Deinen Argumenten stimme ich weitgehend zu. Zu ergänzen wäre noch das Phänomen der Angst, die in Deutschland besonders verbreitet ist.
Die Ursache liegt wohl in den bisher gescheiterten Revolutionen, angefangen von den Bauernkriegen im 16 Jahrhundert, der 1848 Revolution, der Novemberrevolution von 1918/ 19 bis zur „friedlichen Revolution“ 1989 (Anschluss an die BRD) 1990.
Solche Erfahrungen des Scheiterns wirken tief in die Mentalität hinein.
Die Masse springt nur auf den Revolutionszug, wenn sie schon im Vorfeld sichtbare Zeichen der Veränderung sieht.
Dazu kommt noch eine mangelnde Solidarität, weil uns the American Way of Life schon längst zur Zweiten Natur geworden ist.
Die Energien, die der Konsumwahn raubt, fehlen an anderer Stelle. Das dürfte aber wohl global gelten.
Die Eintrittspforten für den Consumerism sind vielfältig. Nicht unterschätzen sollte man die Rolle, die dabei Facebook & Co spielen.
Kurz, auch die Linke befindet sich in einer Identitätskrise: alte Rezepte des Klassenkampfs funktionieren nicht mehr, weil es die traditionelle Arbeiterklasse nicht mehr gibt.
Die neuen Theorieansätze von Hardt/ Negri, Ernesto Laclau und Chantal Mouffe z.B. greifen nicht, weil wir in einer fragmentierten Wirklichkeit leben, und Vereinzelung verstärkt nun mal mehr die Hilflosigkeit und vor allem die Angst. Ein Teufelskreis…