"Aber das muss nicht so sein. Spanien zeigt gerade einen Ausweg. Menschen mit Überzeugungen lassen sich nicht so leicht korrumpieren."
Macht korrumpiert vielleicht nicht jeden gleich, auf Parteiebene gilt aber der Durchschnitt und der sackt sofort durch.
"Weil eigentlich Inhalte zählen sollten und nicht Schmuddelkampagnen."
Ein Vormundschaftssystem (wie die "repräsentative Demokratie") ist denkbar ungeeignet, um Inhalte zu diskutieren. Es nötigt die Teilnehmer geradezu, im Kampf um die Macht, jeden nur denkbaren Trick zu nutzen.
Das Volk hat realistischerweise fast nie die Möglichkeit die Finten und Intrigen zu durchschauen, da sind schliesslich Profis am Werk.
Nur wenn der Widerspruch zwischen Lügengebilde und Realität wirklich krass wird (wie in Griechenland oder Spanien) und eine (noch) unverbrauchte Alternative zur Verfügung steht, gehen die Menschen das Risiko ein, einen Vormund zu wählen den sie noch nicht wirklich einschätzen können.
"Die bisher blind Gehorsamen müssen sich eigene Urteile bilden. Und immer mehr sehen das so. Wir sind auf dem Weg zur Mündigkeit - und dann geht alles."
Mündigkeit kommt erst mit der Gewalt über eigene Entscheidungen.
Das ist wie mit Jugendlichen, sobald die aus dem Elternhaus sind und gezwungen sich selbst durchzuschlagen. Erst dann steigt auch ihre Kompetenz, getrieben durch zahlreiche Fehlversuche und die grausame Erkenntnis, dass die Wäsche sich nicht selbst wäscht und das Essen sich nicht selbst kocht...
Es gibt im Volk durchaus viele die bereits recht reif sind, aber diejenigen sind durch den obigen Mechanismus immer in der Minderheit. Zweifelsohne auch in Spanien und Griechenland etc. wo nur die Not zum Experimentieren nötigt und systemisches Wissen idR ebenso fehlt wie ausreichend kritische Distanz und Erfahrungen mit politischen Entscheidungen. Das Volk ist unmündig, weil die Eliten keinen Machtverlust wollen, gleichzeitig verwenden sie die Unmündigkeit wieder als Argument gegen einen direktdemokratischen Lernprozess...