Ansicht umschalten
Avatar von crumar
  • crumar

mehr als 1000 Beiträge seit 08.03.2007

Ergänzend zum "framing" die Durchsetzung "linksidentitärer" Maßstäbe

Inhaltlich gefällt mir diese Serie von Artikeln sehr gut und vor allen Dingen die Betonung der Form, nämlich nicht nur auf den Inhalt, das WAS, sondern auf das WIE zu achten, mit der sich eine Ideologie tarnen kann.

Hinter dem radikalen Wechsel der Position des Spiegel von "Alle Vertreter der Laborthese sind Verschwörungstheoretiker" zu "Man muss auch die Möglichkeit verfolgen" steckte offensichtlich die Wahl von Biden und dessen Offenheit gegenüber der Laborthese.

Mit dem Label "Trump" versehen galt per se als unglaubwürdig - eine Portion mediale Rage gegen Trump lässt sich m.E. aus dem Totalversagen der Medien herleiten, seine Wahl in 2016 überhaupt nur in Betracht zu ziehen.
Mit dem politischen Wandel in den USA vollzog sich geschmeidig ein Gesinnungswandel und damit, entscheidend in der Strategie ist nicht WAS gesagt wird, sondern WER etwas sagt.

Zur Ideologie:
1. Es werden in der "linksidentitären" Ideologie Sprechpositionen (biologistisch) personalisiert und hierarchisiert, somit automatisch auf- oder abgewertet.
Die Dämonisierung des "alten weißen Mannes" steht im scharfen Kontrast zur Erlöserfigur der jungen Frau (plus "intersektional" gedacht: mit Migrationshintergrund).

Deren inhaltliche Position ist quasi unantastbar, da Kritik an dieser Position als Kritik an der Person umgemünzt wird. Die Vorwürfe, man würde Kritik gegen u.a. Baerbock nur vorbringen weil man Sexist ist sind Legion.

2. Unterstellt wird ein besonderer Wahrheitsgehalt der per se aufgewerteten Sprechposition im Rahmen einer religiösen (und manichäischen) Weltanschauung, die automatisch nach biologischen (nicht sozioökonomischen) Merkmalen in "Unterdrückte" und "Unterdrücker" einteilt.

Gleiche ideologische Vorgehensweise wie unter 1.: Die Forderung, man möge Sprechergruppe X "einfach mal zuhören" bedeutet nicht, sich mit deren Argumenten kritisch auseinander zu setzen, sondern Sprechergruppe X verkündet eine Wahrheit, die mit der Verkündung unantastbar ist.
Während der abgewerteten Gruppe Y per se unterstellt wird, das eigene Argument diene lediglich dem ebenfalls unterstellten Erhalt seiner "Macht" als Unterdrücker.

Ich halte ich die "linksidentitäre" Ideologie für eine (sehr gefährliche) säkularisierte Religion.

Bewerten
- +
Ansicht umschalten