Schön argumentiert, aber man kann auch andere Parallelen ziehen die noch nicht so weit zurückliegen wie Galilei.
Mich erinnert die Geschichte an den Besuch einer Delegation des Internationalen Roten Kreuzes im KZ Theresienstadt am 23.6.1944. Himmler, der mit dem IRK in Verhandlungen stand, wollte das Lager als normales Arbeitslager erscheinen lassen., Es gab eine umfangreiche "Verschönerungsaktion", um die Überbelegung zu verschleiern wurden 18.000 Häftlinge nach Auschwitz gebracht, das Häftlingsorchester spielte, die Häftlinge durften aber nicht unbeobachtet mit den Besuchern sprechen. Die Delegation ließ sich täuschen, gab einen einen freundlichen Bericht ab und verzichtete auf weitere Inspektionen.
https://www.ghetto-theresienstadt.de/pages/i/irk.htm
Ich bezweifle, dass der Besuch von Wahllokalen in Begleitung des russlandfreundlichen Video-Bloggers Sergej Filbert etwas mit "Recherche" zu tun haben. Es ist fraglich, ob eine Recherche, bei der man mit "beiden Seiten spricht", wie Baab behauptet, unter den Bedingungen in den "befreiten" Gebieten überhaupt möglich ist. Zumal Baab sich in einer PK unwidersprochen als "Beobachter" vorstellen ließ. Baab hätte mehr Distanz wahren müssen und sich nicht instrumentalisieren lassen dürfen. Wenn wir mal annehmen, dass er wirklich nur für ein Buchprojekt recherchieren wollte, dann hat er sich diese Möglichkeit durch Wohlverhalten gegenüber seinen Gastgebern erkauft und genau damit hat Baab seine Eignung als Lehrer für den journalistischen Nachwuchs in Frage gestellt. Das ist ein Handel, den ein Journalist niemals eingehen darf. Wäre er einfach nach Hause gefahren und hätte erst hier in Deutschland, unter Hinweis auf die eingeschränkten Arbeitsbedingungen unter russischer Besatzung, über seine Eindrücke berichtet, wäre seine Reise nicht zu beanstanden gewesen.
Das Posting wurde vom Benutzer editiert (28.04.2023 13:17).