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  • HTV

mehr als 1000 Beiträge seit 13.11.2001

Gut gemeint, aber Wasser auf die Mühlen von Boris Johnson & Co.

Es tut mir ja leid, das so sagen zu müssen, aber ein solches Engagement wäre derzeit politisch absolut nicht geboten.

Julian Assange kann im Moment wirklich keinen solchen Medienzirkus um seine Person gebrauchen, wie er automatisch losbräche, wenn Johnson und die Farages der Insel wieder laut "Diktatur!" zu krakeelen beginnen und dabei mit Nazi-Vergleichen wie üblich nicht sparen.

Geholfen wäre Assange dadurch mit Sicherheit nicht. Zu gewinnen wäre auch nichts - eher schon das Gegenteil.

Das klügste wäre meiner Ansicht nach, auf das Asylangebot Mexikos zu setzen und diskret die passenden diplomatischen Fäden zu knüpfen.

Aus den USA, genauer: aus den mit dem Auslieferungsverfahren befassten Behörden verlautet es, man sei sich nicht sicher, ob der president elect Joe Biden überhaupt an einer Fortführung des Verfahrens interessiert sei.

Der hält sich diesbezüglich natürlich bis auf weiteres bedeckt und wird auch nach dem 20. Januar vermutlich nicht sofort offiziell reagieren.

Mexiko als gewähltes Asyl böte die Gelegenheit, zunächst informelle und diskrete Kontakte mit Assange aufzubauen, um sich vorerst selbst ein persönliches Bild machen zu können, das er dann glaubhaft seiner Partei und der Wählerschaft vermitteln kann.

Allen Fans des Whistleblowers sei ans Herz gelegt, dass Assange nicht nur seine Freiheit braucht, sondern auch und besonders Schonung und Ruhe.

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