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  • Piawanegawa

mehr als 1000 Beiträge seit 17.01.2002

Okay, jetzt verstehe ich


> 1) Es ist zu pauschal. Z.B. sind 60% der Studierenden in Iran
> *Frauen*.
> Von Marokko bis Pakistan, Bangladesh, Indonesien, von Turkmenistan
> bis Sansibar ... herrschen keineswegs die Talibanpraktiken.

Das stimmt, das finde ich auch bemerkenswert. Vor allen Dingen in
Ingenieurswissenschaften, die bei Frauen in Deutschland z.B. ja nicht
so beliebt sind. Ich hielte es aber nicht für abwegig, interpretieren
zu wollen, dass Frauen studieren, um sich von dem veralteten System
zu lösen, in dem sie in erster Linie Frau und Mutter sein müssten, ob
sie wollen oder nicht. Oder bin ich da auch falsch informiert?. Da
sind wir ja auch nur ein paar Jahrzehnte von entfernt. Nur dass dort
viele Frauen studieren würde ich nicht unbedingt als Zeichen werten
wollen, dass die Gesellschaft dort besser funktioniert. Im Gegenteil,
ich würde es als Pluspunkt für den Einfluss der westlichen
Gesellschaft werten, weil eben diese Entwicklung der Emanzipation in
eben dieser westlichen Gesellschaft vorgelebt wurde, auch wenn es um
die Gleichberechtigung nicht so gut steht, wie man sich wünschen
würde.

> 2) Aber selbst in Teilbereichen ist durch die deutschen Soldaten in
> Afghanistan nichts besser geworden als unter den Taliban. Unter
> anderem ist z.B. die Produktion von Opium und Heroin rasant
> gestiegen. Und: die westliche Kultur ist so schwach in ihrer
> Ausstrahlung, daß sie selbst in Afghanistan kaum eine breite
> Anziehungskraft entfaltet. Und was "der Westen" im Irak angerichtet
> hat, ist auf weite Strecken schlimmer als das, was die Taliban in
> Afghanistan angerichtet haben.

Da gebe ich Dir recht. Aber das westliche System besteht eben nicht
nur aus amerikanischen Eroberungskriegen, sondern durchaus auch aus
positiven Aspekten. Mancherorts ist man da zu differenzieren in der
Lage, andernorts führt das zu immer stärkerer Isolation und Ablehnung
westlicher Werte.

Und auch ich möchte auf dieser Differenzierung bestehen. Nur dass ein
wildgewordener Texaner den Kriegshetzer spielt, damit er und seine
Spießgesellen noch reicher werden als sie sowieso schon sind, halte
ich nicht für Grund genug, sich von der westlichen Gesellschaft
komplett zu distanzieren. Ich sehe hier durchaus Werte, die mitunter
islamischen Staaten abgeht, z.B. auch das Recht auf Selbstbestimmung
auch für Frauen. Wobei mir natürlich auch völlig bewusst ist, dass
auch in unserer Gesellschaft viele Tendenzen bestehen, mich in meiner
Selbstbestimmung zu behindern. Das macht aber das Konzept der
Selbstbestimmung umso wertvoller. Und das sehe ich in der westlichen
Gesellschaft stärker vertreten als in einer islamischen. Wenn ich
mich irre, kläre mich bitte auf.

Pia

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