Piawanegawa schrieb am 7. November 2006 9:10
> > Den Kinder die Möglichkeit geben sich selber in Frage zu stellen,
> > über sich selber nachzudenken und ihnen nicht einfach nur ein System
> > zu verkaufen, dass sie blind glauben sollen.
>
> Ja, aber was, wenn das Kind dann auch die Eltern oder den Lehrer in
> Frage stellt? Oder das ganze System? Dann wäre es, aus deren Sicht,
> ausgesprochen schwierig, es davon zu überzeugen, dass es vom rechten
> Weg, also dem eigenen Weg, abkommt.
Also ich habe mir schon mit etwa 4-5 Jahren, mitten in meiner
Kindergartenzeit, das Lesen selbst beigebracht, und danach habe ich
meine Eltern kaum noch nach irgendwas gefragt, sondern stattdessen
das Bücherregal im Wohnzimmer, das randvoll war mit
populärwissenschaftlichen Bildbänden, welche meine Eltern wohl
hauptsächlich zum Angeben hatten, denn außer mir hat nie jemand in
nennenswertem Maße darin gelesen.
Ich habe den Kram verschlungen und sofort im Gehirn abgespeichert,
und als ich fertig war, habe ich mir schon in der Grundschulzeit die
alten Realschulbücher meiner Mutter gekrallt, einfach nur weil ich
wissen wollte, wie Biologie, Chemie und Physik funktionieren. Ich
habe Käfer und Würmer unter dem Mikroskop seziert und alle
Metallgegenstände, die ich finden konnte, im Kupfersulfatbad mit
Schwachstrom galvanisch verkupfert. Ich habe bis in die Zeit der
gymnasialen Mittelstufe außer Englisch kaum etwas im Unterricht
gelernt, das ich nicht schon vorher wußte. Ich war zwar nicht nur
bücher-, sondern auch fernsehsüchtig, fand aber Dokumentationen und
Wissenschaftsmagazine immer wesentlich interessanter als irgendwelche
Serien oder sowas.
Das Ergebnis war, daß ich nie wirklich sonderlich viel Respekt vor
irgendwelchen Erwachsenen hatte, jedenfalls deutlich weniger als die
anderen in meinem Alter. Aber ich hatte auch wenig Freunde, weil mir
die meisten Sachen, die die anderen machten, zu langweilig und
intellektuell nicht herausfordernd waren. Ich war halt ein kleiner
Nerd... jetzt bin ich ein großer.
Zu Beginn meiner Pubertät war ich eine Weile auf einem sehr
autoritären Film und war der Meinung, wir (im Westen) sollten
dringend von der DDR erobert oder geschluckt werden, weil nur eine
Diktatur des Proletariats die Menschen zu ihrem Glück zwingen könnte,
aber je mehr ich vom Osten mitbekam, desto mehr wurde ich zum
Anarchisten, und als die Mauer fiel, da war ich gerade 14 (fast 15),
hing ich schon fast nur noch mit den ganzen Dorfpunks, -hippies,
-autonomen und -antifas herum. Seitdem hat sich meine anarchistische
Grundhaltung im Laufe der Jahre immer mehr verfestigt, aber auch
verfeinert und differenziert.
> > Den Kinder die Möglichkeit geben sich selber in Frage zu stellen,
> > über sich selber nachzudenken und ihnen nicht einfach nur ein System
> > zu verkaufen, dass sie blind glauben sollen.
>
> Ja, aber was, wenn das Kind dann auch die Eltern oder den Lehrer in
> Frage stellt? Oder das ganze System? Dann wäre es, aus deren Sicht,
> ausgesprochen schwierig, es davon zu überzeugen, dass es vom rechten
> Weg, also dem eigenen Weg, abkommt.
Also ich habe mir schon mit etwa 4-5 Jahren, mitten in meiner
Kindergartenzeit, das Lesen selbst beigebracht, und danach habe ich
meine Eltern kaum noch nach irgendwas gefragt, sondern stattdessen
das Bücherregal im Wohnzimmer, das randvoll war mit
populärwissenschaftlichen Bildbänden, welche meine Eltern wohl
hauptsächlich zum Angeben hatten, denn außer mir hat nie jemand in
nennenswertem Maße darin gelesen.
Ich habe den Kram verschlungen und sofort im Gehirn abgespeichert,
und als ich fertig war, habe ich mir schon in der Grundschulzeit die
alten Realschulbücher meiner Mutter gekrallt, einfach nur weil ich
wissen wollte, wie Biologie, Chemie und Physik funktionieren. Ich
habe Käfer und Würmer unter dem Mikroskop seziert und alle
Metallgegenstände, die ich finden konnte, im Kupfersulfatbad mit
Schwachstrom galvanisch verkupfert. Ich habe bis in die Zeit der
gymnasialen Mittelstufe außer Englisch kaum etwas im Unterricht
gelernt, das ich nicht schon vorher wußte. Ich war zwar nicht nur
bücher-, sondern auch fernsehsüchtig, fand aber Dokumentationen und
Wissenschaftsmagazine immer wesentlich interessanter als irgendwelche
Serien oder sowas.
Das Ergebnis war, daß ich nie wirklich sonderlich viel Respekt vor
irgendwelchen Erwachsenen hatte, jedenfalls deutlich weniger als die
anderen in meinem Alter. Aber ich hatte auch wenig Freunde, weil mir
die meisten Sachen, die die anderen machten, zu langweilig und
intellektuell nicht herausfordernd waren. Ich war halt ein kleiner
Nerd... jetzt bin ich ein großer.
Zu Beginn meiner Pubertät war ich eine Weile auf einem sehr
autoritären Film und war der Meinung, wir (im Westen) sollten
dringend von der DDR erobert oder geschluckt werden, weil nur eine
Diktatur des Proletariats die Menschen zu ihrem Glück zwingen könnte,
aber je mehr ich vom Osten mitbekam, desto mehr wurde ich zum
Anarchisten, und als die Mauer fiel, da war ich gerade 14 (fast 15),
hing ich schon fast nur noch mit den ganzen Dorfpunks, -hippies,
-autonomen und -antifas herum. Seitdem hat sich meine anarchistische
Grundhaltung im Laufe der Jahre immer mehr verfestigt, aber auch
verfeinert und differenziert.