Piawanegawa schrieb am 7. November 2006 9:26
> Wir brauchen keine selbstbewussten Menschen, die ans Nachdenken
> gewöhnt sind. Wir brauchen schuftende, angsterfüllte und egoistische
> Konsumenten, die arbeiten, weil sie ganz viele tolle Dinge kaufen
> wollen, die Angst haben, ihren Arbeitsplatz und damit die tollen
> Dinge zu verlieren und deswegen schuften bis zum Umfallen. Erziehung
> der Kinder ist da sowieso nur kontraproduktiv. Nicht leben,
> funktionieren sollst Du!
...daß es bei mir nicht geklappt hat. Ironischerweise ist gerade das
Werbefernsehen schuld daran...
Ich habe als Kind immer die Mainzelmännchen gesehen, fand aber die
Werbung dazwischen langweilig. Um mir die Zeit bis zum nächsten
Mainzelmännchen-Clip (oder, im Ersten, Ute Schnute Kasimir) zu
vertreiben, habe ich versucht, die eingeblendeten Slogans lesen zu
lernen. Ein paar Buchstaben kannte ich mit 4 schon, weil meine
Großmutter mir beigebracht hatte, meinen eigenen Namen zu schreiben,
und davon ausgehend habe ich mir selbst beigebracht, die Verbindung
zwischen dem gesprochenen und dem eingeblendeten Text zu ziehen und
so lesen zu lernen.
Danach gab es kein Halten mehr, und die spannendste Literatur war das
ganze populärwissenschaftliche Zeug, das meine Eltern im Wohnzimmer
hatten: Unsere Welt in Farbe, Die große Tierwelt, Unser Jahrhundert,
Der Mensch und seine Krankheiten und wie der ganze Kram hieß.
Dann entwickelte ich auch schon früh ein Interesse für die
Nachrichten, und auch wenn meine SPD-Eltern meinten, die (damals
frischgegründeten) Grünen wollten zurück in die Steinzeit, und die
ganzen Berliner und Hamburger Hausbesetzer, Greenpeace-Aktivisten und
Wackersdorf-Demonstranten seien nur Chaoten, so waren sie schon
damals meine Helden. Gerade das vielgeschmähte Fernsehen hat mich zu
einer kritischen linken Zecke gemacht, die ich heute noch bin.
Ich brauche nicht viel zum Leben. Gewisse Dinge konsumiere ich gerne,
aber ich weiß, daß ich auch ohne kann. Meine Eltern fragen mich oft,
warum ich mit all meinem Wissen und Können nicht längst Karriere
gemacht habe, aber ich will gar keine Karriere machen, sondern
einfach nur frei nach meinem eigenen Gusto leben.
> Wir brauchen keine selbstbewussten Menschen, die ans Nachdenken
> gewöhnt sind. Wir brauchen schuftende, angsterfüllte und egoistische
> Konsumenten, die arbeiten, weil sie ganz viele tolle Dinge kaufen
> wollen, die Angst haben, ihren Arbeitsplatz und damit die tollen
> Dinge zu verlieren und deswegen schuften bis zum Umfallen. Erziehung
> der Kinder ist da sowieso nur kontraproduktiv. Nicht leben,
> funktionieren sollst Du!
...daß es bei mir nicht geklappt hat. Ironischerweise ist gerade das
Werbefernsehen schuld daran...
Ich habe als Kind immer die Mainzelmännchen gesehen, fand aber die
Werbung dazwischen langweilig. Um mir die Zeit bis zum nächsten
Mainzelmännchen-Clip (oder, im Ersten, Ute Schnute Kasimir) zu
vertreiben, habe ich versucht, die eingeblendeten Slogans lesen zu
lernen. Ein paar Buchstaben kannte ich mit 4 schon, weil meine
Großmutter mir beigebracht hatte, meinen eigenen Namen zu schreiben,
und davon ausgehend habe ich mir selbst beigebracht, die Verbindung
zwischen dem gesprochenen und dem eingeblendeten Text zu ziehen und
so lesen zu lernen.
Danach gab es kein Halten mehr, und die spannendste Literatur war das
ganze populärwissenschaftliche Zeug, das meine Eltern im Wohnzimmer
hatten: Unsere Welt in Farbe, Die große Tierwelt, Unser Jahrhundert,
Der Mensch und seine Krankheiten und wie der ganze Kram hieß.
Dann entwickelte ich auch schon früh ein Interesse für die
Nachrichten, und auch wenn meine SPD-Eltern meinten, die (damals
frischgegründeten) Grünen wollten zurück in die Steinzeit, und die
ganzen Berliner und Hamburger Hausbesetzer, Greenpeace-Aktivisten und
Wackersdorf-Demonstranten seien nur Chaoten, so waren sie schon
damals meine Helden. Gerade das vielgeschmähte Fernsehen hat mich zu
einer kritischen linken Zecke gemacht, die ich heute noch bin.
Ich brauche nicht viel zum Leben. Gewisse Dinge konsumiere ich gerne,
aber ich weiß, daß ich auch ohne kann. Meine Eltern fragen mich oft,
warum ich mit all meinem Wissen und Können nicht längst Karriere
gemacht habe, aber ich will gar keine Karriere machen, sondern
einfach nur frei nach meinem eigenen Gusto leben.