt werden. Durch dieses Kippen des pH-Wertes werden in Käfigverbindungen von Waschmitteln (Phosphate, Zeolithe, Borate) gefangene Schwermetalle freigesetzt. Dieses Cocktail von hohem pH-Wert (schmeckt wie Seife) und freigesetzten Schwermetallen treibt nun flußabwärts. Mit abnehmendem pH-Wert wird die Neufreisetzung weniger, d.h. mit fortlaufender Ausbreitung und hinter der Konzentrationswelle. Und das erreichbare Schwermetallsediment wird an der Oberfläche ausgelaugt und bietet danach weniger und langsamer Nachschub an Schwermetallen.
Die beiden Komponenten Schwermetall und pH-Wert lösen aber in der Fauna sehr unterschiedliche und charakterische Schädigungen aus. Schwermetall greift wohl das Nervensystem an und führt zu einem Taumeln von Fischen (bitte mit Wissen präzisieren). Der pH-Wert greift mit Sicherheit die Kiemen und damit die Atmung an, neben dem Verdauungstrakt. Lauge zersetzt Eiweiße und Fette.
Nachgewiesen werden kann auch ein kurzzeitiger Einfluß der Schadmechanismen über Wasserpflanzen und Moose sowie über ortsfeste Tiere wie Muscheln.

Dauerhaft ist also nichts richtig zu verheimlichen. Die Verursacherermittlung ohne Selbstanzeige kann aber etwas dauern. Da hier aber Behörden miteinander Informationen austauschen müssen und die polnisch-deutschen Beziehungen nicht die Vertraulichsten sind, könnte eine stichhaltige offizielle Erklärung noch etwas dauern. In diesem Sinn ist eine eigene Feldforschung und Probensammlung durchaus nützlich, weil man zumindest nach Ausschlussverfahren Argumente bekommt. Juristisch ist das aber kaum verwertbar, weil dafür staatlich geprüfte Labore inklusive Probennahme das Monopol haben. Und diese sind wiederum zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Guten Abend.

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