Was Sie bezüglich Paraguay schreiben ist ausgemachter Unsinn. Dort wurde auf einem besetzten Gelände ein Gemetzel inszeniert und anschliessend Lugo in die Schuhe geschoben. Innert 24 Stunden wurde er dann auf dieser Basis abgesetzt und durch seinen Vize aus der liberalen Partei ersetzt. Das war auf jeden Fall ein Putsch.
In Brasilien war nichts "grenzwertig". Zuerst wurde Dilma aufgrund einer Praxis abgesetzt, die sämtliche Präsidenten vor ihr ebenso angewandt hatten, dann Lula mit einer aufgrund einer einzelnen nicht einmal mehr als fragwürdig zu bezeichnenden Zeugenaussage konstruierten Korruptionsanklage ins Gefängnis gesteckt und damit aus dem politischen Verkehr gezogen. Eine Zusammenarbeit der hyperkorrupten Temer-Partei und eines willfährigen Richters, nicht zu vergessen den Beitrag einer dreckschleudernden Medienmeute. Endresultat ein faschistischer Präsident, der gleich reihenweise Militärs in sein Kabinet beordert hat.
Wenn es dann nicht mehr elegant mit Hilfe der Institutionen geht, wird dann auch das Militär wieder in Aktion treten.
Nein, die 'Wertvorstellungen' haben sich in Lateinamerika, und auch weiter oben im Norden, nicht geändert. Die Menschen sind schlechter gebildet als je, lassen sich noch leichter über den Tisch ziehen als z. B. die Deutschen. Immer noch wird autoritär oder vernachlässigend erzogen, was zu einem autoritätsgläubigen Charakter führt. Kombiniert mit einer herrschenden Schicht, die die Regeln, die sie aufstellt, selbst nicht beachtet und praktisch ausschliesslich eignem Vorteil nacheifert, die weltlichen und zahlreichen pseudoreligiösen Medien und neoliberalen Verhältnisse, resultiert daraus immer wieder der Ruf nach dem starken Mann. Und so einer findet sich immer.